Ein Interview mit Josef Pölt

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Thorsten Jekel

Herzlich willkommen zu einer weiteren Folge von „Erst hirn einschalten, dann Technik“. Und Sie wissen, neben meinen eigenen Impulsen habe ich immer smarte Leute mit dabei. Und ich sage ja immer, ein digitales Mindset ist keine Frage des Alters. Und ohne meinem heutigen Interview-Gast zu nahe treten zu wollen, ist er schon etwas länger jung und steht kurz vor dem Ruhestand als Vorstand der VR Starnberg, Herrsching, Landsberg. Ich hoffe, ich habe das richtig hingekriegt, lieber Herr Pölt. Denn ich kriege das nicht immer so ganz hin mit dem Thema der Fusionierungen. Ich habe Sie, glaube ich, kennengelernt, als Sie noch Vorstand der Volksbank Starnberg waren, so lange kennen wir uns schon. Vielleicht mögen Sie einfach, bevor ich viel mehr über Sie erzähle, mal kurz sagen, wo so Ihr Lebensweg ist, was Sie so bisher alles mit dem Thema Digitalisierung schon erlebt haben?

Josef Pölt

Grundsätzlich relativ viel, muss ich ganz ehrlich sagen. Also es ging schon in sehr frühen Jahren los, so nach dem Motto, gehen wir mal auf Excel und so weiter ein. Wenn bei uns was nicht gelaufen ist, dann habe ich eben irgendwas programmiert, was funktioniert. Und wenn ich Dinge dreimal machen musste, dann erst recht. Also das war so der Einstieg in die ganze Thematik. Kam dann natürlich dazu, dass ich eigentlich, sagen wir mal, schon relativ lang mit Apple arbeite, was in der Bankenwelt nicht ganz so en vogue ist. Vor allen Dingen, wenn man Rechenzentrale-Dienstleister hat, wo es einem manchmal ein bisschen schwerer fällt. Aber mich hat es eigentlich immer interessiert, weil ich grundsätzlich sage, es bringt einen voran. Nicht nur beruflich, sondern ich habe es auch privat sehr stark genutzt. Jetzt gerade auch beim Neubauen komplette Smart Home gebaut, und von der Seite aus denke ich, kriegt man vieles mit. Und für mich war es immer wichtig, letztendlich rauszukriegen, was bringt denn die Zukunft, weil das irgendwie auf mein Geschäftsmodell losgeht, in welcher Form auch immer. Und da wollte ich immer en vogue bleiben und schauen, dass ich so viel wie möglich dabei rauskriege. Das ist eigentlich so der Hintergrund, nicht abgehängt zu werden und vielleicht auch manchmal frühzeitig auf etwas zu reagieren, was uns beeinflusst.

Thorsten Jekel

Ich finde es ja faszinierend. Wir haben uns ja letzte Woche erst auch schon mal ausgetauscht, wenn ich gucke, der liebe Herr Pölt, der ein bisschen älter ist als ich, hat zu Hause das moderne Smart Home als ich. Ich habe es gerade mal zu Lichtsteuerung geschafft und Sie haben ja wirklich alles mit Heizung und allem drums so drans. Also was ich ja schön finde, ist sie sagen Mensch, es macht ja auch Sinn, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Und das ist auf der einen Seite natürlich eine Spielerei. Aber weshalb macht es denn aus Ihrer Sicht durchaus Sinn, sich auch als Vorstand mit technischen Spielereien zu beschäftigen? Weil es gibt ja viele Kollegen, die sagen, ich habe da meine IT. Das ist als, ich sage mal Vorstand, ist das nicht mein Thema. Wieso macht es denn vielleicht doch Sinn als Vorstand sich mit dem Thema zu beschäftigen?

Josef Pölt

Also erstens mal glaube ich, persönlich, das ganze Thema IT, was jetzt auch alles auf uns zukommt mit, ich sage jetzt mal, Prozessverarbeitung, mit künstlicher Intelligenz, mit Smart Data und so weiter, wird ja bei uns auch ein großes aufsichtsrechtliches Thema gespielt werden. Also wir kennen Aussagen seitens der BaFin, die durchaus davon ausgehen, dass wir zukünftig auch im Genossenschaftsbereich bei den größeren Einheiten einen reinen IT-Vorstand brauchen. Also nicht einen Banker, der ein bisschen IT gelernt hat, sondern eher einen umgedrehten ITler, der ein bisschen Bank lernt, was auch Sinn macht, weil die Systeme sehr, sehr komplex werden und die Risiken, die dahinter liegen natürlich gerade in unserem Geschäftsbereich sehr groß sind. Das merken wir übrigens jeden Tag, muss man ganz ehrlich sagen. Wenn ich schaue, was wir für Angriffe bekommen und wie Geld abgegriffen wird bei den Kunden und so weiter. Natürlich nicht immer, oder eigentlich nie unsere Schuld ist, sondern eigentlich immer die Schuld der Kunden, weil sie auf bestimmte Dinge reagieren. Aber da ist es einfach notwendig, dass man sehr viel Aufklärung hat. Und da gehört auch ein gewisses Grundwissen dazu. Ich bin jetzt net der Schrauber. Also ich bin jetzt nicht derjenige, der in die Kisten reingeht und da irgendwo was macht, sondern ich beschäftige mich eigentlich aus dem Sinn heraus, was kann es für uns in der Arbeit erleichtern beispielsweise. Und wenn Sie heute eine Regionalbank sind, dann müssen Sie auch an Prozesseffizienzen denken, einfach den Kostenfaktor weitestgehend nach unten drücken zu können und hier gegenüber Direktbanken, Neobankern und so weiter bestehen zu können. Und das ist eigentlich der Hintergrund, damit man sich damit auseinandersetzt. Und das ist eigentlich das, was ich, seit ich im Vorstand bin, lebe.

Thorsten Jekel

Was gibt es denn da so Beispiele, wo Sie sagen, wo Sie mit Digitalisierung dieses Thema, ich sage mal, Prozesseffizienz in den letzten Jahren bei sich erhöhen konnten in der Bank?

Josef Pölt

Also wir sind ja grundsätzlich immer ein Stück weit angewiesen auf unseren Dienstleister mit der Atruvia. Wir sind aber durchaus bereit, sage ich mal, neue Dinge zu gehen. Also wir haben jetzt Pilot einiges mit der Atruvia in Richtung Smart-Data-Ansätze gemacht, einfach hier bestimmte Dinge besser für uns zu verifizieren, mit dem Kunden besser umzugehen, dem Kunden bessere Lösungen zu bieten. Was nicht ganz einfach ist. Als Bank braucht man eine schriftliche Unterschrift vom Kunden, dass (…) das machen darf. Da sind wir jetzt auch gerade dabei. In der Prozessautomation arbeiten wir viel mit RPAs, die wir teilweise selber programmieren. Wir haben einen jungen Nerd, sage ich immer, der wenn ich was brauche, dann gehe ich immer zu dem, weil der kann das einfach, der versteht die Problematik, die ich haben will. Und da haben wir relativ viel geschafft in der Automation. Wobei ich auch dazu sagen muss, es geht mir nicht weit genug, nicht schnell genug in vielen Bereichen. Es hängt aber ein bisschen auch vom Dienstleister ab. Also wenn ich heute hergehe und sage, eine ganz banale Kontoeröffnung, wie die abläuft. Also ich war 2014 mal bei bei Cisco im Innovationszentrum, ne, bei NCR im Innovationszentrum in New York. Da hat die Kontoeröffnung acht Sekunden gedauert. Also da sind wir noch weit weg. Die ziehen einfach eine Personal Card rüber in den Kontoführungsantrag und Zack, das war’s. Würde in vielen Fällen heute auch schon gehen. Es gibt Apps wie Verime, war es ja die ich lange nutze, aber auch Neck Wallet beispielsweise, die im Bereich Versicherungen sehr stark unterwegs sind. Und warum schafft man es dann nicht, so etwas zu implementieren, um einfach diese Vorgänge schneller und einfacher zu machen? Bei uns ist es immer noch so, ich drück es jetzt mal vorsichtig aus, man schreibt viel ab. Man hat die Karte vor sich liegen und tippt da drüber. Das kann es eigentlich nicht sein. Das muss eigentlich in Dunkelverarbeitung in die Systeme eingespielt werden. Und wenn man dann schaut, wie viel Arbeit da dranhängt. Also wenn ich heute hergehe und sage, ich ändere meine Adresse, dann muss ich das ja nicht bloß bei mir in der Bank ändern, sondern was weiß ich wie viel auch Verbund Unternehmen beispielsweise. Das geht teilweise ganz gut und teilweise eben noch nicht so gut. Und das sind einfach diese Dinge, die massiv eingreifen. Wir konnten bestimmte Sachen sehr stark reduzieren. Also wir haben selber einmal einen Konsumenten-Kredit gemacht, den wir wirklich mit einem Kredit-Entscheidung-System gebaut haben, bis 100.000 €. Das dauert 29 Minuten bis zur Auszahlung. Also dann hat der Kunde das Geld auf dem Konto, das alles abgeprüft und so weiter.

Thorsten Jekel

Mit Schufa-Schnittstelle und allem drums und drans wahrscheinlich.

Josef Pölt

Da kann man sicherlich mit den Playern, wie es bei uns zum Beispiel eine Teambank ist, messen.

Josef Pölt

Also es sind so Dinge, das ist halt immer, ja manchmal ist es schwierig, die Dinge umzusetzen, weil man vor allen Dingen eines beachten muss. Die Technologie ist ja die eine Seite. Die Menschen, die damit arbeiten, sind die andere Seite. Mein Wahlspruch und das werde ich nie mehr los bis zu meinem Ruhestand. Ich sage immer 80% des Prozesses sitzt vor der Kiste. Und das glauben mir zwar meine Leute nicht, weil die schimpfen immer über die Prozesse. Aber wenn wir sie dann manchmal arbeiten sie, dann sieht man halt, welche Möglichkeiten man noch hat, bestimmte Dinge voranzubringen.

Thorsten Jekel

Ja, wir hatten es ja auch besprochen letzte Woche bei dem Thema Microsoft 365, wo es ja auf der einen Seite eine riesige Chance gibt, ja Abläufe mal anders zu machen, dass man sagt Mensch, man nutzt statt E-Mail beispielsweise dann ein Planner Board oder solche Dinge. Da sind sie ja glaube ich auch mittendrin in diesem Prozess. Also wie sind da so Ihre Erfahrungen zu diesem Thema?

Josef Pölt

Ja, schwierig. Eigentlich. Ich muss man ganz ehrlich sagen. Wir kriegen natürlich Aussagen. Ich habe vor sechs, sieben Wochen einen Termin gehabt mit der Atruvia zu dem Thema, habe auch gleich im Vorfeld dem Zuständigen gesagt, ich will nichts hören von irgendwelchen, fangt mal langsam an, macht das und so weiter und so fort, sondern mir geht es eigentlich darum, die Leute mitzunehmen. Also klar fange ich irgendwo mal an, dass ich sage, ich stelle meine Notes, Mails auf Outlook und so, aber in dem Zusammenhang möchte ich eigentlich gleich eines verhindern, dass ich alten Wein in neue Schläuche gieß. Das Problem einfach, also wir haben das mal bei uns durchlaufen lassen in der IT. Also wir haben uns die Mailordner unserer Mitarbeiter angeschaut. Da geht es dann von Leuten, die haben einen einzigen Mailordner mit 25.000 Mails, bis hin zu Leuten, die haben 300 Unterordner gemacht, wo sie alles reinstecken und die am besten ihr ganzes Leben da drin aufhalten, weil es könnte ja mal sein, dass man was nachschauen muss. Wir haben gerade das Thema Zusammenarbeit. Denk mal einfach mal an das ganz normale Office 365 Word, Excel etc. Wir haben unfassbar viele Dateien, was bei uns natürlich auch schwierig ist seitens der IT-Sicherheit. Wenn Sie heute mal in Excel, also wir haben durchaus fähige Leute, die Excel- und Access-Dateien programmieren mit vielen, vielen Dingen, aber allein aus Revisions-Gründen schon. Der da der beschrieb dieser Datei länger als das Ding zu programmieren, muss man ganz ehrlich sagen. Und das ist halt einfach eine Thematik, wo man aufpassen muss. Und wir haben bei uns einfach gescreent unsere Laufwerksordner. Also einfach mal zu wissen, wie viel haben wir denn? Also wir haben dann bei 54 Prozent abgebrochen, da waren wir schon bei über 250.000 Laufwerksordnern in der gesamten Bank. Und da sehe ich halt einfach, dass Dateien teilweise bis zu 40 Mal an verschiedenen Orten liegen.

Thorsten Jekel

Inhaltsgleich im schlimmsten Fall.

Josef Pölt

Ja, und das ist genau das, was ich mir nicht vorstelle, was ich eigentlich mit Teams beispielsweise mit dieser ganzen Kollaboration hinbringen kann. Wir arbeiten gemeinsam an einer Datei und so weiter. Und das, glaube ich, ist das Schwierige in die Köpfe der Leute reinzubringen, weil viele natürlich nicht das Technikverständnis haben. Warum funktioniert das jetzt so? Wie arbeite ich in Versionen von Dateien? Das, glaube ich, ist die Hauptaufgabe, die man da rüberbringen muss. Weniger wie der technische Hintergrund dann abläuft. Das macht die IT, das stellen die fest und dann gibt es halt irgendwo einen Ordner und da liegt der. Aber so ist es halt einfach. Und das geht bei uns im Vorstand tatsächlich los. Wir sind drei Vorstände plus ein Generalbevollmächtigter, der mein Nachfolger wird. Und alle vier arbeiten auf verschiedenen Systemen. Ja, verständlich. Der eine liebt das, der andere macht das gerne und so weiter. Wir haben zwar vor ein paar Jahren unser Intranet umgestellt auf eine externe Mitarbeiter-App. Ich bin mit dem Unternehmen auch, ja, sehr vertraut. Ich kenne den Besitzer recht gut und wir haben das damals mit dem entwickelt auf unsere Bedürfnisse, weil wir auch unsere Mitarbeiter außerhalb gemanagter Geräte erreichen wollten. War ja für uns auch ein wichtiges Thema, weil wir nicht 400 Handys zur Verfügung stellen an alle Mitarbeiter, sondern eben irgendwo, ich sage jetzt mal, ein Fünftel haben wir mit gemanagten Geräten, den Rest nicht. Und da haben wir was gebaut und das kommt auch gut an, ist auch unser Hauptkommunikationswerk aktuell, wird sich sicherlich mit Teams auch ändern vom Grundsatz. Aber wir haben ein Stück weit beibehalten und das läuft eigentlich ganz gut, ist relativ unkompliziert und vor allen Dingen muss ich nichts erklären, weil die Dinge sind extrem einfach gemacht. Es ist mir immer wichtig, Software einfach zu machen. Ich bin nicht der, ich bin nicht der Programmierer. Ich bin derjenige, der was anschaut und sagt okay, ne, umständlich, passt mir nicht, muss einfach. Und das haben wir ganz gut hingekriegt. Und über die Schiene kommunizieren wir. Und jetzt sind wir eben wie gesagt gerade dabei in der Teams Umstellung genau diese Grundproblematiken, also Dateien, Ordner und so weiter zu versuchen, E-Mails zu versuchen zusammenzuführen und hier deutlich zusammen zu dampfen.

Thorsten Jekel

Ja, also ich finde immer wichtig, dass man genau das, was Sie sagen, Layer-8-Problem sage ich immer. Also das ist der Mensch ist der Engpass da in vielen Bereichen, wie man damit arbeitet. Und es ist ja gar nicht böser Wille, sondern häufig ist es ja gar nicht, dass wenn Menschen nicht wissen, dass es eine Versionierung beispielsweise gibt, die mittlerweile relativ leistungsfähig ist, dann kann ich natürlich verstehen, dass jeder sagt, oh, wenn ich da gemeinsam auf dieser Datei arbeite und der Kollege zerschießt mir das, was ich da in stundenlanger Arbeit gemacht habe, dann sicher ich mir das lieber noch mal auf meinem Laufwerk weg. Das ist ja immer die, ich sage mal berühmte These und das, was ja gemacht wird. Ich glaube, da ist es wichtig, dass man dann auf der einen Seite das erklärt und auch vormacht, wie es geht und ja auch solche Dinge, dass man in Teams beispielsweise über den Synchronisationsknopf ja die Dateien im normalen Datei-Manager wieder auch sichtbar machen kann. Also ich bin beispielsweise jemand, der sagt genauso wie Sie sagen möglichst einfach und da wo es geht, auch durchaus Brücken in die alte Welt zu schlagen. Also bei Teams beispielsweise habe ich bei meinen Kunden meistens so, dass ich sage synchronisiert die mit dem Datei-Manager, dann hat jeder in seinem Windows Datei-Explorer, wie er es kennt, ein OneDrive-Laufwerk, wo er seine eigenen Sachen drin hat und er hat dann die Teams-Laufwerke, die er entsprechend hat. Und dann kommt er gar nicht auf die Idee, die Sachen runter, wieder hochzuladen. Und eben ganz wichtig dann, ich sage mal, da ist glaube ich auch Führung ja gefragt von ihrer Seite, für was machen wir denn was und für was machen wir denn was und für was machen wir was nicht. Das erlebe ich dann auch viel zu wenig. Ich weiß nicht wie es bei Ihnen ist. Da werden neue Systeme eingeführt und die alten werden nicht konsequent genug abgeklemmt. Wie ist da Ihre Erfahrung?

Josef Pölt

Ja, absolut. Ich habe es, um nochmal das Beispiel mit unserer App zu nehmen. War es so klar, wie fängst du damit an? Dann haben wir eben mal vom schwarzen Brett, das haben wir rüber gezogen, also einfach mal verschiedene Notes-Datenbanken uns angeschaut. Wir haben damals eine Auflistung gehabt, wir haben irgendwo 370 Notes-Datenbanken gehabt. Da sehe ich dann die ganzen Kacheln und so weiter. Und dann sehe ich halt schon, wie… und dann sind wir rübergegangen letztendlich, und ich habe dann knallhart gesagt, ihr habt jetzt 14 Tage Zeit, 14 Tage lasse ich das System parallel laufen und danach gibt es das andere nicht mehr. Punkt. Großes Aufbäumen, großes Geschrei, muss man ganz ehrlich sagen. In der Zwischenzeit, oder das ging dann kurz und dann hat man einfach gesehen, okay, es funktioniert. Für uns war es ja wichtig, also es nutzen nach wie vor viele Mitarbeiter am Arbeitsplatz. Also das System läuft nicht nur mobil, sondern das ist auch am Arbeitsplatz eine App, die drauf ist. Die meisten nutzen natürlich am Arbeitsplatz, was ich auch verstehen kann und was auch in Ordnung ist, ich will jetzt auf meinem privaten Handy nichts drauf haben, aber wir haben so eine 40/40/20 Lösung. Also ich sage jetzt mal 40 nehmen es hybrid her, 20 nur per App und 40 eben auf dem Rechner, das funktioniert eigentlich ganz gut und da muss man einfach konsequent sein. Und das ist etwas, was halt in vielen Fällen nicht der Fall ist. Man ist dieses alte Arbeiten gewöhnt. Ich drück es jetzt mal so vorsichtig aus und so, ach, jetzt habe ich noch fünf Jahre bis zur Rente, da wird sich doch nichts mehr ändern. Und jetzt kann ich sagen, ob sich in fünf Tagen was ändert. Es ist halt einfach so, die Geschwindigkeiten nehmen zu. Das sehen wir ja auch bei uns in der internen Seite, dass wir nicht mehr so wie früher von der Atruvia Releases bekommen, wo ich sage zweimal im Jahr ist ein großes Release und das rollen wir dann aus und mit Vorbereitung drei Monate und mit Nachbereitung drei Monate, sondern jetzt geht es halt permanent Stück für Stück, geht da was rein und ich muss mich dauernd umstellen. Das hat Vor- und Nachteile. Aber ich bin auch der Meinung, man muss einfach Software so machen, dass ich diese Möglichkeiten so viel wie möglich beschränke. Ich sehe das bei uns in unserem Kernsystem, wenn ich mal agree21 anschaue, also wo bei uns alle Vorgänge programmiert sind und so weiter. Jetzt haben wir daneben eine zweite Plattform mit der Omni-Kanal-Plattform bzw. den Banking Workspaces. Und die Mitarbeiter tun sich unglaublich schwer, das miteinander in Verbindung zu bringen, weil ich das Problem habe, natürlich wird die neue Plattform noch nicht so befüllt sein wie die alte. Das heißt, ich gehe jetzt was Neues, das schaut ein bisschen schicker aus, jetzt hat man plötzlich Widgets auf dem Arbeitsplatz, recht schön und dann drück ich irgendwo was drauf, bumm lande ich wieder im alten System, weil hier einfach eine Schnittstelle sozusagen da ist, weil die Funktionalität im neuen System nicht da ist. Das ist okay in einer gewissen Form, aber wir sehen schon sehr deutlich, dass Mitarbeiter sagen, warum soll ich denn das Neue überhaupt sehen, wenn ich eh wieder ins Alte springe? Also müssen wir versuchen, diese Welt so zu verknüpfen, dass im Alten bestimmte Dinge nicht mehr gehen, die im Neuen schöner ausschauen. Ja, ist tatsächlich eine herausfordernde Aufgabe, weil es schon sehr vielschichtig ist. Aber versuchen wir gerade. Und die ersten Versuche waren jetzt so innerhalb der letzten zwei Wochen, die waren durchaus erfolgreich. Wir haben sozusagen die neue Welt in die alte kopiert. Das geht nämlich tatsächlich. Das heißt also, das, was vorher in der alten Welt ein Aufruf war mit den alten Masken und so weiter, das ist plötzlich der Aufruf in die neue Welt rein. Also ich gehe den umgedrehten Weg und dann funktioniert es auch. Und dann sehen die Mitarbeiter langsam die Vorteile, die da da sind. Einfacher, schicker, bisschen schneller, auch wenn es noch nicht ausgereift ist. Ich habe erst letzte Woche mit der Atruvia drüber gesprochen und gesagt, es ist ja schön, wenn man mal ein Widget gibt mit den Kontaktdaten vom Kunden, dann ist da Telefonnummer drin oder E Mail und dann drück ich da drauf und es geht nichts. Kann ich nicht nachvollziehen. Ja, das kommt noch. Und dann sage ich ja, aber nicht mehr zu meiner Zeit wahrscheinlich. Aber ja, es ist vorgesehen und da sieht man halt, ich bin immer so ein Freund, wenn ich schon so, wie sagt die Fiducia immer so schön, MVPs einsetze, dann muss ich zumindest, wenn ich einen einsetze, den durchdacht haben. Also der muss dann schon ein Stück weit vollständig sein. Es kann nicht sein, wir haben überall Softphones installiert für unsere Mitarbeiter beispielsweise, dann müsste es eigentlich machbar sein. Ich drück da drauf und dann läutet es.

Das sind die kleinen Wehwehchen, die man hat. Ich kann es aber auch auf der anderen Seite verstehen. Ich bin jetzt seit 24 Jahren im Beirat der Atruvia, also noch zur Zeit ein bayerischer Rechenzentrale. Ich arbeite sogar als Beirat. Ich habe zwei Fusionen mitgemacht, wenn man so will. Und es ist natürlich schon ein mächtiges System vom Grundsatz her. Also unfassbar viel, was da an Daten drin ist und so weiter. Und das umzubauen in eine moderne Welt ist sicherlich nicht ganz einfach. Aber es ist…

Thorsten Jekel

Ja, Sie sind ja auch Nutzer des iPads, ein sehr intensiver. Wo sehen Sie da Einsatzmöglichkeiten in der Bank oder wo nutzen Sie es auch persönlich?

Josef Pölt

Also wir nutzen, also ich nutze fast ausschließlich, muss ich ganz ehrlich sagen. Ich gehe fast nicht mehr über den Rechner. Der Rechner ist eigentlich nur noch mein, ja, ich sage da, wenn ich wirklich was aus dem Arbeitsplatz rausbrache, also einen Kunden aufzurufen und so weiter. So was ist auf dem iPad nicht drauf. Wir nehmen es also für ganz normal für Videokonferenzen, aber auch in der Zusammenarbeit schon her. Also wir haben aktuell round about so 80 Leute, 85 Leute, die gemanagte Geräte haben, wo es mir sehr, sehr viel hilft. Wir haben ja eine 100% Tochter von der Atruvia ist ja die Peras und die Peras hat ja mit ihrer Personal Suite GENO HR ein System geschaffen, das man auf dem iPad zum Beispiel auch nutzen kann. Super gut, läuft. Das heißt also, ich kann meinen ganzen Personalstamm, meine ganzen Kalkulationen, die da drüber laufen, bis zur einfachen Urlaubsgenehmigung, Krankmeldung etc. Das läuft alles über das System, läuft alles mobil. Da ist man sehr stark unterwegs. Natürlich sind es manchmal so Dinge, so ganz banale Sachen, mal eine PDF zu annuitieren oder irgendwas. Das geht halt super gut. Wir nutzen auch beispielsweise DP Board, sagt Ihnen ja was. (Thorsten Jekel: Für die Aufsichtsratsarbeit.) Ja, wir nutzen es nicht nur für die Aufsichtsräte, wir nutzen es tatsächlich im Vorstand auch.

Thorsten Jekel

Auch super. Empfehle ich immer. Wenn ich es ohnehin schon habt, nutzt es doch bitte auch für die vertraulichen Dokumente und viel zusammen mit dem Vorstand.

Josef Pölt

Ich habe es ja damals in meiner alten Bank, also noch vor der Version 2012, glaube ich, war das, habe ich es eingeführt, da war mit Sicherheit einer der ersten beim Schillbach, die das gemacht haben. Und ich will mir jetzt nicht rühmen, aber ich weiß es, dass es durch mich im Genossenschaftsbereich angekommen ist, weil die Atruvia-Lösung deutlich teurer war. Und dann habe ich damals dem zuständigen Kernhose gesagt, schau dir mal das an, das ist eine gute Sache, nutzen wir schon vier, fünf Jahre und läuft. Und das haben sie dann auch vielen Banken empfohlen. Und ich weiß, dass sehr, sehr viele drauf sind. Einfaches System, unkompliziert, paar nette Gimmicks dabei mit diesem PDF-Creator, die ja auch in Sprungmarken und so weiter, das machen die recht gut. Und bei uns ist das Standardwerk im Aufsichtsrat und im Vorstand.

Thorsten Jekel

Ja, finde ich auch einen ganz guten Punkt zu sagen, das erlebe ich auch viel zu wenige. Die haben es dann für die Aufsichtsratsarbeit. Nun haben sie ja noch extremer, dass sie dann ein Brainloop haben, was ja noch mal eine ganze Ecke teurer ist und nutzen dann aber nur 3% der Möglichkeiten und nutzen es halt ausschließlich für die Aufsichtsratsarbeit, statt es auch für die Vorstandssachen zu nutzen. Dafür natürlich super. Nutzen Sie denn auch die iPads im Firmenkunden-Vertrieb?

Josef Pölt

Haben wir jetzt angefangen, ein paar Leute… also wir schauen uns gerade mal das Thema an iPad versus Convertible. Also wir habenim Firmenkundenbereich Mitarbeiter, die Convertibles haben im Firmenkunden Bereich Mitarbeiter, die Convertible haben und wir haben einige die mit iPads ausgestattet sind. Momentan ist es aufgrund der Anbindung was Agree betrifft und so weiter noch auf der Convertible Seite besser. Das ist einfach so, da kann man mehr machen. Wobei ich glaube, dass diese Welt ein Stück weit zusammenwachsen wird, wenn man die neuen OKP bzw. Banking Workspace durchgehend haben, wenn man die Prozesse da abgewickelt haben, dann wird es meiner Meinung nach kein Problem sein. Und man muss ja, ich bin jetzt immer, bin manchmal ein bisschen gehässigt, aber Firmenkundler sind jetzt nicht unbedingt die technisch Affinsten. Ich bin immer vorsichtig. Wir haben ein paar, die sind ganz gut unterwegs, gerade zum Thema Präsentationszwecke und so weiter. Da ist es natürlich eine tolle Geschichte, wenn man das herzeigt. Man kann sich eigentlich auch beim Kunden immer auf die Systeme draufschalten, dass ich sage, ich habe ein Bildschirm, wir haben die auch ausgestattet, dass sie entsprechende Technik haben, dass sie sich auch mal auf einen Fernseher anhängen können oder sonst irgendwas, einfach groß zu präsentieren. Die Präsentationen laufen ganz gut. Da haben wir auch die Möglichkeit, das entsprechend über PDF umzuwandeln und dann geht man das mit. Und in den seltensten Fällen haben wir jetzt festgestellt, brauchen die tatsächlich das Kernbankensystem sozusagen am Kunden direkt. Weil der Kunde hat meistens Online-Banking, wenn er was wissen will, kann er da reinschauen und die vielen Dinge, die man dazu braucht, wenn man heute Kreditdaten und so weiter sowas hat, das ist okay, aber meistens werden die erst abgerufen, eingestellt und dann gibt es einen sogenannten Besuchsbericht, den wir per PDF erstellen. Den kann er auf dem iPad besser zeigen, wie auf dem Convertible. Aber wie gesagt, das ist so ein Unterschied, der wird sich die nächsten ein, zwei Jahre mit der Atruvia, ja, entwickeln. Wenn also das stärker in den Einsatz kommt, dass ich die iPads hernehmen kann, dann ja.

Thorsten Jekel

Ja, ja, super. Ein anderes Thema, was ja gerade in aller Munde ist, ist das Thema KI, Künstliche Intelligenz. Ich sage immer, erstens, mir ist gesunder Menschenverstand fünf mal lieber als Künstliche Intelligenz. Aber ich glaube, aus der Kombination von beiden wird eine ganze Menge. Wo sehen Sie denn Anwendungsmöglichkeiten von KI im Bankbereich?

Josef Pölt

Also bei mir sehe ich es, indem ich Reden schreibe. Ja, sehr gut. Ich habe mir sehr intensiv letzte Woche das nochmal angeschaut, habe dann mal zwei, drei Sachen nochmal probiert, mit ein bisschen Nacharbeiten sozusagen funktioniert es ganz gut. Ich denke, wir haben über Banking One mal was ausprobiert zu dem Thema. Da ist mein Sohn, der ist ja im Bereich Smart Data zuständig und so weiter, der macht da einiges. Wobei wir da nicht unbedingt immer zufrieden waren mit den Ergebnissen. Das war mal ein Spaß, aber wir haben einen Use Case ausprobiert, ist schon eine Zeit lang her, da haben wir wirklich 50.000 Kundendaten reingeschmissen und so weiter. Und da kam beispielsweise heraus, also vor dem Hintergrund, was kann man an Zusatzprodukten verkaufen, da kam seltsamerweise heraus, dass jeder Kunde, der zweimal in der Woche bei Shell tankt, zu 100% einen Bausparvertrag kauft. Wie das zustande kommt, weiß ich nicht. Aber war ein interessantes Thema. Bei uns ist es tatsächlich so, ich denke gerade das Thema aus Daten lernen, das ist das Thema, was zukünftig sehr stark kommt. Ich habe vor zwei Wochen, zwei oder drei Wochen war ich in Karlsruhe bei der Atruvia, da haben wir zu dem Thema einen kurzen Vortrag bekommen, hat mich nicht vom Hacker gerissen, bin ich ganz ehrlich. Man hat hier simpel und einfach mal einen Use Case ausprobiert, zum Beispiel zur Fragestellung bei der Kontoöffnung. Klar, dann hat man ChatGPT mit der Internetseite mit den FAQs verbunden, dann kommt schon was raus, aber halt nichts befriedigendes. Und vor allen Dingen was für mich nicht befriedigend ist, dann kriege ich halt den Text, na ja, da musst du jetzt in die Bankanwendung oder auf die Internetseite gehen und da kannst du dir Konto öffnen oder irgend sowas. Klar, das ist ein Textgenerator, aber eigentlich möchte ich den Workflow da drin haben. Also wenn ich schon sowas frage, dann muss ich zumindest automatisch einen Link kriegen, wo ich sage, da kann ich hingehen, da kann ich draufdrücken und kann das Ding weitermachen. Da glaube ich, steckt auch die Atruvia noch ein bisschen in den Kinderschuhen, was das Thema KI betrifft. Man tastet sich vorsichtig an, weil man durchaus auch Bedenken hat, ist das Ding dann zu klug, sage ich jetzt einmal, oder entwickelt sich selbstständig. Ich glaube, also bei uns, weil wir natürlich, ich habe vor langer Zeit meine Diplomarbeit geschrieben zum Thema, da war der erste Satz „Banken sind gigantische Datenfriedhöfe“, was ja auch richtig ist. Und wir machen viel zu wenig aus den Daten. Also wenn ich das, was wir daraus machen, ich sage jetzt mal, einen freien Finanzvermittler gibt, der fragt schon ganz anders, der holt sich alles und so weiter und so fort und verkauft dann auch entsprechend unter Umständen mehr. Da ist wahnsinnig viel drin, glaube ich. Und dann sicherlich auch in der Prozessseite. Also ich denke, dass da schon auch noch einiges dabei sein wird, wo wir massiv runterfahren können, wo nicht wir entscheiden, ob wir den Prozess so oder so gestalten, sondern die KI, weil sie sagt okay, die Schnittstellen können wir rausschmeißen, das brauchen wir nicht und so weiter. Da glaube ich, sind viele Use Cases da, die man nutzen kann.

Thorsten Jekel

Ja, absolut. Also sehe ich auch so und ich sage mal, wenn man guckt, Sie haben ja auch schon einige Online Player. Ich sage mal, ich sage mal die Fintech Rotzlöffel nenne ich sie immer so frech, haben Sie ja auch schon erwähnt. Sie als Vorstand einer Volks- und Raiffeisen Bank, wo sehen Sie denn so die zukünftige Differenzierung? Welche Hauptstrategie haben Sie denn als Vorstand einer VR Bank, dass Sie sagen, wie bleiben wir denn relevant gegenüber den ganzen Online-Playern, den großen und den kleinen Nischen-Playern, die in den Markt kommen? Wie schaffen Sie es in Zukunft auch erfolgreich zu sein?

Josef Pölt

Also was wir feststellen, ist grundsätzlich, dass das Thema Regionalität schon noch eine Rolle spielt. Das ist jetzt ned so, dass ich permanent überall Filialen vorhalten muss und so weiter. Aber das Thema Ansprechpartner, also zugewiesene Kundenberater etc. Aber auch Spezialistentum ist nach wie vor gefragt. Wir stellen zwar schon fest, machen wir mal ein ganz banales Beispiel, Baufinanzierer, dass wir in der Zwischenzeit deutlich mehr Plattformgeschäft bekommen, also auch von außerhalb ist natürlich auch die Frage, ob wir das wollen. Das ist dann in einem regionalen System nicht ganz so einfach. Es gibt ja in der Zwischenzeit Banken, Hoch Taunus beispielsweise macht es ja, die bundesweit unterwegs sind. Das haben wir noch nicht. Wir versuchen nach wie vor über die Regionalität zu kommen, über den direkten Kundenkontakt. Und wir stellen halt schon fest, wenn ich jetzt beispielsweise das Thema, also die Leute haben jetzt keine Angst mehr vor Videoberatung. Grundsätzlich nicht. Wir waren ja gezwungen, seit fast das erste in Deutschland, nachdem wir direkt über eine unserer Zweigstelle den ersten Corona Fall gehabt haben, schnell zu reagieren. Wir haben das auch geschafft, dass wir innerhalb von sechs Wochen nach dem ersten Fall über 240 Arbeitsplätze schon umgestellt haben auf Mobile. Also waren wir glücklicherweise früh dran. Also das Video-Thema, das geht ganz gut. Aber wenn ich das im Verhältnis zu dem Thema direkt die Beratung mit dem Kunden sehe, ob das bei dem zu Hause ist oder ob es bei uns in der Bank, in der Filiale ist, dann sehen wir schon sehr deutlich noch, was der Kunde will. Das fragen wir auch tatsächlich noch so ab. Und wenn wir jetzt mal gerade die Situation aktuell uns anschauen. Wir haben ja jetzt einen Zinsschock erlebt, drücken wir es mal so aus. Also innerhalb von zwölf Monaten, sag ich jetzt mal, das Ding nach oben geschossen. Klar, jetzt kommen die anderen Anbieter wieder mit entsprechenden Konditionen daher. Natürlich tut uns das einerseits weh, aber es ist noch nicht in einem Umfang, wo wir merken, oh, der Kunde ist bereit, generell nur noch auf die Kondition zu schauen, sondern es kommt sehr viel darauf an, wie wir ihn begleiten. Das ist, glaube ich, das Genossenschaftsmodell schlechthin vom Grundsatz. Also der BVR arbeitet ja auch an dem Thema Ökosystem regionaler Prägung letztendlich, versucht über Lebenswelten in die Welt des Kunden einzutauchen. Wie auch immer die genannt werden, sage ich jetzt einmal. Also, klar, das ganze Thema rund die Immobilie ist eines der Hauptthema. Ich denke aber auch das ganze Thema Gesundheit, Absicherung etc. Das wird ein sehr, sehr wichtiger Teil. Und das ist in der Zwischenzeit so komplex geworden, das Ganze. Das kann ein kleiner Bereich der Kundschaft selber machen. Aber viele können es nicht. Und dann kommt natürlich das auch dazu, sei es in der Geldanlage, aber auch im Kreditbereich. Wenn Sie heute anschauen, was Sie, also wir haben jetzt eine große Debatte Heizungsgesetz gehabt oder haben wir immer noch. Wenn Sie das jetzt mal anschauen, wie komplex das Ganze ist, wenn man Förderwege berücksichtigt etc. Da sind viele Kunden sehr, sehr schnell überfordert. Und das kann dann in einer Direktbank eigentlich nicht gespielt werden, weil ich diesen Kontakt nicht habe. Und nur auf der Internetseite geht es auch nicht, weil bestimmte eine KfW kann ich nicht direkt anlegen vom Grundsatz. Da muss ich über ein Kreditinstitut gehen. Also deswegen, das ist ein bisschen Nischenpolitik, sag ich jetzt mal, aber das haben wir schon sehr lange, diese Nischenpolitik, aber die ist trotzdem sehr erfolgreich. Wir wachsen jedes Jahr, teilweise. Also im Kreditgeschäft sind wir jetzt drei Jahre zweistellig gewachsen beispielsweise. Also kann so schlecht nicht sein. Wobei ich halt immer schaue, wir haben neue Geschäftsmodelle uns erschlossen. Sind erst ausgezeichnet worden von der DZ-Privatbank. Wir haben eine Immobilienrente schon vor fünf Jahren aufgelegt. Man glaubt es nicht, aber bei uns im Starnberger See ist es tatsächlich so, wir haben viele, die teure Häuser haben, aber kein Geld. Und wenn natürlich hier geerbt wird und so weiter, das sind ja riesen Grundstücke, unglaublich Vermögen, die kosten Geld. Und wenn die Leute kein Geld nicht haben, haben wir ihnen sehr unkompliziert nicht so wie es die großen Player machen. Also da ist das Haus schon fast weg, wenn du den Vertrag unterschreibst. Nein, bei uns bleibt das Haus immer beim Kunden und wir nehmen immer gleich die Erben mit rein, damit wir mit denen besprechen können, wie wir es machen. Sehr unkompliziert, sehr vorteilhaft für den Kunden. Und das sind so Dinge, wo man, denke ich schon viel machen. Wir haben das kurze Zeit sogar mal bundesweit angeboten bzw. auf unsere Internetseite gestellt. Dann haben wir Anfragen aus Hamburg, aus Düsseldorf und was weiß ich alles gehabt, weil es hier der Partner DZ noch gar nicht angeboten hat. Die haben im Prinzip dann gemeinsam mit uns auch dieses Modell entwickelt, bieten es jetzt bundesweit aus und da sind wir sehr erfolgreich unterwegs.

Thorsten Jekel

Spannend. Also auch ich sage immer, das Wichtigste ist ja immer Relevanz. Also so wie ja viele Einzelhändler jammern über das Thema Amazon oder viele Taxifahrer über Uber. Wenn ich gucke, sorry, wenn ihr auch einen schlechten Service anbietet, dann braucht ihr euch nicht wundern. Und wenn ich gucke, ich wohne hier mit meiner Frau in Berlin im Brenzlauer Berg. Wir haben ganz viele kleine Läden. Also ich habe beispielsweise in Laufweite habe ich so einen kleinen, aber sehr gut sortierten Laden für Audio Equipment. Wenn ich da einen Stecker oder Adapter oder was weiß ich brauche, ja, dann gehe ich doch zu dem. Und weil ich weiß, der weiß genau, welchen Adapter ich da brauche und so weiter. Oder in Hamburg gibt es beispielsweise eine Damen Boutique, die lieb ich, weil die hat keine Herren-Sachen, aber die haben genau in der Mitte ein Sofa. Da gibt es was Feines zu trinken. Da gibt es eine Auto Motor Sport, eine Men’s Health, also so die Sachen, wo wir als Männer Lust drauf haben. Und das Schöne ist, wenn meine Frau sagt, steht mir das, muss ich noch nicht mal aufstehen, weil ich sehe die ganze Boutique von dem Sofa aus. Sehr, sehr klasse. Das Ding hat nichts mit Digitalisierung zu tun, also sondern mit Relevanz. Und ich glaube, das ist auch ich sage immer Relevanz vor Firlefanz. Also Digitalisierung der Digitalisierung wegen ist glaube ich kein tragfähiges Geschäftsmodell, sondern die Idee ist ja zu sagen, wo kann ich relevante Services für meine Kunden in der Region und gegebenenfalls noch national anbinden. Deswegen freut mich das immer. Ich sehe das durchaus total sinnvoll, dieses Nischige Modell zu sagen, okay, wo kann ich denn da für meine Kunden Wert schaffen. Also deswegen sehe ich das auch in anderen Regionalbanken, die da ja, wenn sie es richtig machen, sehr erfolgreich sind. Ich sage mal, wenn sie es richtig machen.

Josef Pölt

Ja, noch mal, man wird nicht jede Filiale aufrecht erhalten können. Wir sehen es bei uns auch tatsächlich unsere größte Filiale, unser KDC. Wir liegen jetzt irgendwo so bei 350.000 Anrufe im Jahr im KDC. Und das nette ist, wenn man mit den Damen und Herren spricht, also überwiegend sind es ja Damen, aber ich habe ein paar vom ersten Tag weg dabei, also die wirklich jetzt schon sechs, sieben Jahre im KDC sind. Die haben sich in der Zwischenzeit ihre eigene Kunden, ihre eigenen Kunden, ja, angelacht, hätte ich jetzt bald gesagt. Also eine Kundenbindung. Die wollen immer mit der reden, weil das einfach gut funktioniert. Wir haben es ja erweitert, auch über einen Meeting Service. Also wir machen das per Video ebenfalls. Und wir haben auch in Teilfilialen und in der Zwischenzeit sind es jetzt glaube ich sechs oder sieben, haben wir ein Video-Service in der Bank installiert, also dass halt keine Wartezeiten da sind. Das hängt ein Stück weit einerseits mit dem Fachkräftemangel zusammen. Wir kriegen keine Leute mehr, die in den Service gehen. Das ist tatsächlich so bei uns. Die Arbeitslosigkeit ist natürlich mit 2% extrem niedrig. Und die 2%, die wollen gar nicht auf Deutsch gesagt und dadurch müssen Sie heute auch Quereinsteiger schauen. Wobei wir sehr, sehr gute Erfahrungen gemacht haben, gerade in dem Bereich. Die sind freundlich zuvorkommend, die haben das irgendwo gelernt. Also ich sage immer, das Beste warmeine beste Service Verkäuferin, die war Schuhverkäuferin. Das war der egal ob die einen roten oder einen blauen Schuh verkauft und so war es in der Bankseite auch. Letztendlich Sie hat die Kunden gut bedient. Das ist eigentlich das Wichtige. Natürlich wird es sich ändern. Wir merken schon, wenn wir unsere Themen anschauen, wenn wir unsere Analysen anschauen, wer besucht denn noch eine Bank und so weiter. Da merkt man halt einfach, wir sind in der Zwischenzeit bei 60 Prozent Onlinequote, etwas drüber. Entweder komme ich zu einem bestimmten Thema.

Thorsten Jekel

Ja.

Josef Pölt

Weil ich was brauche von der Beratungsseite her, Geldausgabeautomat, na ja, teilweise noch, in der Zwischenzeit zahlen viele mit Handy und und und. Also ich glaube, ich mache 99 von 100 Zahlungsvorgänge mit meiner Uhr. In der Zwischenzeit kann sogar mein Bäcker. Ja, ja, zwei habe ich nie. Ich habe tatsächlich alle Apple Watches noch zu Hause von eins angefangen. Ich nehme immer die Ungeraden Zahlen. Aber letztendlich ist es eine Thematik. Es war ja teilweise die Akzeptanz, gerade bei den kleinen Beträgen. Da hat Corona sicherlich einiges dazu beigetragen, dass die Firmen umdenken. Funktioniert auch ganz gut in der Zwischenzeit. Meine Frau macht es genauso beispielsweise, zahlt eigentlich auch nur noch darüber. Nicht weil ich jetzt nur schauen kann, was die Frau alles ausgibt. Das geht es mir gar nicht. Aber es ist einfach unkompliziert. Das ist immer das Schöne. Und ich sage gerade bei älteren Leuten ist es halt einfach so, ich bin heute Mittag wieder beim Kunden, den habe ich ja von Windows bekehrt zu Apple. Ja, also, in der Zwischenzeit hat er also einen großen Mac mit 27 Zoll. Er hat ein MacBook, hat ein iPad, hat eine Uhr, ist immerhin schon 82 Jahre alt.

Thorsten Jekel

Wie mein Vater. Er wird auch dieses Jahr 82, ist auch voll veräppelt.

Josef Pölt

Und manche Dinge sind einfach nett, wenn man, ja, das ist jetzt keiner, der einen Computer gut beherrscht. Ich habe ihm viele Dinge eingerichtet. Der ist tatsächlich so, dass der jeden Tag sieben, acht Stunden an der Börse hängt. Und so ein bisschen ein Daytrader nach wie vor mit 82, ganz, ganz cool. Und jetzt kommt er halt auch so langsam mit den Systemen zurecht, wie manche Dinge funktionieren. Ich habe ihm die Videoklingeln hingemacht und so weiter. Und da ist das Interesse durchaus da.

Thorsten Jekel

Keine Frage des Alters.

Josef Pölt

Nein, ist tatsächlich keine Frage des Alters und ich merke es immer mehr, dass die Leute gerade so einfache Themen wie Videotelefonie und so weiter, gerade zwischen Kindern und Eltern und so weiter, die sind irgendwo in einer komplett anderen Gegend, da funktioniert es ganz gut, auch wenn sie vorher Berührungsängste gehabt haben. Da war mit meinem Vater zum Beispiel ganz genauso. Der hat Berührungsängste gehabt, am PC hat er es ein bisschen ausgekannt, aber nicht viel. Und irgendwann habe ich ihm mein altes iPhone geschenkt und dann hat er immer per Video das gemacht und fand er cool. Ich denke, die Zeit ist… es gibt ja eh keine Leute mehr. Ich bin das letzte Mal mit dem Zug tatsächlich nach Berlin gefahren. Ich wollte es mal mit dem Zug ausprobieren. Das geht in der Zwischenzeit von München fast schneller wie mit dem Flieger.

Thorsten Jekel

Knappe vier Stunden mit dem Sprinter, das ist Wahnsinn.

Josef Pölt

Irgendwie 30 oder 50 und sie waren pünktlich auf die Minute.

Thorsten Jekel

Berlin München fliege ich auch nicht mehr. Also fahre ich mit dem Zug.

Josef Pölt

War hochinteressant, die Leute zu beobachten, wie die am Bahngleis sitzen und dann ältere Frauen, die sich dann unterhalten, zwei iPhones nebeneinander. Schau, ich habe da mein Ticket drauf und so weiter. Also fand ich spannend, muss ich ganz ehrlich sagen und faszinierend, weil ich das gerne im Umfeld betrachte, was alles so los ist. Und da kann ich auch für uns, sage ich jetzt mal, für unser Geschäftsmodell viele Dinge rausfinden, wo ich ein bisschen was antizipieren kann, einfach mal zu sehen, wo geht die Reise hin.

Thorsten Jekel

Super. Das ist, glaube ich, ein wundervoller Schluss, obwohl ich noch stundenlang mit Ihnen weiter sprechen könnte und das machen wir auch offline noch weiter, weil wir ja gerne offline und online verbinden. Also in diesem Sinne sage ich vielen lieben Dank, lieber Josef Pölt, für eine inspirierende Runde mit Ihnen. Es ist ja immer spannend. Ich glaube, wir waren auch so artig, dass wir die Rechenzentrale nicht gebäscht haben, dass wir das auch veröffentlichen dürfen. Also das ist diejenigen von der Atruvia, die da mithören. Wir haben das, glaube ich, auch durchaus wahrgenommen, dass wir auf der einen Seite gesund kritisch, immer, ich sage mal, eben verbunden sind, aber immer konstruktiv und schauen, dass wir gemeinsam, ich sage mal, was einer nicht schafft, schaffen viele. Dieses genossenschaftliche Motto finde ich jetzt immer gut.

Josef Pölt

Also ich bin da ganz ehrlich so eingestellt, dass ich, wie soll ich es so schön sagen, ich versuche ja diese Standardisierungen zu leben und so weiter. Ich versuche immer, Zweit- und Dritt- und Viert-Systeme abzuschalten, also zugunsten der Atruvia. Und ich bin schon ein Verfechter, weil es anders nicht geht. Ja, mir geht es ein bisschen zu langsam. Das ist eigentlich das Einzige.

Thorsten Jekel

Ja, aber da sind Sie in guter Gesellschaft zu den Steuerberatern mit der DATEV-Rechenzentrale oder auch und ich glaube, die Kollegen in Frankfurt aus dem Privatbanksektor, die haben ähnliche Herausforderungen, also mit ihrer EDV und IT. Aber umso wichtiger ist, dass man das mit Hirn setzt. Und dann sage ich in diesem Fall erst mal vielen herzlichen Dank. Ihnen noch eine erfolgreiche Woche. Bis zum nächsten Mal auch bei „Erst Hirn einschalten, dann Technik“.

Ihr Thorsten Jekel

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