Wie Sie mit Digitalisierung Ihr Geschäftsmodell optimieren

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Einführung

Schön, dass Sie wieder mit dabei sind bei einer weiteren Folge von Digital for Productivity. Wunden Sie sich nicht über die Hintergrundgeräusche. Ich bin gerade on the road. Diese Woche wieder eine Interview-Episode, dieses Mal mit dem Leadership-Experten Niels Brabant. Die, die ihn noch nicht kennen, ich schätze ihn sehr, denn er ist jemand, der definitiv nicht rundgelutscht ist, sondern klar Vatext redet und immer sich auch die Frage stellt, wie Digitalisierung denn mit Sinn und Verstand in die Führungs-und Managementarbeit in Unternehmen integriert werden kann. Und genau zu diesem Zeitpunkt und zu diesem Thema haben wir wieder mal spannendes Interview geführt, bei dem ich Ihnen viel Spaß und viel Inspiration wünsche. Schön, dass Sie wieder mit dabei sind bei einer weiteren Episode von Digital4Productivity und wundern Sie sich nicht über Hintergrundgeräusche. Ich bin On the Road.

Heute wieder mal eine spannende Interview-Episode, diesmal mit Mike Pfingsten, der mit dem Thema Productized Service sich vor allen Dingen damit beschäftigt, wie man aus dem Hamsterrad rauskommt, wie man Zeit gegen Geld eben nicht mehr tauscht, sondern hochwertige Ergebnisse gegen hochwertige Honorare liefert. Dafür ist er für mich Inspiration und ich war sehr angetan, dass er mich als Gast in seinem erfolgreichen Podcast eingeladen hat, wo wir uns auch mal darüber unterhalten haben, wie Digitalisierung auch dazu und dabei helfen kann, ihr Geschäftsmodell zu optimieren.

Viel Spaß und viel Inspiration bei diesem Interview.

Mike Pfingsten

In der heutigen Episode des Podcasts sprechen wir darüber, wie ein einfacher Teil der Digitalisierung, dem normalerweise nicht viel Beachtung geschenkt wird, eine Kettenreaktion auslösen kann, die deine gesamten Geschäftsprozesse wesentlich effektiver macht. Und so freue ich mich heute, einen ganz besonderen Menschen zu Gast zu haben. Er hat über 35 Jahre Erfahrung im Vertrieb und in IT-Projekten bis hin zur Geschäftsführung im Mittelstand und gibt seit 2010 seine Erfahrung als Personal-IT-Coach an andere Führungskräfte weiter. Ich freue mich sehr, hier im Podcast zu begrüßen: Thorsten Jekel. Hallo Thorsten.

Thorsten Jekel

Hallo lieber Maik und vielen Dank für die Einladung und deinen tollen Podcast, den ich natürlich auch immer regelmäßig höre.

Mike Pfingsten

Danke schön, sehr gerne. Ich möchte mich mit dir ein bisschen über ein Thema unterhalten. Was deine absolute Profession ist, das, wo du herkommst, und zwar das Thema Digitalisierung, gerade so im Bereich der kleinen freiberuflichen Boutiken. Da hast du sehr viel Erfahrung und ich finde das wunderbar, weil ich da jemanden auch mal da habe, der aus der Praxis, aus der Erfahrung zu diesem Thema berichten kann. Und ich würde gerne mal ein bisschen einsteigen. Erst mal die Frage: Wo aus deiner Sicht stehen heute kleine freiberufliche Unternehmen bei dem ganzen Thema Digitalisierung? Was ist momentan deiner Sicht der Also was ich wahrnehme und es deckt sich auch mit deiner Erfahrung, die du hast, dass viele Freiberufler eigentlich in die Freiberuflichkeit, in die Selbstständigkeit gehen, weil sie aus dem Hamsterrad rauswollen und sie sagen: Ich will selbstständig sein, entsprechend selbst entscheiden zu können, mehr Freiheit zu haben, mehr Zeit zu haben.

Thorsten Jekel

Was machen sie? Selbstständig arbeiten. Und das ist ja genau auch das Motto in diesem Podcast, zu sagen, durch eben Product heißt Services, irgendwo zu einer Lösung hinzukommen, wo ich sage: Ich schaffe Wert, aber ich muss nicht selbstständig arbeiten. Und was ich eben wahrnehme, dass viele einfach dauernd auch viele Dinge selbst machen, die man beispielsweise mit digitalen Tools eben automatisiert machen könnte, mehr Zeit dafür zu bekommen, am Kunden zu sein, weil ich sage, ich schaffe immer bei zwei Sachen Wert. Ich schaffe Wert, wenn ich beim Kunden bin und ich schaffe Wert, wenn ich an meinem Unternehmen arbeite und gucke, dass ich in Zukunft noch erfolgreicher bin. Und das hört sich im ersten Moment vielleicht ein bisschen abstrakt an. Ich mache das mal an einem ganz konkreten Beispiel fest. Ich habe früher für meinen Monatsabschluss beispielsweise habe ich selbst gebucht, also eigene Software-Werh geholt, selbst gebucht und so weiter. Ich habe aber Wissenschaft studiert, ich habe eine MBA gemacht, ich habe mal einen Bilanzbuchhaltter gemacht. Also ich kann das. Und das ist ja auch diese Falle, in die man rein tappt. Ich kann was, heißt ja noch lange nicht, ich muss es auch selber wirklich machen. So, ich bin natürlich in die klassische Falle reingetappt und habe gesagt: Ich mache die Buchung, und habe einen Tag gebraucht.

Thorsten Jekel

Mittlerweile brauche ich eine Stunde für das Ganze, weil ich beispielsweise … Bei mir ist so meine Kreditkarten, da brauche ich schon acht Seiten lang, immer so einen mittelauen Kleinscheiß. Und es gibt ein Tool, die einen oder die anderen kennen das vielleicht. Das heißt GetMyInvoices. Und mit GetMyInvoices, da gebe ich einmal eben die ganzen Portale an, wie Amazon, wie Deutsche Bahn, wie Lufthansa, wie EasyJet und was weiß ich. Der zieht mir alle Dokumente automatisch und bläst sie mir rein in mein Buchhaltungssystem und ich muss mich nicht mehr mit diesen einzelnen Daten beschäftigen. Und du kennst mich auch schon länger. Ich antworte meistens länger, als die Frage ist, aber ich beantworte auch hoffentlich die Frage, indem ich sage, ich nehme wahr, dass die meisten Freiberufler, die meisten Selbstständigen viel zu viel von Dingen selbst machen, die entweder andere Menschen machen könnten oder die eben die Maschinen intelligenter machen könnten. Also das nehme ich wahr. Da gibt es wieder das Positive zu sagen, es gibt einfach viel Potenzial. Wenn jetzt 99% schon alle Möglichkeiten ausschöpfen würden, gibt es gar nicht mehr so viele Möglichkeiten. Ich glaube, da gibt es noch ganz, ganz viel Potenzial, wo man einfach raus aus dem Hamsterrad kommen kann.

Mike Pfingsten

Ja, das ist ein ganz wichtiges Thema, weil ich kenne das auch noch aus meiner alten Ingenieurswelt, wenn es das ganze Thema Tools dann ging. Eine Situation, ich weiß nicht, inwieweit du da schon auch ähnliche Erlebnisse hattest. Meistens war es so irgendwie in die Richtung: Ja, wir kaufen uns jetzt erst mal ein Expertenwerkzeug und damit lösen wir ja alle unsere Probleme. Und das ist etwas, was ich glaube, gerade bei dem Thema Digitalisierung. Wir sind noch nicht bei Automatisierung. Das ist nur einfach, wir haben jetzt endlich mal einen Vorgang geschaffen, dass es nicht mehr physisch läuft. Da würde ich ein Ich will ein bisschen gerne mit dir rein. Wie ist da so deine Erfahrung? Das Thema Tool und eigentlich der Prozess und vor allem ein Aspekt, den ich auch immer wieder sehe und wo ich auch immer wieder ganz viel Wert auflege. Da gibt es ja diesen ganz berühmten Spruch:  Sorry, meine Wortwahl, aber wenn ich einen scheiß Prozess digitalisiere, dann habe ich einen digitalisierten Scheiß Prozess.

Thorsten Jekel

Ich gehe sogar noch ein bisschen weiter.

Mike Pfingsten

Okay.

Thorsten Jekel

Das ist ja der ehemalige Chef der Telefonica, der damit immer gerne zitiert wird. Ich setze sogar noch einen drauf. Ich sage, wenn du einen beschissenen analogen Prozess digitalisierst, hast du nicht nur einen beschissenen digitalisierenden Prozess, sondern du hast einen noch beschisseneren digitalen Prozess. Meistens sind wir in der digitalen Welt schlechter organisiert als in der analogen. Ich gebe dir mal ein ganz konkretes Beispiel, was anfassbar ist. Und zwar, wenn ihr als Hörer heute Abend nach Hause kommt, Privathaushalt, dann vermute ich mal, dass ihr, wenn ihr euren Briefkasten aufmacht, jetzt nicht unbedingt 3-4-6-8 Briefe – davon ist die Hälfte geöffnet – euch entgegenfliegen. Das heißt, ihr würdet jetzt nicht unbedingt einen schon geöffneten Brief rausnehmen, einstecken und sagen: Den nehme ich mit nach hoch, da komme ich jetzt dazu, zwei, drei weitere aufreißen, wieder zurückpacken, 3-4-6-7 Briefe praktisch wieder reinstopfen. Also wenn euer Nachbar da sehen würde, dann würdet ihr euch fragen, was ihr für ein Gras geraucht habt und wo man den geilen Scheiß herkriegt. So, was sehe ich in Posteingängen in der digitalen Form? Und da habe ich neulich erst wieder, als ich den begleitet habe. Ich frage immer ganz gerne anonym: Wer bietet mehr im Sinne von E-Mails im Posteingang?

Thorsten Jekel

Also den absoluten Spitzenreiter hatte ich letzten Monat mit 18.789 E-Mails im Posteingang. Kein Mensch würde sich so viele E-Mails Mails, also Dinge, in einen Briefkasten packen, weil wir einfach in der analogen Welt oft selbst begrenzende Systeme haben, was wir in der digitalen Welt nicht haben. Also neulich auf Facebook habe ich ein wunderschönes Bild gesehen, zu sagen, Urlaubsfotos, 1987, 36 Bilder, acht waren schön. Also die, die so wie wir schon ein bisschen länger jung sind, wissen, früher gab es so Filme, da gab es 36 Bilder und da hat man sich fünfmal überlegt, wie viel Filme kriege ich im Urlaub mit? Und man hat sich sechsmal überlegt, ob man draufdrückt oder nicht, weil irgendwann waren die Filme begrenzt. Heute machst du Zehnerserie und haust gleich drauf. Und kennt man ja, wenn ich eine Dreiergruppe fotografiere, einer zieht immer eine Fresse. So, das heißt, du brauchst immer drei Anläufe, bis eben alle drei auf diesem Foto gut ausschauen. Das ist normal. Früher hast du eben halt lange überlegt und hast die Fotos, die schlecht waren, dann, als du sie abgeholt hast, hast du sie aussortiert. Weshalb? Weil meistens musst du sie dir nicht zahlen und dann kannst du sagen: So, du hast sie noch mal aussortiert.

Thorsten Jekel

So, das heißt, Geld ist da manchmal auch der Hebel gewesen, aber die meisten haben schlechte Fotos nicht eingebappt. So, heute ist es so, wenn ich drei Fotos mache von der Gruppe und ich gucke mir an, welches ist gut geworden, die anderen zwei lösche ich gleich. Und diese Disziplin hat heute keiner mehr, weil man nicht unmittelbar mit dazu gezwungen wird und ich kriege dann regelmäßig Anrufe, wo es heißt: Oh, mein iCloud-Speicher ist voll, mein iPhone ist voll, und ergänzen zudem nicht nur einen schlecht beschissenen analogen Prozess, wird ein noch beschissender digitaler Prozess. Ich ergänze noch einen Aspekt, und zwar: Fool with a tool is still a fool. Das heißt, ich habe ja immer auch diesen Spruch Erst Hirn einschaltend, dann Technik. Und das ist bei vielen Dingen so. Ich war neulich auf einer Konferenz, da hat ein Kollege ein iPhone 8 oder 9 gehabt, also ein sehr altes iPhone. Ich habe einen 13er gehabt und der fragte: Mensch, willst du Fotos machen. Im Gegensatz zu mir ist das ein richtig guter Fotograf. Ich habe gesagt: Wir machen jetzt mal folgendes: Du machst ein paar Fotos mit deiner ollen Möhre, ich mache ein paar Fotos mit meinem iPhone und ich wette meinen Arsch drauf, dass deine Fotos besser werden.

Thorsten Jekel

Und das war so, obwohl er das deutlich schwächere Gerät hatte, sind die Fotos deutlich besser geworden, weil er einen fotografischen Blick hat. Und beim Thema Tools, das Erste, was man sich immer fragen muss, ist zu sagen: Welches Ziel möchte ich denn damit erreichen? Zu sagen: Möchte ich schneller werden? Möchte ich Kosten sparen? Möchte ich den Kunden besser bedienen damit? Dann macht Digitalisierung Sinn und sich dann zu überlegen: Welches Tool? Und dann muss man sich eben fragen, beispielsweise: Ist es plattformübergreifend? Also kann ich es auf heute allen meinen Systemen, die ich heute habe, nutzen. Und selbst die Hörer, ich sage mal, so ein Martin Sänger zum Beispiel, der hört ja auch hier zu, wie unser lieber Freund. Martin ist halt komplett veräppelt. Also ich sage mal, der arbeitet halt nur mit Apple-Geräten, weil der sagt, ich sage mal, diesen komischen Windhoff-Kram, da kann kann ich nichts mit anfangen. Ja, nur heute ist vielleicht Apple das richtige System. Der arbeitet aber eben auch mit Exchange, weil er weiß, wenn er vielleicht mal in fünf oder sechs Jahren auf Android umsteigen sollte, dann kann er da eben auch sein Exchange nutzen. Und das ist eben immer dieses Thema plattformübergreifend und natürlich bin ich auch ein großer Freund davon, ab und zu mal neuen Scheiß auszuprobieren.

Thorsten Jekel

Aber bitte immer erst Hirn einschalten, dann Technik.

Mike Pfingsten

Ja, wunderbar. Das ist Du hast es so schön auf den Punkt gebracht und ich musste so schmunzeln, als du dieses Zitat brachtest, weil ich kenne noch die Ergänzung dazu. Die bringt so richtig schön rund: A fool with a tool is just a fool, but the tool makes a disaster faster.

Thorsten Jekel

Oh, super. Den kannte ich noch nicht. Der ist toll. Absolut super. Darf ich den zitieren? Der ist super.

Mike Pfingsten

Immer gerne. Der ist toll. Ich habe den auch nicht selber empfunden, sondern der ist mir vor Jahren und damals im Systems Engineering …

Thorsten Jekel

makes a disaster FASTER. Total genial. Und ich sage mal, wir haben ja das Thema gerade bei dem Thema KI in Hochpotenz, wo die Leute beispielsweise sagen: Ja, mit KI kannst du doch Bücher schreiben. Ich kriege immer – das ist immer so witzig zu sagen – ich kriege regelmäßig so auf LinkedIn so etwas unintelligente Akquisitionsanfragen und kennst du wahrscheinlich auch. Und dann hat irgend so ein Spacko mich wieder angeschrieben und gesagt: Mensch Jekel, willst du nicht endlich mal dein eigenes Expertenbuch mit KI schreiben? Also in einer Stunde zwei Experten. Habe ich mir zurückgeschrieben: Sorry, habt irgendwie erst neun Bücher selber geschrieben. Also irgendwie habe ich was falsch gemacht wohl bisher. Also recherchieren hilft in der Erstkundenansprache. Und ich habe immer so dieses Thema, dieses Bild von Michelangelo, der den David aus dem Marmor rausgehauen hat. Und der wurde ja wohl mal früher gefragt, zu sagen, als der noch lebte, sagte der ja so nach dem Motto: Wie haben Sie es denn geschaffen, diesen David irgendwie zu erschaffen? Da sagt er: Das war ganz einfach. Ich hatte das Bild im Kopf und ich musste nur sagen, was überflüssig war. Also so wird das ja häufiger mal zitiert.

Thorsten Jekel

Und mir könntest du jetzt den weltbesten Diamantmeißel in die Hand geben. Also da würde noch nicht mal eine Mickey Mouse rauskommen aus so einem Ding, selbst wenn ich das Bild des fertigen Davids neben mir stehen hätte. Ich hätte gar nicht einfach die künstlerische, handwerkliche Fähigkeit, das so zu tun. Auf der anderen Seite, wenn der Michelangelo damals einen super Hochleistungsdiamantmeisel gehabt hätte, dann gäbe es jetzt nicht nur einen David, sondern geht es Wahrscheinlich hunderte von David, also noch mehr. Also Digitalisierung und gerade auch dieses Thema KI sind alles Tools, wo man eben nicht zwei Hände, sondern vier bis sechs Hände hat, aber it makes the disaster faster. Finde ich super. Das heißt, wenn ich sechs Hände habe, die nicht wissen, was sie anfangen sollen, dann kann es auch gewaltig in die Hose gehen. Das ist ein Multiplikator im positiven wie im negativen Sinne und ich erlebe halt in vielen Unternehmen, und das hast du vor allen Dingen in großen Unternehmen wo ich für die ich ja auch arbeite, aber auch in kleinen Unternehmen, dass du einfach sagst, EDV läppert sich einfach von der Kohle. Also ich sage mal, ich zahle mittlerweile ein paar tausend Euro jeden Monat für EDV-Lizenzen, das läppert sich schnell und es erhöht nicht unbedingt immer die Produktivität im gleichen Maße.

Thorsten Jekel

Und das hast du sowohl in großen Unternehmen als auch bei Freiberufland. Das sehe ich immer wieder. Ja.

Mike Pfingsten

Und das bringt mich eigentlich zu einem weiteren Aspekt und den finde ich immer total spannend und total wichtig: Weniger ist mehr. Also das ist für mich auch so ein Aspekt, der mit reingeht, sich wirklich erst mal hinzusetzen, zu überlegen: Was ist denn meine Vorgehensweise? Was ist denn mein Prozess? Und zwar: Wie soll der in Zukunft aussehen? Und natürlich hat der Verbindung zum Jetzt, weil klar, wenn wir in einer analogen Welt einen Prozess haben, der dafür sorgt, dass unser Briefkasten am Ende des Tages leer ist oder zumindest mal – wir kennen das alle – im Urlaub fahren, dann kümmert sich jemand anders drum, dass da nicht plötzlich dann zehn die Briefe raushängen. Wir haben ja im analogen Prozess so durch diese Begrenzung, die wir haben. Kann man ja sehr viel auch lernen und übernehmen. Aber dann zu sagen: Was brauche ich wirklich? Und was bringt den Nutzen, am Ende ja hinterher den Schritt zu gehen, den du gerade sagtest, zu schauen, welche Tools machen denn jetzt hier Sinn und an welchen Stellen macht. Und das ist etwas, was ich momentan in diesem ganzen KI-Kontext immer wieder auch wahrnehme. Ich habe ja verschiedene Tools, aber es gibt eins und das ist das Wichtigste von allen Tools: Unser eigenes Hirn.

Thorsten Jekel

Ja, ich sage mal, mir ist, bevor wir mit KI anfangen, mit künstlichen Intelligenz, lasst uns mal mit gesunden Menschenverstand anfangen. Das ist immer so, wo ich sage, das ist so der Schritt Nummer eins, dass man das hat. Und ich mag genau die Art, wie du denkst in dem Sinne, ich sage immer, wenn du ein neues System einführst, solltest du mindestens ein altes System abklemmen dafür. Also wenn ich beispielsweise sage, ich führe jetzt iPads ein, dann sage ich: Okay, was ersetzt du damit? Und ich habe Unternehmen wie Coca-Cola beispielsweise begleitet, 1400 Außendienstmitarbeiter, die waren total begeistert, dass sie alle iPads bekommen haben, bis zu dem Punkt, wo wir gesagt haben, in zwei Monaten sammeln wir eure Laptops ein. Da habe ich gesagt: Wie bitte? Bist du des Wahnsinns, Laptops einsammeln? Zu sagen: Ja, und da gab es eben den Ulrich Nehmer, den damaligen Chef, Wikinger Nummer Eins. Also Wikinger Nummer Eins aus zwei Gründen, sind Dehne. Zum Zweiten ist der halt sehr straight. Und der hat gesagt: Wieso brauchst du einen PC? Und dann sagt er: Ja, ich muss doch diese Excel-Liste ausfüllen. Dann sagt er: Verkaufst du eine Kiste Cola mehr, wenn du diese Excel-Tabelle ausfüllst?

Thorsten Jekel

Und dann sagt er: Wenn der Stottankam, hat er gesagt: Okay, next one. Also das heißt, der ging durch und da haben die ganz radikal einfach die Chance genutzt, auch zu sagen: Okay, wenn wir jetzt ein neues System einführen, was brauchen wir nicht mehr? Was muss vielleicht auch, und da gibt es immer zwei Stufen, was brauchen wir überhaupt nicht mehr? Und was muss vielleicht auch ich als selbstständiger Unternehmer nicht mehr machen und kann jemand anders machen? Also auch so ein Thema beispielsweise, weil ich sage ja immer, diese Unterstützung von Mensch und Maschine. Ich bin ja auch, ich bin Solo Selbstständiger. Also das heißt, ich bin alleine, meine Frau ist bei mir angestellt, die ist Professorin und als Professorin möchte sie, weil sie an der Fachhochschule ist, den Kontakt in die echte Welt nicht verlieren, weil sie sagt: Mensch, ich möchte einfach 20 Jahre bei Siemens. Das heißt, die möchte auch in zehn Jahren noch aus der Praxis erzählen und bringt eben Studierende in tolle Unternehmen auch mit rein. Und so einen Tag die Woche guckt sie, dass sie bei Kunden ist. Also das darf man auch, formal, juristisch, offiziell einen Tag die Woche machen. Ist also nicht irgendwie Undercover, sondern ganz offiziell und egal.

Thorsten Jekel

Die ist bei mir angestellt und dann habe ich eben seit dem Start einen VPA. Ich vermute mal, du hast schon mal von VPA was gehört, also Virtual Private Assistant. Die Idee habe ich von Timothy Farris aus der 4-Stunden-Woche, also eines Dass für der Bücher, die mich nachhaltig in meinem Leben und Wirtschaften beeinflusst haben. Neben Kopfschleck Kapital von Professor Faltin – kennst du wahrscheinlich auch dieses Thema Gründen aus Komponenten – sind für mich so zwei Bücher, wo ich sage, also Vielleicht kann man es auch verlinken. Also wenn ihr es noch nicht gelesen habt, die 4-Stunden-Woche und Kopf schägt Kapital. Und das dritte ist natürlich Product High Service von Mike. Das sind die drei Bücher, die ihr gelesen haben müsst. Und da habe ich eben gelernt, es gibt eben die Möglichkeit, ich habe Seit Start habe ich einen Assistenten, der hat bis vor kurzem nämlich 9 Euro die Stunde gekostet. Mittlerweile kostet er nämlich 11 Euro die Stunde und das ist eine deutsche Firma. Ich habe eine deutsche vertragliche Situation, DSGVO, und der lebt in Osteuropa. Das heißt, er hat eben in Bulgarien signifikant niedrige Lebenshaltungskosten, als wir die hier haben. Der verdient mehr als seine Frau, die morgens das Haus entsprechend verlässt.

Thorsten Jekel

Full-Time-Arbeit ist total happy. Ich bin total happy. Der spricht fließend deutsch, hat in Deutschland studiert. Das Abgefahrenste, was immer ist, ist aber mein Assistent, Herr Dr. Džunda, meldet sich dann bei Ihnen. Also es gibt keinen Grund, nicht auch eine Assistenz heute zu haben. Also der bucht für mich alle Reisen, der macht für mich Charts, der macht 80% meiner E-Mails. Also das heißt, ich bin da ein großer Freund davon, eben „MI“ und „KI“ zu nutzen, menschliche Intelligenz und künstliche Intelligenz in der Kombination best of both worlds.

Mike Pfingsten

Ja, ja Und das, was du ansprichst, ist so unglaublich wichtig, sich wirklich bewusst zu machen: Was brauche ich wirklich, wirklich? Ich kenne das ja als Systemingenieur, der auch noch aus diesem ganzen Softwarekontext kommt. Die Schwierigkeit, die wir haben, ist: Software kannst du nicht anfassen, das kannst du nicht begreifen im wahrsten Sinne des Wortes. Ich kann das noch in meiner aktiven Zeit als Systemingenieur: Da gibt es die Elektronikentwickler, da gibt es die Konstrukteure und dann gibt es die Softwareentwickler. Und die bauen irgendwie eine ICE-Tür, ein ICE, ein Flugzeug, ein Steuergerät, ein Kaffeemeter, was auch immer. Die beiden Fraktionen Elektronik und Konstruktion, also Maschinenbau und Elektronik, die haben am Ende was Begreifbares in der Hand. Die Softwarefraktion aber nicht. Wenn wir jetzt drücken, System-und Softwarearchitekturen zu entwerfen, kamen alle, die nicht diese siebten Sinn hatten, diese Antenne, Software lesen zu können. Ich kann es gar nicht besser beschreiben, dieses Gefühl dafür zu haben –, die kamen total ins Strichen. Die konnten sich das nicht vorstellen, weil du kannst es nicht ausdrucken. Klar, ich kann jetzt irgendwo hingehen und mir den gesamten Code ausdrücken von meinem Software-Tool oder der irgendwas im Steuergerät herumfährt oder was auch immer. Das sagt nichts aus.

Mike Pfingsten

Und das ist die Schwierigkeit. Wir kommen sehr schnell in diesen Digitalisierungskontext, eben in Umgebungen, wo wenn du diesen siebten Sinn nicht hast, was Software bedeutet, was Softwarearchitekturen bedeutet, was Prozesse, die im virtuellen Laufen bedeutet, dann ist die Gefahr superschnell, super hoch, dass es ultrakomplex gemacht wird. Weil ich habe ja diese Begrenzung nicht, die du wunderbar eben eingangs beschrieben hast, dieses Ja, da ist der Postkasten halt voll. Da muss man mal sich drum kümmern, dass der wieder leer wird. Ist nicht. Ja? So, und dann habe ich ganz schnell die Situation. Machst du ja nie.

Thorsten Jekel

Macht man ja nie. Nein, natürlich nicht. Ich müsste mal. Ich müsste mal, machst du nie. Genau.

Mike Pfingsten

Und dann fange ich erst mal an. Dann gibt es ein Tool, was sagt: Ich räumte den Postkasten in fünf Sekunden auf. Dann denkt ihr: Super, dann kaufe ich mir das Tool und schmeiße ich das auf meinem Postfach. Ob der Prozess, der dann abläuft, aber sinnvoll ist, ist eine andere Frage. Das ist eine andere Frage.

Thorsten Jekel

Genau. Absolut. Und da gibt es so zwei, drei Impulse auch dazu. Auch mal ganz konkret wieder ein kleiner Tipp zwischendurch: Viele von euch arbeiten vielleicht als Zuhörer, Zuhörerinnen mit Outlook. Ihr könnt in Outlook, wenn ihr im Posteingang 18.000 und ein paar zackwetschte E-Mails drin habt, ist es ja oft so, ihr kennt wahrscheinlich alle die olympische Disziplin E-Mail-Pingpong, also dass man immer sagt, man schreibt was, man antwortet wieder, man schreibt was, man antwortet wieder. Und wenn ich jetzt mal die E-Mails mit Anlage mal außen vor lasse, dann ist es so, dass man in der letzten E-Mail immer den Stand hat, wo die gesamte Historie drin ist. Das heißt, du brauchst nur die Letzte. Die brauchst die davor, sind alle redundant. Das heißt, wenn man sucht, findet man zu einem Geschäftsvorgang nicht ein Ergebnis, sondern zehn Ergebnisse. Und das Risiko, dass man sogar den Zwischenstand erwischt und nicht das Endergebnis, ist sogar höher, wenn man nicht löscht. Weil viele sagen immer: Ich kann nicht löschen, weil ich brauche es doch für die Nachvollziehbarkeit der Geschäftsvorfälle, zu sagen: Hey Moment mal, das Prozessrisiko ist viel größer, wenn du einen Zwischenstand archivierst, als wenn du immer den letzten Stand archivierst.

Thorsten Jekel

Da die wenigstens die Disziplin haben, ganz konkreter Tipp: Posteingang auf den Ordner mit der rechten Maustaste draufgehen Outlook und dann gibt es einen Befehl Ordner aufräumen. Dann kann man das noch mal einstellen. Also kann man sagen, alles, was ich markiert habe, möchte ich, dass er es nicht macht, alles, was noch mal geändert wurde. Und wenn man dann sagt: Schuss, habe ich neulich einen Kunden gehabt, der hatte über 8000 E-Mails in ihrem Posteingang und dann hatte er nach diesem Durchfüll nur noch 1000, ohne Verlust jeglicher Information weil dieses Redundante ist. Also das ist so der eine konkrete Tipp, wo viele sagen: Wow, und gerade wenn man mit Outlook Exchange arbeitet oder auf anderen Systemen mit Exchange arbeitet, ist es auf allen Endgeräten bereinigt. Das zweite: Ich bin ein großer Freund von positiven Gewohnheiten. Wir haben so ein paar Gewohnheiten, wo man sagt, es gibt so ziemlich alte Konzepte, die sich aber irgendwie bewährt haben, zum Beispiel Atmen. Also ist ein ziemlich altes Konzept, aber es hat sich irgendwie bewährt. Und ich vermute mal, die meisten von euch werden nicht sagen: Ich putze mir irgendwann mal die Zähne und dann muss es für die nächsten zehn Jahre reichen, sondern Wir haben uns unsere Eltern das mal relativ anstrengend reingedrillt, dass wir morgens und abends mindestens die Zähne putzen.

Thorsten Jekel

Und ich kann mich noch daran erinnern, dass ich das als Kind irgendwie doof fand, irgendwie Zähne zu putzen am Anfang. Ich kann mich daran erinnern, dass unsere Tochter das auch nicht so spannend fand. Also eine neue Gewohnheit zu etablieren kostet immer Kraft. Aber irgendwann, wenn wir sie etabliert haben, ich vermute mal, keiner von euch stellt in Frage, sich morgens und am Abend die Zähne zu putzen. Das macht heute jeder. Und eine Gewohnheit, womit man wunderbar dieses Thema Ausmisten permanent machen kann, habe ich gelernt von Tiki Küstenmacher im Buch Simplify your life, was er gemeinsam mit Professor Dr. Lothar Seiwert geschrieben hat, und zwar die minus zwei Regeln. Und zwar ganz konkret: Ich habe früher bei E-Mails, das war immer eine Einbahnstraße, ich habe die in einen Unterordner geschoben und das war es. Was ich mir mittlerweile angewöhnt habe, ich schiebe eine E-Mail in einen Unterordner, ich gucke kurz in diesen Unterordner rein und gucke, dass ich mindestens zwei E-Mails aus dem Unterordner rauslösche. Und das geht immer. So, das kann ich auch machen, wenn ich Dateien irgendwo reinschiebe. Gibt es eine vorherige Version? Ja, wunderbar. Ich kann die vorherige ein, zwei Dateien löschen und dann baut man nicht auf, was wir immer machen, sondern dann wird es sogar weniger.

Thorsten Jekel

Und ab und zu kriege ich dann nach ein paar Monaten, manchmal sogar nach zwei Jahren, manchmal einen Anruf oder eine E-Mail zu sagen: Jekel, ich bin auf zero, ich habe es abgearbeitet. Und wenn man eben sagt, ich will auf Inbox Zero, kann man beispielsweise sagen, den alten Posteingang, schiebt man einfach mal, macht man einen neuen Ordner, Posteingang alt. So schnell hattest du noch nie Inbox Zero. Das heißt, wupf, schiebst du das in den rein und dann achtet man ab sofort, dass man einen leeren Posteingang beispielsweise hat. Und jeden Tag, wenn der der leer ist, einfach nur noch mal ein, zwei E-Mails abarbeiten, dann werden es auch weniger. Nicht 20, 30, schaffst du nicht. Über jeden Tag eine bis zwei schaffst du ohne Probleme. Und wenn jemand sagt: Da brauche ich noch was, du weißt ja, wo sie sind. Also dieses Thema und gerade, wozu? Ich werde da einfach immer ein bisschen als nerdig gesehen, aber ich sage immer, Technik sollte ja dazu dienen, dass wir mehr Zeit dafür haben, Wert für unsere Kunden zu schaffen. Und wenn wir Wert für unsere Kunden schaffen, dann verdienen wir Geld. Und das, was ich ja bei dir gelernt habe, was ich ja so genial finde, ist einfach ein Productized Service so zu bauen, dass man ihn einfach hochautomatisiert, hochstandardisiert in der kürzesten Zeit possible so eben baut, dass man ihn erstens selbst möglichst zeitsparend eben in den Markt reinbringen kann, dass man wenig Stunden braucht und sogar dem Kunden in einer kürzeren Zeit ein tolleres Ergebnis liefern kann.

Thorsten Jekel

Und was du ja auch vorgemacht hast, dass man so was sogar verkaufen kann im nächsten Step, weil ich kann ja normalerweise als Freiberufler sagen ja viele: Ich kann doch mein Business nicht verkaufen. Ja, ein Productized Service kann ich verkaufen. Und da hilft dann eben Digitalisierung, dass ich sage: Okay, wenn ich eben das so sauber eingerichtet habe, dass eben jetzt eine nicht 35 Tools ausprobieren muss, sondern genau die Tools hat, wo ihr genau den Prozess durchgetaktet habt für die Erstellung eures Productized Service, das ist ein Wert, den ihr verkaufen könnt.

Mike Pfingsten

Ja, da hast du absolut recht. Und das ist das, wo ich auch immer sage, dann lohnt sich das auch die Arbeit. Und ich mache mir einmal Gedanken: Was ist mein Sternekochrezept? Was ist mein idealer Prozess vor allem im Wertstrom? Da, wo wir Wert erzeugen für unseren Kunden, aber am Ende natürlich auch unser Geld reinkommt, und dann den Schritt zu gehen und zu sagen: Okay, wenn das klar ist, wenn ich das vielleicht zwei, drei, vier mal manuell zu Fuß mit den ersten Aufträgen beim Kunden durchgearbeitet habe, zu sagen: Jetzt gibt es die Möglichkeiten. Und das das Spannende ist und das finde ich, deswegen ist so herum aus meiner Sicht, das fährt auch immer besser aufgezäumt: Jetzt weiß ich, wie aus meiner Sicht hochprofessionelle Leistungen auf Boutik-Niveau geliefert wird. Das ist oft unser Anspruch als Freiberufler. Und Dann kann ich hingehen und sagen: An der Stelle brauche ich ein Tool, was diese Aufgabe nicht, diesen Schritt, dieses Thema abdeckt, und kenne meine Anforderungen an das Tool und kann hingehen und sagen: Ich möchte genau das. Weil das ist noch so ein Nebeneffekt, den immer wieder die Leute gar nicht so auf dem Radar haben. Wenn ich mir erst ein Tool kaufe und dann über meine Umsetzung nachdenke, kaufe ich mir automatisch den generischen Prozess des Toolanbieters ein.

Thorsten Jekel

Richtig. Hast du recht? Total guter Punkt, auch das zu sehen.

Mike Pfingsten

Das ist absolut in 99% der Fälle nicht unser idealer Prozess. Das heißt, ich fange mich an, mich für das Tool zu verbiegen. Und dann bin ich entweder nicht mehr effektiv oder nicht mehr effizient oder beides am Endeffekt auch. Sprich, ich habe dann nicht nur dieses Problem, was du so schön formuliert hast. Ich meine, wenn wir einen analogen Prozess digitalisiert wird, wird der meistens schlechter, weil es wird chaotischer oder es gibt keine Grenzen mehr, sondern wir haben auch noch diesen inherenten, impliziten Prozess, der in dem Toolanbieter steckt, weil der wird nicht hingehen und sagen: Hey, du bist ein Zehnmann Steuerkanzlei, du bist ein Fünfmann Ingenieurbüro, du bist ein Solopreneur oder so was. Der wird sagen: Was ist denn so der Durchschnitt aller Kunden, die dieses Tool nutzen und wie wird ungefähr der Prozess aussehen, den dann so alle halbwegs so abdecken könnte. Und das ist das, was er im Endeffekt geht. Absolut.

Thorsten Jekel

Ich bin zu 90% bei dir und ich sage gerne was zu den restlichen 10%. Gerne. Und zwar, ich bin zu 90% bei dir. Ich mag da auch dieses Modell der Balanced Scorecard in der Weiterentwicklung der Strategy Map von Kaplan und Norton. Altes Konzept. Ich habe da 1999 meine MBA-Masterthesis dazu geschrieben. Und die Idee ist, dass man sagt, früher, finanzielle Kennzahlen habe ich praktisch immer nur durch den Rückspiegel geguckt: Was sind meine Zahlen aus dem letzten Jahr? Und die Idee der Balanced Scorecard war damals revolutionär, dass sie sagen, ich gucke mir eben auch weitere Perspektiven an, nämlich ich gucke mir die Kundenperspektiven an. Was gibt es da für wesentliche Merkmale? Ich gucke mir entsprechend an die Prozessperspektive, gucke ich mir an und ich gucke mir die Entwicklungsperspektive an und habe damit noch mehr … Ich gucke nicht durch den Rückspiegel, sondern auch die Windschutzscheibe und links und rechts. Die haben das weiterentwickelt, wie ich finde, dann wurde es richtig geil, dass sie gesagt haben, okay, ich habe da so eine logische Abfolge, so eine Kaskadierung, dass sie sagen, okay, man stellt sich ja zuerst die Frage: Welche finanziellen Ziele möchte ich erreichen, mein eingesetztes Kapital idealerweise möglichst gut zu verzinsen?

Thorsten Jekel

Zu sagen, so gehe ich an die Börse oder mache ich eben, ich sage mal, dasselbe. Um diese finanziellen Ziele zu erreichen, welche Kundenziele muss ich erreichen? Also welche Kunden möchte ich mit welchen Angeboten erreichen? Um diese Productized Services idealerweise zu sagen: Welche Prozesse muss ich am Start haben? Und diese Prozesse zu haben: Wie muss ich meine Systeme und mich und meine Mitarbeiter entwickeln, das Ganze auch abbilden zu können. Und in 90% aller Fälle, sollte man das genauso von oben nach unten durchdeklinieren. Und jetzt sage ich was zu den 10%. Jetzt gibt es beispielsweise im Rahmen von KI ein neues Toolbild. Es gibt eine neue Entwicklung, nämlich zum Beispiel ein Tool mit Behuman, wo ich die Möglichkeit habe, Videos zu hyperpersonalisieren. Das heißt, ich kann sagen, ich mache einmal ein Video, was ich aufnehme und sage: Hi, schön, dass Sie bei diesen Podcasts mit dabei waren, wenn Sie bei dieser Konferenz mit dabei waren. Wir kennen uns ja von tapp, tapp, tapp und hier und hier habe ich ein Angebot. Wenn ich das früher an 400 Leute rausschicken wollte, ich bin ja oft bei Konferenzen, musste ich 400 Mal entweder ein komplett individuelles Video machen oder ich musste 400 Mal lieber Maik, lieber Martin, lieber Thomas aufsprechen. Hat kein Schwein gemacht, weil du bist ja doof dabei. So, jetzt kannst du, wie bei Newslettern, kannst du sagen, du lädst jetzt die CSV-Datei hoch und ich sage eben Einmal spreche ich das Video auf und dann kommt eben: Hi, Mike, hi. Also es ist komplett hyperpersonalisiert. Das heißt, ich sehe, da gibt es ein neues System. Und dann überlege ich mir: Hey, Moment mal, welchen Prozess kann ich denn damit optimieren? Nehm ich den Prozess der individuellen Videoerstellung, wo ich heute viel Zeit gebraucht habe oder wo ich es gar nicht gemacht habe? Wie kann ich damit besser mit meinen Kunden kommunizieren und durch diese Hyperpersonalisierung mehr Geld verdienen? Also manchmal und einen ganz konkreten Tipp, den ich gerne damit weitergebe, abonniert euch den Newsletter von AppSumo. Absumo ist eine Plattform, du kennst sie bestimmt. Da kann man eben Lifetime-Deals von Programmen kaufen, wo man meistens so für drei Monats Fees der mittleren Edition, kriegt man meistens eben dann einen lebenslangen Zugang, also spart einen Haufen Geld, wenn man die Tools wirklich nutzt. Und die machen immer kurze Videos, wo man eben diese Tools vorgestellt bekommt. Und ich bin zu 90% bei dir oder ich bin zu 100% da bei dir, dass man nie einen vordefinierten Ablauf irgendwie, ich sage mal, nehmen sollte, sondern immer von der strategischen Seite denken sollte.

Thorsten Jekel

Manchmal gibt es aber durch neue Technologie-Dinge, wo du sagst: Hey, da ermöglichst will ich die Technologie heute noch mal Optimierungen, die bis vor kurzem noch gar nicht möglich waren, wo ich entweder noch einen besseren Service schaffen kann, wo ich mehr Wert schaffen kann für den Kunden oder ich meine Leistungserstellung noch mal optimieren kann, weil KI bietet aus meiner Sicht, also viele machen ja diese Videos in anderen Sprachen und so weiter, alles Spielerei. Interessant wird es aber, wenn ich sage, ich kann damit hyperpersonalisieren, ich kann damit skalieren in Märkte, wo ich eben so gar nicht mit reinkomme, als für ein Hyperpersonal, für ein Skalieren. Wunderbar. Und das sind die 10%, wo ich sage, zu 10% sollte man sich auch mal angucken, was gibt es für neue Tools. Aber bitte zu 90% eher andersherum und sich dann ein Tool suchen.

Mike Pfingsten

Genau. Und ein Punkt, den du gerade sagtest, der ist wahnsinnig wichtig, und zwar den bestehenden Prozess weiterzuentwickeln, zu optimieren, dieses Tool zu nehmen und zu sagen: Okay, ich habe jetzt meinen Prozess von dem Punkt Erstgespräch, beispielsweise Erstgespräch, und dann gibt es ein Angebot und da hätte ich gerne dieses individuelle Video: Hallo Herr Dr. Müller. Schön, dass wir miteinander gesprochen haben. Ich habe Ihnen hier noch mal das entsprechende Angebot. Und ja, im Projekt und Service haben wir den schönen Schamen, dass wir ein Angebot haben, was auch standardisiert ist, wo wir ja nur noch eigentlich theoretisch die Adresse austauschen müssen. Und das wiederum führt ja dazu, dass ich dann genau so was gerne machen könnte und sage:  Hallo Herr Müller, Herr Dr. Müller, so sieht es aus.

Thorsten Jekel

Und das ist natürlich cool. Ich habe ein Standardangebot und kann es eben trotzdem eben individualisieren. Also da macht dann Text to Video zum Beispiel Sinn, wo ich sage, ich kann sogar im Extremefall eben sagen, ich habe da einen Standardbaustein, der geht drüber in meine Bereiche. Also ich bin sowieso immer ein Freund davon, KI-generierte Inhalte zu kennzeigen, weil das ist einfach eine ethische Frage, die dabei ist. Dadurch, dass ich mit dem Thema Digitalisierung arbeite, ist es natürlich noch mal ein Thema, wo ich sage, Walk your talk, aber auch so finde ich es gut. Und man kann durchaus auch noch eine Ebene runtergehen. Also ich weiß nicht, ob du Dienste wie BOM BOM, DAP oder HiPPO-Video kennst. Also finde ich extrem klasse. Also die Möglichkeit, dass man schnell sogar auf dem Smartphone ein Video aufnehmen kann. Also wenn ich eine Anfrage bekomme, ich bin auch als Vortragsredner viel unterwegs: Was wollen die Leute? Die wollen einfach einen persönlichen Eindruck von mir haben, weil die buchen den Jekel, die haben hier 200 Außendienstler. Die wollen nicht, dass der Typ dann nicht drei gerade Sätze rauskriegt. Das heißt, die wollen ein Gefühl dafür kriegen, wie hoch ist das Risiko, dass es ein Depp ist?

Thorsten Jekel

Was mache ich? Video hilft dafür. Mache ich oft aus dem Hotelzimmer raus auf dem iPhone. Ich sage: Mensch, liebes Bosch-Team, habe gerade die Anfrage mein Redner-Management bekommen für die Tagung im Januar. Das und das, habe ich verstanden, sind die Themen. Das finde ich super spannend. Meine Ideen zum Thema Vortragstitel wären das und das. Das wären Kerninhalte. Lassen uns doch gerne unter dem Video, finden Sie den Button. Da können Sie sich gleich einen Termin buchen für einen Briefing-Call. Klicken Sie gleich drauf und dann lernen wir es noch intensiver kennen. 99% Umwandlungsquote. Also weil die Leute sagen: Hey, Moment mal. Erstens, sie waren der schnellste, der zuerst geantwortet hat. Zweitens, sie waren der Einzige, der im Video geantwortet hat, die das persönlich gemacht haben. Und wenn man natürlich einen Productized Service hat, wo man sagt, du haust jeden Tag irgendwie 100 Produkte raus, dann wird es ein bisschen schwierig. Aber ich haue jetzt nicht jeden Tag irgendwie 100 Vorausanfragen raus. Also man muss dann auch immer gucken, wie hoch ist die Schlagzahl? Und ich vermute mal, du hast eben Kunden bei dir, die die Productized Services haben, die vielleicht die vielleicht eine höhere Schlagzahl haben. Da wird es nicht mehr sinnvoll machen.

Thorsten Jekel

Und es gibt vielleicht welche, die sagen: Ich habe da nur drei, vier im Monat, dann kann man diese Schleife entsprechend drehen.

Mike Pfingsten

Ja, und dann hast du den großen Vorteil, und das habe ich einmal gemacht vor Jahren, mit einem Kunden, Totaler Hidden Champion. Da hat der Geschäftsführer mich angesprochen und dem habe ich quasi auch ein Video geschickt, wo ich über einen Screencast ihm das erklärt habe, wie wir vorgehen. Das hatte mehrere Ebenen von Das ist einfach auf der einen Seite, es ist asynchron. Er konnte sich das angucken, wenn er dafür Zeit hat als Geschäftsführer dieses kleinen, feinen Unternehmensmit, ich glaube, 4-5.000 Mitarbeitern. Weißt du, die haben ja auch nicht, die sitzen da jetzt nicht und warten auf den Fingsten. So, das andere ist, die meisten von uns, so sehr wir standardisiert haben über die Projekte als Service, über unsere Angebote und so weiter, ist es und bleibt es einfach oft eine hochkomplexe, erklärungsbedürftige Expertendienstleistung. Und es ist einfach über so ein Video besser zu visualisieren und dann bin ich bei dir. Ich sehe den Mensch agieren und ich sehe möglicherweise vielleicht noch eine Visualisierung ergänzend dazu, viel stärker klarzukriegen: Okay, ist es das, was ich brauche? Ist dieser Mensch dort in dem Video jemand, der gerade ausreden kann und auch so. Super. Und ich habe das damals zu ihm hingeschickt, zu ihm und seinem Bereichsleiter.

Mike Pfingsten

Dann haben die beiden sich das angeguckt, unabhängig voneinander, haben wohl noch mal miteinander gesprochen und kam dann im nächsten Zoom-Call – damals war es ja noch Go-to-Meeting auf mich zu und sagten: Super.

Thorsten Jekel

Habe ich heute früh erst gemacht, Go-to-Meeting. Ja.

Mike Pfingsten

Das gibt es immer noch. Ja, damals.

Thorsten Jekel

Im Bankenfeld gibt es das immer noch.

Mike Pfingsten

Ja, glaub ich. Genau. Und das Wie gesagt, das ist super. Die Kunden finden das toll und da habe ich jetzt auch nicht mega WDR-Fernsehstudio-Qualität. Es muss sauber sein.

Thorsten Jekel

Ich sage immer Relevanz vor Firlefanz. Das heißt, es muss einfach relevant sein und immer least tech possible. So wenig Technik wie möglich, bitte auch nicht weniger. Also ich sage mal, vor einer laut befahrenen Straße, ich sage mal, auf der anderen Seite der Straßenseite ein iPhone zu haben, dann ist der Ton einfach anstrengend. Das heißt natürlich, und jetzt bin ich hier heute im Büro, da habe ich auch ein gutes Mikrofon. Ganz klar, wenn ich unterwegs bin, dann habe ich das nicht mit dabei, dann ist die Qualität ein bisschen schlechter, aber auch da habe ich ein vernünftiges Headset. Also ich habe gestern eben ein Seminar aus dem Fahren in ein Auto gegeben. Meine Frau ist vorne gefahren und ich habe eben dann für das Mal2 ein Video gegeben für ein Thema Video Training für eine Stunde zum Thema Fotografieren und Videos machen mit dem iPhone und iPad. Da war der Standard natürlich nicht so wie hier, aber Relevanz vor Fehlfanz, hochrelevante Informationen und noch mal ergänzend, wenn du beispielsweise sagst, du machst so was per Video häufiger und merkst, dass du am Anfang oder am Ende individualisiert bist, in der Mitte erzählst du immer das Gleiche, dann ist auch eine Idee, zu sagen, du hast ein Setting, wo du vielleicht einmal …

Thorsten Jekel

Ich habe oft immer dieses hellblaue Jackett an mit dem blauen Rollkragenpulli. So, dann ziehst du halt die gleiche Klamotte an, die du eben in der Mittelteil hast, den du einmal aufnimmst, das genau das gleiche Setting und machst halt einmal den Vorspann, machst einmal den Abspann. Und das kann man ja auch intelligent lösen, dass man sagt: Ach, ich muss mal ganz kurz was holen für Sie. Dann gehe ich raus aus dem Bild und habe praktisch den Mittelteil so, dass ich praktisch wieder ins Bild reinrenne. Dann fallen auch solche Schnitte nicht auf. Das heißt, weil da ist immer die Frage: Ah, man sieht die Schnitte, zu sagen: Ja, du musst das nur intelligent bauen, zu sagen: Ach, kleinen Moment, ich hole noch mal was für Sie. So steigst du praktisch aus und dann springst du praktisch in den Mittelteil rein wieder. Also das kann man intelligent lösen, weil wenn man dann immer wieder das Gleiche in der Mitte erzählt, dann würdest du zu Recht wieder sagen: Hey, Moment mal, du musst dir die Maschine so optimieren, dass du die Sachen, die du immer wieder machst, bitte eben standardisierst. Und das kann dann eben wie human, zum Beispiel, da kann ich sagen, ich habe den vorderen Teil, den hinteren Teil, den kann ich mit KI dann entsprechend bauen.

Thorsten Jekel

Das heißt, ich muss nur einmal im Studio, habe die gleichen Klamotten, alles drum und dran, auch in der KI drin und da macht dann KI Sinn, dass ich dann sage, ich kann hyperpersonalisieren, ohne dass ich mehr eben selbstständig arbeiten muss. Und das ist ja genau dieses Thema, weshalb ich ja so ein Fan von deiner Idee des Product-Heist-Service bin, zu sagen: Mensch, wie kann ich eben nicht so das Thema Value-Based Pricing, was so für mich Vorstufe von diesem Gedanken ist, sondern: Wie kann ich es noch konsequenter machen, Produkt bauen, was ich dann entsprechend auch das Sternekochrezept, wie du so schön sagst, eben das wirklich, ich sage mal, strukturieren kann, sodass ich es für mich reproduzieren mit möglichst wenig Aufwand verpazieren kann. Und das finde ich immer so spannend, wie du in der Podcast-Emission immer erzählt hast, als du dein Geschäft verkauft hast, hattest du ja eine gewisse Übergangsphase, glaube ich, irgendwie eingeplant und nach kurzer Zeit sagte Danny, der Geschäft von dir gekauft hat: So, geht mir nicht hier auf den Sender. Ich weiß schon, wie das funktioniert.

Mike Pfingsten

Und das ist das Schöne: Du kannst ein Geistesleist-Geschäft übergeben, weil du eben genau das alles hast. Du hast diesen du die Sternekochrezept, du hast die Dokumentation des Sternekoch-Rezepts und auf der anderen Seite derjenige, der das Ganze übernimmt, kann sofort reinsteigen und loslegen und muss sich nicht erst mal Gedanken machen, so wie geht denn das überhaupt?, und dreimal Rückfragen. Perfekt. Thorsten? Wo finden wir dich im Netz?

Thorsten Jekel

Das Gute ist bei meinem Namen, Peter Müller wäre schwieriger. Thorsten Jekel ist relativ einfach. Also Thorsten mit T-H, J-E-K-E-L. Also das ist ganz einfach Digital for productivity mit der 4, weil darum geht es, findet man mich auch als Podcast. Wir verlinken das Ganze auch auf LinkedIn, wenn man Thorsten Jekel sucht, findet man mich auch. Also wer dort auch Fragen hat, wer was hat. Ich habe auch einmal im Monat eine kostenfreie, einstündige Zoom Susprechstunde. Können wir vielleicht auch verlinken. Also wenn ihr Technikfragen habt, die nächste ist am 1. Dezember. Solltet ihr die Episode nach dem 1. Dezember hören, das ist im Januar, ist die nächste. Also von der Seite gibt es einen Link, da ist immer der letzte Termin drauf. Da könnt ihr mich löchern zur Ich kann euch nichts fragen.

Mike Pfingsten

Wunderbar, Thorsten. Es freut mich sehr, dass du da warst. Für den, die unter euch jetzt irgendwie im Auto sitzen, joggen, mit dem Hund spazieren gehen oder sonst, wir verlinken das alles für euch. Guck da mal vorbei. Ich kann das ja empfehlen, was der Thorsten macht. Ich kann euch sehr raten, einfach mal reinzuschauen. Und wenn ihr Fragen habt, dann kontaktiert ihn gerne. In diesem Sinne, vielen Dank, Thorsten, dass du da warst.

Thorsten Jekel

Danke dir, lieber Mike. Viel Erfolg erst mal an alle und auch an dich. Tschüss.

Sprecher 3

Das war eine weitere Episode von Digital for Productivity, dem Podcast für produktive Digitalisierung. Und immer daran denken: Erst Hirn einschalten, dann Technik. Ihr, Thorsten Jekel.

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