Einführung
Schön, dass Sie wieder mit dabei sind bei einer weiteren Folge von Digital for Productivity. Wunden Sie sich nicht über die Hintergrundgeräusche. Ich bin gerade on the road. Diese Woche wieder eine Interview-Episode, dieses Mal mit dem Leadership-Experten Niels Brabant. Die, die ihn noch nicht kennen, ich schätze ihn sehr, denn er ist jemand, der definitiv nicht rundgelutscht ist, sondern klar im Klartext redet und immer sich auch die Frage stellt, wie Digitalisierung denn mit Sinn und Verstand in die Führungs- und Managementarbeit in Unternehmen integriert werden kann. Und genau zu diesem Zeitpunkt und zu diesem Thema haben wir wieder mal spannendes Interview geführt, bei dem ich Ihnen viel Spaß und viel Inspiration wünsche.
Niels Brabandt
Digitale Tools. Einige werden jetzt denken, Gottes Willen, nicht das nächste mal Featureitis und eine Auflistung von angeblichen zehn Tools, die die ganze Welt braucht. Wie sieht es damit eigentlich aus? Und viele werden jetzt sagen: Ja, wir haben Tools im Unternehmen. Viele werden auch sagen: Ja, wir haben sehr viele Tools im Unternehmen. Und genug Leute werden auch sagen: Ja, auf In meinem Rechner sind eine ganze Menge Tools. Teilweise weiß ich gar nicht, was die eigentlich machen, aber sie sind irgendwie alle da. Und das muss ja irgendwie besser gehen. Und deswegen haben wir hier heute einen Autor von einem hervorragenden Buch, nämlich der Autor von digitalen Tools effektiv setzen. Herzlich willkommen, Thorsten Jekel.
Thorsten Jekel
Vielen lieben Dank für die Einladung, lieber Niels.
Niels Brabandt
Sehr gerne. In deinem Buch heißt es ja, Wechseln Sie mit den neuen Technologien auf die Überholspur. Die Frage natürlich jetzt: Wie mache ich es denn und warum ist dein Buch nicht nur ein weiteres Tech-Buch.
Thorsten Jekel
Ja, ich finde, es knüpft sehr, sehr schön an die letzte Episode an, die du wunderbar tituliert hast mit dem Thema Führung wird immer schlechter. Ich ergänze das mal das Thema Digitale Produktivität wird immer schlechter. Also ich nehme wahr, dass durch Digitalisierung die Menschen und Organisationen nicht unbedingt produktiver werden, sondern dass meistens genau das Gegenteil passiert, dass nämlich Komplexität steigt dass Kosten steigen, dass Mitarbeitende aber nicht produktiver werden. Und das erzeugt bei mir schon fast körperliche Schmerzen. Und bei dem Bild der Überholspur zu bleiben, ich nehme mir mal wahr, dass die meisten Technik nutzen, als würden sie mit dem neuen 11er Porsche mit 60 Sachen im ersten Gang auf der rechten Spur fahren.
Niels Brabandt
Großartig. Ja, das kommt mit Sicherheit vor. Wenn Leute jetzt sagen, sie möchten das effektiver nutzen, werden natürlich viele sagen, es ist ja jetzt irgendwie sehr viel da. Man hat das Gefühl, es gibt für alles eine App und für alles ein Programm. Wie treffe ich denn da die richtige Entscheidung? Gerade wenn Leute jetzt sagen, dass die eventuelle eigene technische Affinität jetzt nicht auf IT-Abteilungsniveau ausgeprägt ist.
Thorsten Jekel
Ja, und ehrlich gesagt sind mir Anwender, die nicht so EDV-affin sind, manchmal sogar lieber, weil die häufig eher mal ein bisschen besser unterwegs sind beim Thema Organisation. Ich weiß nicht, du kennst wahrscheinlich so was wie ein Time System nicht mehr, oder?
Niels Brabandt
Kennst du so was noch? Natürlich kenne ich das noch.
Thorsten Jekel
Also wenn ich so das erwähne, dann heißt immer so die Leute: Du bist aber auch schon länger jung.
Niels Brabandt
Ich habe es gerade noch mitgekriegt. Doch, doch. Ich hatte auch noch einen HP-Journal da und so was, falls du die noch kennst.
Thorsten Jekel
Ja, kenne ich auch. Hatte ich auch natürlich. Also von der Seite her … Also wenn ich gucke, die, die schon etwas länger jung sind, die haben doch die Erfahrung gemacht, sich mit Papier und Bleistift zu organisieren. Und das ist gar nicht unbedingt immer schlecht in dem Bereich. Und für mich ist immer so, ich habe immer gerne so Bilder, dass ich sage, was ich in der analogen Welt nicht tun würde, sollte man in der digitalen Welt auch nicht tun. Und das zweite, was ich immer sage: Wir sollten uns ab und zu mal an der Produktion orientieren. Und was ich damit meine, gebe ich mal an zwei Beispielen: Wenn Sie jetzt, liebe Hörerinnen und Hörer, nach Hause kommen und Sie sind an Ihrem privaten Heimatort, dann werden Sie vermute ich mal zum Briefkasten gehen und den entleeren. Ja. Und der wird, ich sage mal, aus Holz, aus Blech oder Sonstiges sein. Und ich vermute mal, bei den wenigstens von Ihnen wird es so sein, dass da 2.568 Briefe Ihnen entgegenfliegen, wenn Sie den aufmachen und die Hälfte ist geöffnet, die Hälfte nicht. Dann Nehmen Sie ein, zwei von den geöffneten, gucken da noch mal rein, sagen: Ach, da muss ich mich jetzt mal langsam drum kümmern, stecken den ein, reißen einen auf, sagen: Ach, da komme ich jetzt nicht dazu, und stecken 2.500 und 66 Briefe wieder rein.
Niels Brabandt
Ich glaube- Ich glaube, vor allen Dingen auch Ich glaube auch nicht, dass jemand vor allen Dingen 27-mal am Tag an den Briefkasten gehen würde, dort zu kontrollieren, ob nicht doch was drin liegt.
Thorsten Jekel
Genau, also völlig richtig. Das ist genau das, was du auch immer wieder ansprichst, zu sagen, wenn man irgendwie 2.500 E-Mails oder Mails im Briefkasten hat und die wieder reinstopfen würde, dann würde der Nachbar irgendwann mal fragen, was man für ein Gras raucht und wo man das Zeug herkriegt. Und eben auch die Frage, genau das, was du sagst: Wenn wir im Büro sitzen, würde doch keiner auf die Idee kommen, zuzulassen, dass da alle zwei Minuten jemand reinkommt und mir Post auf den Tisch knallt und sagt: Hier, da musst du dich jetzt drum kümmern. Und wenn ich jetzt mal gucke, wir lassen uns durch die rote Zahl, übrigens eine der produktiv killendsten Erfindungen von Blackberry, diese Rote Zahl, wir lassen uns durch die Rote Zahl, lassen wir uns dauernd Post auf den Tisch knallen. Und mit dem Thema von WhatsApp und weitere Messagingdiensten und Teams, ist es nicht etwa so, dass andere Kommunikationsdienste ersetzt werden, sondern sie werden draufgepackt. Also du kennst vielleicht noch die Leute, die angerufen haben und gesagt haben: Sagen wir mal, Nils, ich habe dir eine E-Mail geschrieben. Hast du sie schon gelesen? Ja. Das kennst du bestimmt.
Niels Brabandt
Haben sie meine SMS bekommen?
Thorsten Jekel
Ja, und jetzt ist es so, ob sie die E-Mail bekommen haben.
Niels Brabandt
Genau.
Thorsten Jekel
Jetzt kriegst du noch eine WhatsApp dazu und dann rufte ich noch ein. Jetzt hast du es auf drei Kanälen. Das heißt, wir haben immer mehr Kanäle, die wir mit reinbringen. Und deswegen sage ich immer, man muss nicht jeden Scheiß machen, nur weil er digital geht, zum einen. Und eben zu sagen: Würde ich das in der analogen Welt tun. Und die zweite Analogie, wenn Sie sich jetzt mal vorstellen, liebe Hörerinnen und Hörer, jetzt gibt es jemand, der irgendwie bei Audi in Ingolstadt zum Beispiel am Band gerade den linken Vorderreifen anmontiert und gegen über, ist ein Kollege, der montiert den Rechten. Das Auto läuft so weiter, als macht es bingen und dann rennen Sie mal kurz ins Meisterbüro hinten, weil da kommt eine E-Mail. Ja, dann rennen Sie wieder zurück. Nachdem Sie die E-Mail beantwortet haben, müssen natürlich 20 Meter weiter, weil die Karre schon weitergelaufen ist. Dann macht es wieder bingen, dann müssen Sie wieder zurückrennen. Spätestens beim dritten Mal würde Sie der Kollegin berechtigterweise fragen, ob sie den Rad abhaben. Im wahrsten Sinne des Wortes ist das Rad zumindest nicht dran. Genau, und das ist genau das Thema. Das heißt, ich sage mal, wir würden doch nie auf die Idee kommen, in der Produktion einfach dauernd irgendwo zu wechseln zwischen Kommunikation und Produktion.
Thorsten Jekel
Im Büro tun wir das die ganze Zeit. Und wenn ich schaue, wenn wir so in der Produktion arbeiten würden, wie wir im Büro arbeiten, dann würden wir nie was fertig produziert bekommen. Und da sage ich, manchmal, das erlebe ich dann auch mal, wenn ich dann Kanban-Tools beispielsweise vorstelle, die man ja mittlerweile auch in der digitalen Welt dazu nutzen kann, produktiver zu arbeiten. Dann gucken die mich die Leute an und sagen: Das habe ich ja noch nie gesehen, ist ja Latest Shit. Da sage ich: Stimmt, ist latest Shit. Hat Toyota in den 50er Jahren des letzten Jahrtausends in der Produktion eingeführt. Also das heißt hier einfach mal dieses Ding und ich habe ja immer so diesen Leitspruch, der unverändert gilt, ist erst Hirneinschalten, dann Technik. Und der größte Hebel ist nicht unbedingt immer das Tool und die Technik. Also es gibt ja immer diesen beliebten Spruch: Fool with a tool is still a fool. Und das potenziert sich leider noch durch das Thema KI, weil da ist es dann so, das GIGO-Prinzip, was du ja sicherlich kennst, garbage in, garbage out. Das potenziert sich dann eher noch bei diesem Thema KI. Also deswegen der wesentliche Hebel ist einfach, zunächst mal zu sagen: Was will ich denn generell mit digitalen Tools erreichen?
Thorsten Jekel
Und für mich gibt es da zwei Hauptzielsetzungen. Das eine ist: Ich werde produtiver, also dadurch, dass ich weniger in, ich sage mal, der gleichen Zeit schaffe oder mit den gleichen Ressourcen mehr Geschäft machen kann. Auch durchaus eine Antwort auf das Thema Fachkräftemangel in einigen Unternehmen, dass die sagen: Okay, wie kann ich Digitalisierung dazu nutzen? Und das zweite Thema ist: Wie kann ich denn noch kundenorientierter werden? Bisschen zum Thema: Wie kann ich neue Geschäftsmodell erst möglich machen durch Digitalisierung? Und das sind die zwei Dinge, die oft vergessen werden. Also sehe ich jetzt auch wieder wunderbar, wo es jetzt ein neues iPhone 15 gibt und die Leute sagen: Ich brauche unbedingt ein neues iPhone. Ich sage: Ich habe immer noch einen 13er. Ich habe mir keinen 14er geholt, ich werde mir auch keinen 15er holen, weil ich sage: Ich bin immer noch nicht an die technischen Grenzen dieses Gerätes gekommen. Und manche Leute daten lieber dieses Thema an, ab, bevor sie sie selbst updaten.
Niels Brabandt
Absolut. Und ich meine, wenn wir jetzt mal in dein Buch schauen, da gibt es ja wirklich eine ganze Menge über Handhabung von Message-Flut, wie ich Endgeräte aufeinander abstimme, also wirklich sehr praxisnahe Dinge, digitale Notizen, Dateiablage, Einbindung von Assistenzen, Videokonferenzen, ein bisschen zu Livestreaming, Informationsflut, Handhaben. Und dann hattest du eben so nebenbei erwähnt, KI. Und das würde ich gerne so als finale Frage für das Interview haben. Viele sagen ja, es gibt hier ein Tool und das Tool hat KI. Und damit wird es sehr schnell als die ultimative Lösung von allem hingestellt. Wie ist denn deine Meinung zum Einsatz von KI in der Praxis im Hinblick auf digitale Tools?
Thorsten Jekel
Also ich habe immer gerne dazu ein Bild und das, was mir da spontan einfällt, ist Michelangelo, der mal gefragt wurde, wie er es denn geschafft hat, diesen David eben aus dem Stein zu hauen. Und da hat er gesagt, ich musste gar nicht irgendwie was bauen, sondern ich habe einfach nur weggeschlagen, was da überflüssig war, weil ich hatte das im Kopf, wie das Ding ausschaut. Hatte der das perfekte Werkzeug damals? Mit Sicherheit nicht. Ich glaube, wenn der das heutige Werkzeug hätte im Sinne von Marmor, Meisel, sogar elektronisch, würde der wahrscheinlich das Zehnf einfacher an Output generieren können. Gib mir so einen super Meisel in die Hand. Also ich würde wahrscheinlich etwas hinkriegen, was so die Qualität von Hund, Katze, Maus, Elefant bei den Montagsmalern hätte. Ich würde einen Kada hinkriegen, glaube ich. Ja, genau. Das ist Sehr ähnlich vom Niveau her. Das heißt, jemand, der exzellent ist, der kann mit dem Thema KI seine Produktivität boosten, weil er damit einfach in kürzerer Zeit deutlich mehr hinbekommt. Also deswegen, ich glaube, KI ist ein Werkzeug, was, wenn es richtig eingesetzt wird, einen extremen Produktivitätshebel geben kann. Und KI ist für mich ein wunderbares Beispiel, was du immer bei Technologien siehst.
Thorsten Jekel
Du kennst bestimmt den Gartner Hype-Cycle. Und der Gartner Hype-Cycle ist bei allen Technologien so, dass Technologie am Anfang total überhyped und überschätzt wird. Sagen: Ja, ich kann damit alles machen und alles funktioniert. So, wenn die Leute dann aber in die Umsetzung kommen, wie beim Thema ChatGPT beispielsweise, die wenigen, die überhaupt anfangen, das Ding mal zu machen, die sagen dann: Ach, da kommt dann der Käse raus, und skippen dann aus und droppen raus. Diejenigen, die sagen: Hey, Moment mal, KI ist vielleicht nicht wie Google, sondern ist wie ein intelligenter Assistent. Also ich drehe das gerne Ki gerne um in ik, nämlich intelligente Kollegin, und sage: Es ist eine intelligente Kollegin. Und wenn ich jetzt eine neue Kollegin oder einen neuen Kollegen bekomme und dem gebe ich eine Aufgabe. Was muss ich denn machen? Ich sage mal, da sind wir beim Thema Führung. Ich muss einen Mitarbeiter vernünftig briefen oder eine Mitarbeiterin. Das heißt, ich muss sagen: Hier, das ist die Aufgabe. Guck doch mal da und da, orientiere dich an dem. Dann kommt man vielleicht mit einer ersten Version, da gibt es eine Feedbackschleife. Und genau so arbeitet man auch mit KI. Also das ist immer so von den Bildern her, sage ich: Arbeiten Sie mit KI wie mit einem neuen Azubi der schon eine ganze Menge mitbringt, aber den sie auch briefen müssen.
Thorsten Jekel
Und wenn ich meinem Assistenten, meinem echten Assistenten etwas gebe und ich kriege Schrott zurück, dann fasse ich mir erst in die eigene Nase und sage: Wie gut war mein Briefing? Und meistens war mein Briefing Fing nicht so gut. Und genauso wenig wie mein Assistent Gedanken lesen kann, kann auch die KI Gedanken lesen. Und was ich eben ganz interessant finde, ist, KI wird von den meisten falsch verstanden. Also ich fand Und letzte Woche habe ich erst ein sehr interessantes Interview gelesen, wo es dieses Thema ging auch, wird jetzt nicht KI einfach dieses ganze Thema Büchermarkt fluten mit Schrottbüchern? Und das sehen wir ja teilweise auch leider, dass einfach viele sagen: Jawohl, Buch nicht in einer Woche geschrieben, sondern Buch auch in einem Tag geschrieben und Buch entsprechend per KI geschrieben, wo ich sage: Irgendwas mache ich falsch. Ich habe da ein halbes Jahr daran geschrieben an dem Buch.
Niels Brabandt
Meine Erfahrung sind vor allen Dingen … Ich habe ja mal von meinen Artikeln mal Dinge dann so in angeblicher Buchform, also auch mit wirklich viel Mühe über KI, versucht zusammenzufassen. Das Problem ist, KI hat zu nichts eine Meinung. Es ist alles am Ende irgendwo so ein bisschen in the middle of nowhere. Es könnte so sein, könnte aber auch so sein. Und wenn Leute ein Führungsbuch haben wollen, möchten die gerne wissen, meiner Ansicht nach wird es so gemacht und nicht: Es gibt diese sieben Optionen. Viel Glück ab hier.
Thorsten Jekel
Genau, was aber mehrere Aspekte dazu. Also zum einen, was super ist, wenn du Bücher geschrieben hast und dann kannst du ja ChatGPT sagen: Bitte orientiere dich an diesem Buch. Es gibt auch die Möglichkeit für Chatbots beispielsweise, dass man sagt: Okay, ich habe beispielsweise einen Kunden, der Microsoft 365 eingeführt, und die haben gesagt: Wir haben im Moment ein riesen Problem mit Fachkräften im IT-Support. Die sind völlig anders staffed. Was haben wir gemacht? Wir haben einen Microsoft 365 Chatbot gebaut mit der vorhandenen Dokumentation, die da war, mit öffentlich verfügbarer Dokumentation. Und die haben 80% ihrer Supportanfragen über den Chatbot gelöst. 24/7 verfügbar, deutlich höhere Mitarbeiterzufriedenheit in dem Bereich und die Dinger werden echt immer besser. Also das heißt, hier ist auch ein Beispiel, wir unterschätzen Technologie auch oft. Also Chatbots beispielsweise sind mittlerweile hervorragend, diese ganzen Dinge. Da kann man viele Standardabfragen, sei es im internen Support-Bereich erledigen oder wenn jemand auf die Webseite kommt beispielsweise, also Ich habe gerade so eine Roadshow für Rotenstock beispielsweise. So typische Fragen zum Thema Optiker: Was ist eine Gleitsichtbrille? Welche Arten von Brillen gibt es? Macht das Sinn? Wieso soll ich zu Ihnen als Augenoptiker und nicht irgendwie online bestellen?
Thorsten Jekel
Und da kann man eben viel über solche Chatbots schon machen. Also da geht eine ganze Menge in dem Bereich. Und was ich, auf dieses Interview zurückzukommen, hochspannend fand, war, zu sagen, die Idee ist gar nicht mal unbedingt, dass du mit KI nur schneller Bücher produzieren kannst, sondern mit KI wird es möglich sein, dass ein Niels Brabant seine Version von digitalen Tools effektiv einsetzen hat und ein Emmanuel Koch eine andere Version, weil du vielleicht in diesem Kapitel Livestreaming ganz andere einen Schwerpunkt hast oder vielleicht einen anderen Level hast, weil du da noch nicht so tief drin bist. Ein Emmanuel Koch, der braucht da Brotipps beispielsweise. Das heißt, mit KI wird es möglich sein – und das ist ein großes Stichwort – zu hyperpersonalisieren. Also ich gebe dir mal ein anderes Beispiel. Ich habe einen Kunden, die haben mehrere hundert Planer. Also das heißt, im Lichttechnikbereich, die haben eben irgendwie 400 Planer. So, und was haben die gemacht? Die haben früher schon haben wir Newsletters gemacht. Ja. Und jetzt haben die eben für diese 400 Leute 400 personalisierte Videos bereitgestellt. Das heißt, du kriegst ein Video und da heißt es: Wauw. Lieber Herr Brabant, und hier haben wir den Latest Shit im Thema Lichttechnik für Sie als Planer.
Thorsten Jekel
Human-centric-lighting, total geniales Konzept. Haben die jetzt 400-mal dieses Video gedreht? Nein. Die haben einmal ein professionelles – für 400 Planer lohnt sich das, für 400 Planer eben einmal ein professionelles Video produziert und haben dann am Anfang hat ja eben einer gesagt Liebername und dieses Liebername wurde durch die KI ersetzt durch die personalisierten Namen, die in einer CSV-Datei hochgeladen wurden, so wie beim Newsletter. Und so weit ist die KI mittlerweile, dass sie sagen: Ich habe ein Video und ich kann es eben hyperpersonalisieren. Und das ist einfach so ein typisches Beispiel, wo wir oft einfach Technologie halt nutzen, eins zu eins. Ich schreibe ein Buch, jetzt schreibe ich es mit KI, zu sagen: Nein, überleg mal, welche Möglichkeiten beispielsweise der Hyperpersonalisierung man damit hat. Das heißt, ich kann eben das, was früher nicht möglich war, sei es in die Stückzahl zu gehen oder du hast vielleicht vor kurzem meinen LinkedIn-Post gesehen. Mittlerweile ist die KI so weit, dass man ein Video in einer Sprache aufsprechen kann und die KI macht daraus ein lippensynchroniges Video in allen anderen Sprachen. Das habe ich gesehen, ja.
Niels Brabandt
Ja, vor allen Dingen auch noch in der Sprache. Also ich würde, nehmen wir ein Beispiel, ich rede mit dir auf Deutsch und die KI ist mittlerweile so weit, dass sie unser Interview übersetzen kann, und zwar in unseren Stimmen auch noch.
Thorsten Jekel
Genau. Also absolut. Und das ist eben so, Und bevor man aber, ich sage mal immer zwei Dinge: KI ist natürlich immer der latest Shit heute, zu sagen, leider ist unsere Aufmerksamkeitsökonomie immer so, dass man immer eine neue Sau durchs Dorf treiben muss, einen Click zu kriegen, den Leser zu bekommen. Ja, leider. Und so ein typisches Beispiel ist Metaverse, war letztes Jahr der große Hype. Jetzt heißt es, Metaverse ist out, ist noch lange nicht out. Also wenn man sich anschaut, was beispielsweise Apple eben dort jetzt gerade gemacht hat, dass die mit dem Apple iPhone 15 beispielsweise die Möglichkeit bieten, dass man jetzt solche spatial Videos drehen kann, die über jahrelang schon die Komponenten zusammengebaut haben. Also das heißt, hier ist es wichtig, auch als Unternehmen, dass man bitte nicht immer nur guckt, was steht jetzt irgendwie in den neuesten Social-Media-Posts, was steht jetzt in der Bildzeitung, sondern einfach mal auch ein bisschen hinter die Kulissen guckt, sich auch mal wirklich mit Technologien und deren langfristigen die sich mit den zukünftigen Chancen als Unternehmen beschäftigt. Also das ist so den einen Impuls, den ich gerne mitgebe, weil wir sind da immer viel zu kurzfristig und sagen: Ach, jetzt ist es KI, jetzt kommt das nächste wieder.
Thorsten Jekel
Und im Sinne von Brot und Butter, ich bin immer so, ich nutze seit 25 Jahren OneNote. Also ich sage mal, das ist für mich schon so, wo ich langsam eben gähne, zu sagen, das ist doch eigentlich ein alter Hut. Da bin aber immer wieder erstaunt, dass es noch nicht selbstverständlich ist, dass alle Office-Worker auf Smartphone, auf Tablet, auf PC immer alle Daten synchron haben. Und das ist so ein erster Schritt, wo ich sage, der einfach beim Thema digitale Tools effektiv nutzen und effektiv einsetzen, total wichtig ist, zu sagen, Sie sollten im ersten Schritt einmal gucken, dass Sie nicht nur Ihre E-Mails, sondern ihre Adressen, ihre Kalender, ihre Notizen, ihre Lesezeichen und alle anderen Informationen immer auf jedem Endgerät eingeben können und auf jedem Endgerät auch wieder mit dabei haben können. Und das ist schon mal so ein erster Schritt. Zweiter Schritt ist, dass man dann gerade mit Microsoft 365 die Möglichkeiten einfach nutzt, nicht alten Wein in neue Schläuche zu gießen, sondern eben einfach die neuen Kollaborationsmöglichkeiten Möglichkeiten wirklich nutzt. Und der dritte Schritt ist, dass man dann auch immer noch mal in neue Technologien guckt. Und das Gute ist, die kommen ja zusammen, weil Microsoft wird sehr zeitnah auch die Dinge, die sie heute von ChatGPT kennen, integrieren in die Microsoft 365-Welt, weil Microsoft hat sich ja signifikant an Open AI beteiligt.
Thorsten Jekel
Und das wird jetzt eben gerade ausgerollt, dass so was mit integriert wird. Also von der Seite her, sage ich ja auch immer wieder, Technik einfach nutzen.
Niels Brabandt
Perfekt. Das ist das. Das ist ein wunderbares Schlusswort. Ich kann es nur empfehlen: Digitale Tools effektiv einsetzen. Wechseln Sie mit den neuen Technologien auf die Überholspur. Ich bin selbst begeisterter Leser. Ich bin auch hier sicher, dass viele Zuhörende und dann zukünftige Lesende ebenso begeistert sein werden. Und daher bleibt mir zum Schluss noch noch eins zu sagen: Thorsten, vielen Dank für deine Zeit.
Thorsten Jekel
Danke dir für die Einladung, lieber Niels.