Einführung
Schön, dass Sie wieder mit dabei sind bei einer weiteren Episode von Digital for Productivity. Nachdem wir in einer letzten Episode das Prompting-Rezept einmal durchgegangen sind, wo wir gesagt haben: Wie erzeugen Sie einen optimalen Prompt für ChatGPT, in dieser Episode mal ein paar weitere Tipps. Sollten Sie die Episode mit dem Prompting-Rezept noch nicht gehört Wir haben hier aber in Kurzform. Das Rezept steht für sechs Tipps für den optimalen Prompt, „R“ steht für die Rolle, „E“ für das Ergebnis, das Sie erzielen wollen, „Z“ für die Zielgruppe, die Sie erreichen wollen, „E“ für den Erscheinungsort, „P“ für Proben und „T“ für Ton. Mehr in der Episode zum Thema das perfekte ChatGPT-Prompting-Rezept. In dieser Episode einmal weitere Prompting-Tips.
Erster Tipp: Idealerweise gehen Sie schrittweise vor. Was heißt das? Wenn Sie beispielsweise einen Artikel schreiben, dann gehen Sie auch in der echten Welt, wenn Sie das mit einem Mitarbeiter machen, so vor, dass Sie ihn erst mal mit der Aufgabe betrauen: Sammel doch mal ein paar Themen. Dann kommt er mit Themen zurück und dann sagen Sie: Mensch, jetzt mach doch bitte mal ein paar Titelvorschläge zu dem Thema, was wir hier gemeinsam uns ausgesucht haben.
Wenn man dann den Titel hat, dann macht man den Untertitel, dann macht man als Nächstes eine Gliederung und dann eben jeden Absatz. Und genauso sollten Sie auch mit ChatGPT vorgehen. Da bekommen Sie deutlich bessere Ergebnisse heraus, als wenn Sie sagen: Schreibt man den Artikel zu dem Thema? Da bekommen Sie auch bei echten Mitarbeitenden meistens bessere Ergebnisse raus. Bei den Mitarbeitenden ist es oft so, dass wenn Sie das häufiger jemandem delegieren, dann können Sie Schritte rausnehmen und das können Das können Sie übrigens auch machen bei ChatGPT, wenn Sie sich beispielsweise eben einen eigenen GPT bauen – das geht in der bezahlten Version – und dann können Sie auch diesen iterativen Prozess einmal vorstrukturieren und sagen: Okay, erstelle das zuerst, dann das, dann das. Also das, was ein Mitarbeiter der lernt, können sie durch das Briefen eines GPTs dort natürlich auch sich einrichten. Das zweite ist positiv formulieren. Also sagen Sie: Schreibe nicht das und das. Das ist genauso, wenn Sie Kinder haben, die sagen: Renne nicht auf die Straße. Das Gehirn tut sich hart mit Negationen. Das ist der Klassiker: Denken Sie jetzt mal nicht an einen weißen Elefanten, und zack, haben Sie den weißen Elefanten gleich in Ihrem Kopf.
Und Die künstliche Intelligenz, die tut sich auch leichter damit, wenn wir sie nicht verwirren. Sie sollten idealerweise positiv formulieren und das Ganze eben nicht mit zu vielen Schachtelwörtern setzen machen, wo es dann schwierig wird, was denn jetzt eben negiert wird oder was nicht negiert wird. Also positiv, kurz und knackig formulieren bringt Ihnen bessere Ergebnisse. Der dritte Punkt: Eine ganz gute Strategie ist, es auch einmal für einen zwölfjährigen erklären zu lassen oder für einen fünfjährigen. Das heißt, häufig ist es so, dass wir sehr, sehr komplizierte, lange Schachtels zu schreiben und die KI ist auf den Texten trainiert, die wir so als Erwachsene fabriziert haben. Und wenn sie dann sagen: Entweder du bist ein toller Werbetexter, Jung von Matt beispielsweise, und kannst sagen: So orientiere dich an den Sixt anzeigen. Das ist so ein Denkansatz. Der zweite Denkansatz ist, es für eine jüngere Zielgruppe erklären zu lassen. Da bekommen sie häufig deutlich klarere Aussagen und Texte, die man auch für ältere die Gruppen nutzen kann. Dann sollten Sie bitte auch sicherstellen, dass Ihre Antwort unvoreingenommen ist, nicht auf Stereotypen beruht. Das heißt, hier, und da muss man aufpassen. Also mittlerweile ist es beispielsweise so, dass bei KI generierten Bildern für das Thema Genderneutralität und so weiter auch Soldatinnen gezeigt werden, auch welche mit schwarzer Hautfarbe beispielsweise, also was dann nicht unbedingt mehr dem damaligen Bild entspricht.
Umso wichtiger ist es, dass man hier einfach sehr klar sich frei macht von dem, was jetzt gerade korrekt ist, sondern möglichst neutral und immer mit dem Blick auf das Ergebnis, was Sie haben wollen, dort zu prompten, so wie wenn Sie einen Mitarbeitenden, einer Mitarbeiterin entsprechend briefen würden. Dann lassen Sie sich immer Rückfragen stellen. Sie können auch ChatGPT sagen: So, sage mir bitte, wenn du es verstanden hast, gib mir ein Okay zurück, sonst stellen mir eine Rückfrage. Das würden Sie mal einer Mitarbeitenden auch machen. Ich habe das in einem meiner ersten Führungstrainings gelernt, zu sagen: Wenn Sie etwas delegieren an jemanden, lassen Sie sich bitte von dem Mitarbeiter noch mal wiederholen, welchen Auftrag Sie dem Mitarbeiter gegeben haben. Kenne ich Das ist schon aus meiner Zeit bei der Bundeswehr. Da war das auch mal ein Thema, hier noch mal sicherzustellen, dass es richtig angekommen ist. Dann sollten Sie idealerweise in Englisch prompten, da die meisten Trainingsdaten in Englisch generiert sind. Das heißt, die KI ist in Englisch deutlich besser. In Deutschen können Sie ihn natürlich auch prompten. Dann ist es ist nur in der Regelfall so, dass ihr prompt erst mal vom Englischen ins Deutsche übersetzt wird, in Englisch verarbeitet wird und das Ergebnis wieder von Englisch auf Deutsch übersetzt wird.
Damit haben Sie zwei Übersetzungsvorgänge und bei jedem Übersetzungsvorgang kann natürlich immer wieder was schiefgehen. Wenn Sie nicht so fit in Englisch sind, dann gibt es für mich zwei Ansatzpunkte. Das Erste: Lernen Sie Englisch. Wer heute wenn ich Englisch kann, ist morgen arbeitslos. Entschuldigung, das hört sich etwas hart an, aber ich bleibe dabei, zu sagen, Englisch ist einfach eine extrem wichtige berufliche Kommunikation, wie schreiben und rechnen, also vor dem Hintergrund. Die einzigen Entschuldigung, die ich gelten lasse, wenn Sie sagen, Sie sprechen Spanisch und Chinesisch, dann dürfen Sie das mit dem Thema Englisch ein bisschen schleifen lassen, aber letztendlich sind Spanisch, Chinesisch und Englisch die drei Sprachen, die man idealerweise mindestens eine davon sprechen sollte. Sollten Sie es noch nicht können, empfehle ich Ihnen zum einen Duolingo, zum zweiten empfehle ich Ihnen vielleicht Filme, die Sie gut kennen, wie die James Bond-Filme, die Sie schon 526-mal gesehen haben, sich mal in Englisch anzugucken, die entspannteste Art, eine Sprache zu lernen. Sollten Sie jetzt aber noch nicht so fit sein und Sie dort einen Prompt in Englisch schreiben müssen, dann empfehle ich Ihnen Deeple. Deeple, hervorragende Kölner Firma, die das Thema Übersetzung deutlich besser macht als Google. Und hier können Sie eben einen deutschen Prompt reingeben, bekommen den englischen raus und packen den englischen rein.
Und dann können Sie noch mal, wenn Sie es brauchen, das Ergebnis noch übersetzen. Meistens auch besser als die Eine Übersetzung, die in den KI-Systemen dort genutzt wird. Dann sollten Sie – und sorry, wenn es jetzt als chauvinistisch rüberkommt –, Sie sollten männliche Prompts nutzen. Sie sagen, du bist ein Experte. Sagen Sie nicht, du bist eine Expertin. Als Vater einer Tochter bin ich da durchaus sensibel, aber die meisten Trainingsdaten sind einfach mit männlichen Experten dort trainiert worden. Vor dem Hintergrund kriegen sie die besseren Ergebnisse mit männlichen Promts. Sie müssen übrigens, aktueller Stand der Forschung – für KI nicht höflich sein. Witzigerweise können Sie sogar androhen, dass sie das ChatGPT, wenn es keine guten Ergebnisse liefert, Geld zahlen muss, eine Strafe zahlen muss oder sie können sogar ChatGPT sagen: Du kriegst eine Belohnung, wenn du einen guten Prompt machst, kriegst noch mal eben 50 Euro. Da funktioniert das witzigerweise besser, als wenn sie höflich sind. Ich persönlich bin aber ein Verfechter, das auch des höflichen Umgangs mit digitalen Assistenten, denn es gibt durchaus auch Studien, die sagen, wenn wir uns in der Kommunikation mit digitalen Systemen einen rauen Ton angewöhnen, dann fangen wir irgendwann an, auch mit unseren Mitmenschen so zu reden.
Fazit
Und das ist aus meiner Sicht kein erstrebenswertes Ziel. Vor dem Hintergrund bleiben sie auch mit KI höflich. Genauso, ich sage immer, den Charakter eines Menschen erkennt man unter anderem daran, wie höflich er mit Menschen umgeht, zu denen er nicht höflich sein muss, also wie man mit Servicepersonal beispielsweise umgeht oder mit Menschen, die Toiletten sauber machen und solche Dinge. Und das ist ein Stück weit auch beim Thema KI für mich so. Gehört sich einfach, dass man da auch vernünftig und höflich bleibt, damit man sich den respektvollen Ton untereinander nicht abgewöhnt. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei der Nutzung von KI als IK, nämlich intelligente Kollegin. Und Sie immer bitte daran denken, bevor Sie mit künstlichem Intelligenz anfangen, bitte erst mal mit einem gesunden Menschenverstand loslegen, in der Kombination sind Sie damit aber unschlagbar.
Bis zum nächsten Mal. Viel Erfolg.
Ihr Thorsten Jekel.