Mein geheimes ChatGPT-Prompt-Rezept

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Einführung

Schön, dass Sie wieder mit dabei sind bei einer weiteren Episode von Digital 4 Productivity. Und in dieser Episode gibt es einmal mein Rezept für die besten Prompts mit ChatGPT. ChatGPT ist ja in aller Munde, aber aus meiner Sicht noch nicht in aller Hände. Und das liegt vor allen Dingen daran, dass es doch das eine oder andere Missverständnis gibt. Und deshalb, bevor ich Ihnen das beste Prompting-Rezept verrate, einmal vielleicht einen Satz davor.

Die meisten nutzen ChatGPT wie Google und sagen: Okay, da wo ich vor gegoogelt habe, frage ich jetzt mal ChatGPT. Ja, Google ist aber nicht der Mitarbeiter, den man fragt, sondern Google ist der Bibliothekar. Das heißt, die Mission von Google ist es ja, das Wissen der Welt zu katalogisieren. Und genau das tun sie mit Google. Das heißt, sie stellen eine Frage und sie bekommen Millionen von Antworten, weil es mittlerweile Millionen von Quellen zu bestimmten Themen gibt.

In der letzten Episode habe ich mal über die größten zehn Missverständnisse geredet und eines der Missverständnisse war eben diese dieses Thema, dass ChatGPT Google ersetzt. Nein, wenn Sie für Google einen Ersatz suchen, dann ist es eher Perplexity.

Perplexity ist praktisch die Mischung aus Google und ChatGPT. Sie kriegen nämlich eine strukturierte Antwort, so wie bei ChatGPT, aber sie bekommen auch vier, fünf Hauptquellen und dann noch mal circa 2030 her weiterführende Quellen und weiterführende auch Vorschläge, wie man weiter in ein Thema einsteigen kann. Das ist die Idee.

Was kann ChatGPT?

Ja, wozu ist ChatGPT in der Lage? ChatGPT ist für mich immer wieder neue Azubi. Das heißt, ein neuer Mitarbeiter, den Sie fragen können, den Sie beauftragen können mit Aufgaben, den Sie aber auch bitten können, Sie mal zu challengen mit Fragen. Also sehen Sie ChatGPT immer wieder einen neuen Mitarbeiter.

Und wie bei einem echten Mitarbeiter, müssen Sie ChatGPT auch vernünftig briefen. Was heißt das? Bei einem Mitarbeiter ist das ja auch so, dass Sie ein vernünftiges Briefing machen. Ich bringe hier immer gerne diesen schönen Witz, wo der Geselle zur Meister zurückkommt und sagt: So, Meister, die Fenster habe ich jetzt gestrichen. Soll ich den Rahmen jetzt auch noch streichen? So geht es uns natürlich mit KI auch, weil wir denken uns immer irgendwas und das heißt noch lange nicht, dass das auch richtig verstanden wird. Und so wie es wichtig ist, bei einem Mitarbeiter klar zu kommunizieren, ist das bei KI genauso.

Und deshalb, ich habe Ihnen ja das Rezept versprochen. Rezept ist auch gleichzeitig meine Abkürzung, mein Akronym für die sechs Punkte, die ich Ihnen empfehle für einen optimalen Prompt. Und zwar fängt das zunächst an mit der Rolle. Das heißt, Sie sagen zunächst einmal: Lieber ChatGPT, du bist … Und wenn Sie beispielsweise einen Artikel schreiben wollen oder sich einen Bot erzeugen wollen zum Thema Relativitäts-Theorie beispielsweise, dann wäre es vielleicht eine gute Idee, Albert Einstein dort zu haben. Das heißt, dann würden Sie sagen: Du bist Albert Einstein. Das Schöne ist, Sie können damit Rollen vergeben, zum einen von Menschen, die es entweder gar nicht mehr gibt, weil sie nicht mehr leben, oder zu denen sie keinen Zugriff haben. Vielleicht hat nicht jeder von Ihnen die Möglichkeit, mit dem Papst über Glaubensfragen zu diskutieren, aber wenn Sie ChatGPT die Rolle geben, zu sagen, du bist beispielsweise eben die Summe aller bisherigen Päpste der katholischen Kirche und du bist vielleicht ergänzend dazu noch mal Martin Luther, dann könnten sie damit eine politische, eine religiöse Diskussion mit ChatGPT führen, die doch sicherlich eine ganz interessante Qualität hätte, nur mal ein Beispiel zu nennen. Wichtig: Bei dem Thema „Rolle sagen Sie nicht, wer Sie sind, sondern überlegen Sie, wer oder welche Kombination aus Personen wäre die Idealerweise die ideale Person, diese Frage zu beantworten oder diese Frage zu stellen.

Das heißt, immer in beide Richtungen, wenn Sie beispielsweise eine Tochter oder einen Sohn haben und der Sohn oder die Tochter hat eben in der nächsten Woche beispielsweise eine mündliche Prüfung zum Thema Relativitätstheorie, dann können Sie doch mal sagen: So, du bist eben Albert Einstein, der das erfunden hat, und jetzt stell doch mal in Vorbereitung zur mündlichen Abiturprüfung beispielsweise diese und diese Fragen. Also das ist die Idee der Rolle und die können Sie gerne kombinieren. Das zweite ist „e, also „r von Rezept, „Rolle. Das zweite von „Rezept ist „e für „Ergebnis. Sagen Sie sehr klar, was Sie haben wollen. Also wenn Sie dem Azubi sagen: Streicht die Fenster und nicht „Streicht die Rahmen, dann wird er auch die Fenster streichen und nicht die Rahmen. Und das ist bei Computern noch schlimmer, denn Computer sind doof. Die machen genau das, was man ihnen sagt. Also sehr klar zu sagen, was ist das Ergebnis? Und beim Thema „Ergebnis, gerade wenn Sie vielleicht „Artikel schreiben wollen, ist es eine gute Idee, dass Sie nicht sagen: Schreib einen Artikel, sondern dass Sie, ähnlich wie bei einem Mitarbeiter, schrittweise vorgehen, zu sagen: Mach mal eine Themensammlung, und dann kommst du wieder zurück und dann gucken wir uns die Themensammlung an.

Dann suche ich mir vielleicht ein, zwei Themen raus, wo man tiefer reingeht. Dann kommt eine Überschrift. Dann gibt es wieder fünf, sechs Vorschläge. Ich gucke mir die an. Dann gibt es eine Gliederung. Ich gucke mir das wieder an. Und genauso sollten sie auch schrittweise Ergebnisse idealerweise vorgeben, weil sie ein auch sogenanntes Kontextfenster haben. Das heißt, das ist so, dass sich ChatGPT eben mittlerweile der bezahlten Version bis zu 100.000 Zeichen merken kann, das ist schon relativ viel. Aber eben, sie haben da kein unbegrenztes Fenster nach hinten und sie bekommen auch deutlich bessere Ergebnisse bei Menschen und auch bei KI, wenn sie schrittweise iterativ die vorgehen, beispielsweise bei einem Artikel zu sagen: Thema, dann Titel, Einleitung, Gliederung und dann die einzelnen Punkte. Also Rolle ist das Erste, zweite ist das Ergebnis. Dritter Punkt von Rezept: REZ ist die Zielgruppe. Das heißt, für welche Zielgruppe schreiben Sie beispielsweise einen Artikel? Es macht einen Unterschied, ob Sie einen Artikel für eine wissenschaftliche Publikation schreiben oder für die Kindergartenzeitschrift Ihrer Tochter, Ihres Sohnes, um ein Thema den Kindern auch näherzubringen. Das heißt, hier eine ganz andere Zielgruppe, die Sie dabei haben, oder wenn Sie im Marketing beispielsweise unterwegs sind, schreiben Sie eben für Jugendliche beispielsweise Beispielsweise schreiben Sie für Senioren, schreiben Sie für eine Zielgruppe, die in einem Bereich, über den Sie gerade schreiben, Anfänger ist, eher so im Mittelbereich oder super Vollprofis sind.

Schreiben Sie für eine Zielgruppe, die eben in einer einfachen Sprache, die eben in einer komplizierten Sprache das Ganze haben möchte. Also definieren sie die Zielgruppe, also R, E, Z.

Dann das nächste E wieder für Erscheinungsort. Wo soll es erscheinen, bei diesem Artikel mal zu bleiben? Macht es einen Unterschied, ob der Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung oder in der Bildzeitung erscheinen soll oder ob er beispielsweise im Tagesspiegel oder in der Rheinischen Post erscheinen soll? Das heißt, hier und idealerweise Sie geben Sie auch, wenn es dort öffentlich verfügbare Publikationen sind, geben Sie gerne auch eine URL, also einen Link, mit und sagen: Das ist hier der Erscheinungsort, so und so schaut das aus, das und das ist der Stil. Sie können hier auch „Muster und Proben mit dazugeben. Das wären nämlich schon beim nächsten, bei Rezept, „P“, Proben. Das heißt, Sie können sagen, dieser Artikel soll geschrieben werden wie dieser und dieser. Und dann können Sie ihm entweder Texte hochladen oder einen Link geben. Ich höre immer wieder: Ja, ChatGPT schreibt ja gar nicht in unserem Stil. Ja, wenn Sie jetzt einen neuen Mitarbeiter haben und Sie sagen: Schreibt mal einen Artikel über dieses und dieses Thema, dann macht es auch einen Unterschied, ob Sie das ihm am ersten Tag so sagen oder ob Sie ihm sagen: Du, guck dir mal diese Zeitschrift hier an, diese vier, fünf Seiten.

Da haben wir schon mal geschrieben: In diesem Stil soll das sein. Also hier klar: Je mehr Proben Sie geben, desto besser. Ein aktueller Stand der Prompting-Wissenschaft – es gibt durchaus wissenschaftliche Artikel zum Thema Prompting – ist, dass Beispiele gut sind, nicht zu viele, nicht zu wenige, und die Reihenfolge sollte idealerweise zufällig gewählt sein, dann bekommen Sie das beste Ergebnis, also geben Sie Proben. Dann Rezept.

Das Letzte von Rezept ist T für Ton. Geben Sie eben den Ton am: Soll es eben ein höflicher Ton sein? Soll gesiezt werden? Soll geduzt werden? Sie können hier durchaus sogar einen Dialekt mitgeben. Also wenn Sie eine Stellenanzeige beispielsweise für ein Berliner Unternehmen dort aufgeben, dann können Sie sagen: Schreib’s mal in Berliner Schnauze, oder in Köln können Sie sagen: Schreib’s mal ab Gölsch. Das funktioniert und liefert sehr, sehr gute Ergebnisse. Spätestens seit der 4 Omni-Version oder 4 O, wie sie genannt wird, von den meisten ist das so, dass hier die Qualität wirklich sehr, sehr gut ist und sie wird immer besser. Der Engpass ist aber genauso wie bei Mitarbeitenden. Meistens die Führungskraft, also derjenige, der brieft, merkt das immer, wenn ich von meinem Assistenten ein Ergebnis zurückgemeldet bekomme, das nicht meiner Erwartungen entspricht, dann stelle ich mir zuerst die Frage: Habe ich meine Erwartungen klar formuliert? Habe ich ein klares Briefing gegeben? Und habe ich meinen Assistenten in die Lage versetzt, ihn soweit unterstützt, dass er das auch entsprechend tun kann. Und meistens, wenn ich ganz ehrlich bin, ist die Antwort dann nein.

Fazit

Also das Rezept für optimale Prompts ist Rezept. R für Rolle, E für Ergebnis, Z für Zielgruppe, E für Erscheinungsort, P für Proben und T für Ton.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg mit KI, im Sinne von KI ist IK, nämlich Ihre neue intelligente Kollegin.

Bis zum nächsten Mal. Viel Erfolg.

Ihr Thorsten Jekel.

Also available in: English

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