Sinnvolle Digitalisierung im Controlling-Bereich

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Einführung

Schön, dass Sie wieder mit dabei sind bei Digital 4 Productivity. Lassen Sie sich bitte nicht von den Hintergrundgeräuschen ablenken. Ich bin on the road. Diese Dieses Mal wieder eine spannende Interview-Episode mit Peter Bluhm, dem Haus des Performance Manager Podcasts. Es geht sinnvolle Digitalisierung im Controlling-Bereich und darüber hinaus. Ich wünsche Ihnen viel Spaß und viele gute Ideen bei diesem spannenden Interview.

Peter Bluhm

Herzlich willkommen im Performance Manager Podcast. Mein Name ist Peter Bluhm. Ich bin hier auf der Controlling Inspiration in Berlin und bei mir ist Thorsten Jekel. Thorsten Jekel ist Sparringpartner für Vorständ und Geschäftsführer und gilt als der Vordenker im digitalen Arbeiten. Und als gefragter Technology Speaker zeigt er in seinen Vorträgen und Keynotes, wie Unternehmen die Chancen der digitalen Transformation optimal für sich nutzen können. Ich freue mich, dass Sie erneut zum zweiten Mal bei uns im Podcast sind. Herzlich willkommen im Performance Manager Podcast, Thorsten Jekel.

Thorsten Jekel

Vielen lieben Dank für die Einladung. Ich freue mich sehr, bei Ihnen wieder dabei sein zu dürfen.

Peter Bluhm

Und ich freue mich, dass Sie hier sind. Herr Jekel. Sie sagen, und das ist sozusagen ein Signature-Spruch von Ihnen: „Erst Gehirn einschalten, dann Technik. Bedeutet das in Zeiten der Digitalisierung mit immer mehr Technik, dass man damit auch immer mehr nachdenken sollte?

Thorsten Jekel

Ich glaube, das ist sehr, sehr wichtig und ich glaube, es wird leider sehr häufig vergessen. Also wenn ich mir anschaue, wie heute Technologien häufig in Unternehmen reinkommen, dann ist es häufig so, dass es irgendwann mal war, mit dem Blackberry auf dem Golfplatz aufzutauchen. Und dann sagt der Vorstand: „Wir brauchen jetzt auch alle iPhones. Und das heißt, es wird nicht darüber nachgedacht, wie Technologie Prozesse verbessern kann. Und wenn wir uns über das Thema Performance Management anschauen, da geht es ja darum, die Leistung des Unternehmens zu steigern, sondern es wird immer geguckt: „Was habe ich denn für neue Technologie? Und mir ist gesunderer Menschenverstand fünfmal lieber als künstliche Intelligenz. Das ist, weil was ich eben oft erlebe, auch im Automobilbereich ich beispielsweise, da werden Millionen von Euros ausgegeben für Augmented Reality, für Virtual Reality und für solche Dinge. Und ich habe beispielsweise gerade den Fahrzeughersteller gewechselt, weil der das nicht hinbekommen hat, dass er mich beispielsweise mal angesprochen hat: „Moment mal, Ihr Leasing-Vertrag läuft doch aus. Brauchen Sie nicht mehr irgendwie ein neues Auto? Und das sind solche Dinge. Ich brauche mich nicht über künstliche Intelligenz unterhalten, wenn ich nicht in der Lage bin, einen Leasing-Vertrag, der heute sogar in wenn Papier schon da ist, mal nachzuhalten.

Thorsten Jekel

Und deswegen ermutige ich immer ein Stück weit, auch mal zu sagen: „Technik ist ein wahnsinnig wertvolles Hilfsmittel. Nur lieber, auch im Verkauf, lieber habe ich einen guten Verkäufer, der das per Papier macht, statt den super der Techie, der nichts auf die Rille kriegt.

Peter Bluhm

Wenn Nachdenken häufig vergessen wird, wie Sie sagen, vor lauter Technik, dann wollen wir das natürlich heute nicht machen. Wir sind hier auf der Controlling Inspiration in Berlin. Das ist eine ICV-Fachtagung. Also hier sind ganz viele Controller, hier sind ganz viele Finanzer. Und machen wir es mal ganz konkret am Beispiel von Controllern, mit denen Sie ja auch viel zu tun haben. Über was sollten die heute nachdenken?

Thorsten Jekel

Ja, die Controller sollten, also was die meisten natürlich immer machen, sie denken über ihren Job nach: „Wie gibt’s mich denn morgen auch noch in Zukunft? Und ich glaube, die Antwort ist: „Es gibt den Controller dann morgen noch, wenn er mehr Wert schafft, als er kostet. Wann ist das so? Das ist dann so, wenn der Controller sein Selbstverständnis aus der Vergangenheit vielleicht auch anpasst an das, was draußen passiert. Also ich war mal eine Zeit lang bei Tchibo beispielsweise und da haben wir im Rahmen des Kaffeeservice haben wir ein Montagsmeeting immer gehabt und da hatten wir unseren den Kollegen, die haben alle gehasst haben, weil der hat uns einmal die Woche immer erzählt, was nicht funktioniert hat und war dann derjenige, der den Rückspiegel rausgeholt hat und gesagt hat: „Das funktioniert nicht, da haben wir schlechte Geschäfte gemacht. Und ich glaube, und dabei kann Technik helfen, die Und die Kontroller müssen sich überlegen: „Wie kann ich denn Entscheidungen unterstützen? Und zwar nicht im Nachhinein, sondern in dem Moment, wo sie fallen. Das heißt, wie kann ich denn beispielsweise einem Außendienster die Werkzeugen in die Hand geben, dass er eben eine Entscheidungsunterstützung dabei bekommt: „Welchen Kunden besuche ich denn jetzt?

Thorsten Jekel

Und nicht hinterher bekommt sie nach dem Motto: „Du hast die falschen Kunden besucht. Und das war früher von der Technologie her sehr viel schwieriger, als es heute ist. Nur ich erlebe, dass diese Technik, die heute schon da ist, von vielen immer noch nicht genutzt wird, weil dann immer doch noch mal sehr stark eher im Sinne von den Finger in die Wunde legen, was natürlich auch wichtig ist, dass man aus den vergangenen Dingen lernt und die Zukunft anders macht. Aber heute habe ich eben schon eine Art digitalen Co-Pilot und ich glaube, hier ist es wichtig, dass das Controlling seine Rolle versteht als denjenigen, der eben diese Tools nutzt, wirklich just in time das zu machen, weil ich glaube, Controlling ist mehr und mehr nicht eine separate Funktion, sondern sollte aktiv mehr integriert werden in den Wertschöpfungsprozess.

Peter Bluhm

Wir haben das Stichwort gegeben, Tools auch wirklich nutzen. Da möchte ich später noch mal drauf zu sprechen kommen. Ich möchte noch mal einmal nachfassen. Controller, die arbeiten ja traditionell viel mit Zahlen, mit Daten und natürlich auch mit entsprechenden Werkzeugen, häufig auch Business-intelligence-Werkzeugen. Würden Sie sagen, Controller beschäftigen sich viel zu viel mit diesen Werkzeugen, mit diesen Tools, als mal beispielsweise zu überlegen, wie kann man beispielsweise beispielsweise aus dem Controlling einen Wertbeitrag liefern für Geschäftsmodelle, für den Unternehmenserfolg.

Thorsten Jekel

Würden Sie das bestätigen? Ja, und ich kann das gerne auch noch ergänzen, weil ich sehe immer, wenn man diese klassische Pyramide sich anguckt, man hat auf der einen Seite eben die Erstellung der Zahlen, man hat das Thema Optimierung des Reportings und dann letztendlich hat man oben in der Pyramide das Thema Sparrings-Partner der Geschäftsleitung zu sein, der operativen Bereiche. Hier ist es immer noch so, dass die Basis unten noch sehr, sehr breit ist, dass sich viel beschäftigt wird, wie die Zahlen eben bereitgestellt werden, viel mit den Tools noch beschäftigt werden, noch viel zu weniger dort. Was ich auch nachvollziehen kann, weil natürlich eine Angst da ist von vielen Controllern, die sagen: „Moment mal, da mache ich mich ja überflüssig. Man braucht mich ja in diesem Knowledge und ich glaube, das ist ganz wichtig und da fand ich auch die Vorträge heute sehr spannend, beispielsweise von Professor Loosbichler, der eben zeigte, dass sich diese Pyramide umdreht auf die Spitze und dass der zukünftige der Beitrag ein ganz anderer ist. Ich habe gerade erst letzte Woche ein ganz interessantes Interview aus dem Management-Bereich von Lego beispielsweise gehört, die auch gesagt haben, über 50% der Führungskräfte, die heute auf der Basis von strukturierten Informationen Entscheidungen treffen, brauchen wir in Zukunft gar nicht mehr, sondern die werden durch künstliche Intelligenz ersetzt, weil die bessere Entscheidungen treffen können.

Thorsten Jekel

Und Sie haben es vielleicht schon mal mitbekommen, es gibt in den USA auch ein Investmentunternehmen, die haben schon ein Vorstandsmitglied mit KI besetzt, weil dort die besseren Entscheidungen getroffen werden. Und da ist einfach wichtig, dass man sagt, gibt auch immer die Studien, die sagen, die Kontrolle werden überflüssig. Ich glaube, die Tätigkeiten, die wir heute machen als Kontroller, die werden überflüssig. Aber Den Freiraum sollte man eben idealerweise dafür nutzen, eben sehr viel mehr Sparring-Partner zu sein, sehr viel mehr Entscheidungsunterstützung zu geben und ich glaube, das ist der spannende Job. Und bei all den ganzen Zahlen, Daten, Fakten, ohne im menschlichen Hirn und Verstand machen auch die Maschinen ziemlich viel Blödsinn und umso wichtiger ist dort noch mal auch Mensch drüber zu haben, der das Ganze begleitet, drüberschaut und letztendlich das als Werkzeug nutzt.

Peter Bluhm

Jetzt haben wir über den Verstand gesprochen Auf der anderen Seite natürlich, ohne Technik geht heute gar nichts mehr. Und Sie haben auch das Stichwort „Künstliche Intelligenz erwähnt, die ja häufig, nicht häufig noch nicht, aber gelegentlich sogar schon im Controlling-Abteilung und im Einsatz ist, zumindest aber vor der steht und heiß diskutiert wird. Wie sollen sich Controller auf diese immer mehr zunehmende Technologisierung einstellen? Haben Sie da eine Vorstellung, wie das passieren kann? Absolut.

Thorsten Jekel

Das Erste Wichtige ist, die Einstellung zu überdenken, weil das Interessante ist: Wenn wir Technologie als etwas sehen, was uns das Leben leichter macht, wo wir Spaß dran haben, dann sehen wir, ganz besonders in Deutschland auch, eher die Chancen als die Risiken. Gebe Ihnen dazu mal ein konkretes Beispiel: Sie schauen Netflix und kriegen eben basierend auf Ihrem Sehverhalten tolle Filmvorschläge und müssen da nicht suchen. Da finden wir künstliche Intelligenz super genial, toll. Wenn ich aber dann höre, es soll jetzt ein automatisiertes Reporting irgendwo eingerichtet werden, dann habe ich eher die Angst, werde ich überflüssig als Controller. Was ist dann? Dann sehe ich eher die Risiken, die es natürlich bei beiden gibt. Also bei Netflix gibt es natürlich auch Risiken im Sinne des Datenschutzes, zu sagen, muss jeder wissen, was ich da Filme gucke oder nicht gucke. Wenn ich jetzt irgendwelche amerikankritischen Rapportagen beispielsweise gucke, dann kann es mir irgendwann mal passieren, dass ich nicht mehr in die USA einreißen kann. Also das heißt, da gibt es auch Dinge. Das sind Sachen, die sehen wir nicht. Auf der anderen Seite sehen wir die Chancen nicht. Also erstens Einziger Schritt ist Einstellung. Zweiter Schritt ist, sich mal bewusst zu werden, dass KI nicht irgendeinen Crazy Shit ist, der in zehn Jahren kommt, sondern dass es unheimlich viele Dinge heute schon gibt.

Thorsten Jekel

Beispiel ganz konkret: Coca-Cola hat beispielsweise mit Salesforce ein CRM-System, was heute viele Controller noch so als „Ja, das ist das Vertriebssystem sehen. Das ist heute schon in der Lage, dass sie im CRM-System KI integriert haben und der Außendienstler ganz konkrete Vorschläge bekommt: Erstens, welchen Kunden soll ich denn jetzt gerade mal kontaktieren, weil er die höchste Abschlusswahrscheinlichkeit hat? Und über welchen Kanal soll ich ihn kontaktieren? Und er macht sogar noch einen Formulierungsvorschlag für eine E-Mail beispielsweise. Also diese Systeme gibt es noch. Und dann gehe ich noch mal einen Schritt sogar weiter runter, wenn ich gucke, wir haben nicht nur dieses Thema Konferenztourismus, wie ich das immer so schön nenne, zu sagen: „Ach Chef, ich habe da eine tolle Konferenz über KI gehört. Das kommt irgendwann auch mal. Wir haben nicht nur die Situation, dass wir heute teilweise sogar schon CRM-Systeme im Haus haben, wo die die Kontrolle noch gar nicht verstanden haben. Moment mal, die haben doch solche KI-Systeme schon drin. Sondern hatte ich erst letzte Woche beispielsweise in der Versicherungagentur, haben wir uns wirklich mal down to earth angeguckt, die Tätigkeiten des Agenturleiters und er war jede Woche drei Stunden alleine damit beschäftigt, Excel-Tabellen, die zumindest schon mal in Excel ausgefüllt worden sind, von den Außendienstlern in eine Zentraltabelle zu überführen und zu kopieren.

Thorsten Jekel

Jede Woche drei Stunden. Jeder im Unternehmen setzt heute, glaube ich, der Zuhörer Microsoft Office ein. Viele setzen heute schon Office 365 ein. In zwei, drei Jahren gibt es nur noch Office 365. Da gibt es eine Komponente, die heißt Microsoft Forms. Da kann ich kann man heute schon sagen, die Außendienstler geben statt in Excel in einer Browser-basierten oder appbasierten Übersicht die Zahlen ein und in dem Moment wird automatisch schon eine Excel-Tabelle generiert, die automatisch in die nachgelagerten Reporting-Systeme reingeht. Und das ist so etwas, ich erlebe, bin ja jede Woche in Unternehmen und da erlebe ich einfach in vielen Unternehmen, dass immer noch sehr, sehr viel irgendwo per Copy und Paste halbmanuell oder ganz manuell gemacht wird. Und da sage ich immer, die Basis ist heute schon da mit die ja oft schon bezahlten und kostenfreien Tools wie Microsoft Forms beispielsweise.

Peter Bluhm

Jetzt haben Sie eben über die Automatisierung des Reportings gesprochen. Sie haben Salesforce genannt, Sie haben Office-Produkte genannt, Sie haben Forms herausgearbeitet. Wenn wir uns nun in ein mittelständisches Unternehmen mal hineinversetzen, was würden Sie sagen, was sind das für Tools, die Sie heute für Unverzicht behalten in einem mittelständischen Haus?

Thorsten Jekel

Ja, also wenn ich einen Mittelstand unterscheide ich auch noch mal zwischen kleinerem oder eben etwas größerem Mittelstand. Ich glaube, etwas sehr, sehr Pragmatisches ist wirklich das gerade schon genannte Office 365, denn dort haben Sie neben den bekannten Excel-Tools, die wir ja noch viel im Controlling haben, mittlerweile Tools, die man dort anbauen kann, wo es eben einmal in Richtung Erfassung der Daten durch Forms beispielsweise sehr viel einfacher geht, inklusive der Anbindung auch von mobilen Apps beispielsweise. Also wenn nicht alle vor Ort sind, geht es eben schon mal sehr, sehr viel einfacher. Und sie haben die Möglichkeit beispielsweise über solche Systeme wie Power die eben gerade im Mittelstand oft deutlich handhabbarer sind als solche großen Dinge wie SAP beispielsweise. Ich gehe aber wieder mal auch auf die analoge Schiene zurück. Also hier, zwei Kilometer von hier entfernt, gibt es eine Agentur von einer Versicherung Da war ich vor kurzem und die haben in der Kaffeeküche beispielsweise eine Papier-Pinn-Wand. An dieser Papier-Wand haben die mit Papier geschnipselt, haben die solche Säulen von 0 bis 100.000 Euro, haben haben wir das Ziel markiert und dann haben die so einen Bindfaden und so einen Pfeil, den ihr da hoch machen können.

Thorsten Jekel

Das heißt, jedes Mal, wenn die in der Kaffeeküche sind und wenn der was tut, dann passen sie sich das schön manuell an. Jedes Mal, wenn die in der Kaffeeküche sind, haben die sofort ihre Zahlen über der Kaffeemaschine eben immer im Auge. Und das ist eine viel wirksamere Visualisierung als der ganze Crazy Digital Shit, wo die nie draufgucken. Das kriegen die einmal im Monat. Also deswegen, viel wichtiger ist, dass man eben beim Thema Business Intelligence, ist ja eben auch ihr Begriff, mit dem sie ja so erfolgreich sind. Und bei Business Intelligence ist für mich zu sagen, erst mal die Geschäftsintelligenz zu haben und zu sagen: „Was sind denn die Treiber? Und bei denen ist jetzt beispielsweise geschrieben, das neue Geschäft. Das heißt, die haben eben eine Kennzahl, die haben sie so einfach visualisiert realisiert, dass eben auch ein einfacher Vertriebsmitarbeiter – und einfach meine ich nicht wertend, ich bin selbst seit 1988 Vertriebler, also deswegen schließe ich mich da selbst mit ein –, dass ein einfacher Vertriebsmitarbeiter auf einen Blick visuell sehen kann, zu sagen: „Wo stehe ich denn? Wo sind wir denn? Und das ist viel wichtiger als die ganze digitale Umsetzung, die natürlich immer dann wichtig ist, wenn sie vor allen Dingen auch Organisationen haben, wo die Mitarbeiter vielleicht nicht immer an einem Ort sind.

Thorsten Jekel

Dann wird es natürlich mit der Pinnwand schwierig. Wunderbar.

Peter Bluhm

Eine weitere Aussage von Ihnen, die ist, dass die meisten Menschen die Technik so nutzen, wenn wir jetzt wieder auf die Technik zurückkommen, als würden sie mit einem Porsche 911 auf der rechten Spur mit 60 Stundenkilometer fahren. Und vielleicht beziehen wir das wieder auf ein Unternehmen. Wo, in welchen Bereichen, in welchen Themen sehen Sie das so, dass ein Unternehmen – bleiben wir bei unseren mittelständischen Unternehmen – Technik zunächst mal viel ausgereifter nutzen sollte, also nicht was Neues und sich irgendwelche Buzzwords auf die Fahne schreiben, wie künstliche Intelligenz, irgendwelche Algorithmen oder sonstige Themen, sondern einfach mal die Technik zunächst mal nutzen und eben nicht daher tuckern mit einem Hochleistungsgerät.

Thorsten Jekel

Absolut. Und das fängt schon mal bei ganz die einfachen Dingen an. Wenn ich es wirklich mal down to earth sehe, dann erlebe ich immer noch viele Organisationen, die Smartphones im Einsatz haben, die aber beispielsweise nicht alle Kontaktinformationen, alle Kalenderinformationen, alle Aufgabeninformationen synchron auf allen Endgeräten haben. Und das ist heute kein Hexenwerk mehr. Also das Stichwort ist hier beispielsweise Exchange, was eben in Office 365 auch drin ist. Ich kriege übrigens keine Provision von Microsoft. Nicht, dass Sie meinen, ich bin hier … Von Apple dann? Oder Brauchen Sie auch nicht. Sie kennen mich ja als jemand, der eben iPads sehr stark in Organisationen einführt. Und ich bin da nicht dogmatisch, sondern pragmatisch und sage eben, früher so ein Exchange-Server kostet wahnsinnig viel Geld. Heute hat man ihn eben für 5 € pro Mitarbeiter pro Monat in der Hosentasche. Also das ist für mich die Basis schon mal. Das nächste, wenn viele Unternehmen setzen beispielsweise Tablets ein, dann ist es aber so, das sind schicke Inselen, die vielleicht noch mal auch die Termine, die Kontakte schon mal drauf haben, die aber ganz, ganz selten die Dateien beispielsweise drauf haben auf den Geräten, die die Außendienstler brauchen. Also da erlebe ich es dann, dass eben Prospektmaterial, Kalkulationen und solche Dinge eben nicht auf den Tablets eben zur Verfügung stehen, weil die IT dann sagt: „Ja, das ist ja Teufelzeug, wenn man da von draußen auf unsere Systeme drauf zugreift.

Thorsten Jekel

Und ich glaube, hier ist es wichtig: Ich erlebe dort oft das IT aus einem falschverstandenen Sicherheitsbedürfnis. Und ich sage das bewusst: Das Sicherheitsbedürfnis ist nichts Schlechtes. Es ist oft falsch hat verstanden. Erlebe ich es oft so, dass Leitplanken quer vor die Straße gebaut werden. Also das heißt, Anwender kommen nicht an Dateisysteme. Witzigerweise sind es aber dann oft solche Systeme, wo ich sage, dann links und rechts sind gar keine Leitplanken. Also da können Mitarbeiter beispielsweise ihre iPads mit einem privaten iTunes verbinden oder die fangen dann an, mit einer Dropbox zu arbeiten und solche Dinge, weil kein Mensch will Dropbox haben. Die Leute wollen nur Zugriff auf ihre Daten haben. Und wenn ich jetzt wieder mal im Bereich Controlling das eben sehe, dann erlebe ich einfach, dass viel viel zu wenige, auch gerade Außendienstinformationorganisationen, die diese Sachen brauchen, viel zu wenige eben dann wirklich Zugriff auf und im einfachsten Fall Excel-Tabellen haben, wo dann solche Reports drin sind. Und das ist wirklich keine Rocket Science. Das ist heute technisch möglich. Also das kann man eben über solche gesicherten VPN-Verbindungen, das kann man über SMB-und Webdraff-Schnittstellen regeln. Und mit iOS 13 beispielsweise ist es so, dass Sie auf dem iPad den bereits schon vorhandenen Dateimanager dazu nutzen können, Netzlaufwerke einzubinden.

Thorsten Jekel

Und dann haben sie ganz normal Zugriff eben auf Reports, die vielleicht sogar schon mal in Excel gemacht worden sind. Und das geht heute alles schon.

Peter Bluhm

Also nicht nur Software besser nutzen, sondern auch eben Hardware besser nutzen. Es nützt nichts, immer das beste Gerät zu haben, das beste Smartphone zu haben, das beste Tablet zu haben. Immer die neueste Errungenschaft für viel Geld natürlich auch auf der anderen Seite. Auf der anderen Seite dann auf so einem Device nur E-Mails zu lesen und gegebenenfalls noch den Kalender zu haben, das reicht einfach nicht. Das hätte man wahrscheinlich auch schon mit einem Gerät vor, ich sage mal, zehn Jahren machen können. Das war die Grundfunktionalität.

Thorsten Jekel

Ich erlebe es dann oft wirklich, denn haben Führungskräfte, die von 9 bis 17 Uhr oder 18, 19 Uhr im Büro sitzen und nie draußen sind. Die haben das teuerste iPhone, was es überhaupt gibt, wo ich sage: „Die brauchen überhaupt kein Telefon, kein Smartphone. Das ist ein reines Statussymbol. Und dann die Jungs, die es brauchen, haben irgendwo die alten Hobel, weil es dann nicht von Funktion, sondern von Status her gedacht wird. Und was ich eben auch erlebe, gerade beim Thema iPad, erlebe ich es eben ganz extrem. Da werden teure Geräte, die 1400, 1600 Euro kostet, eben genutzt, aber sie werden eben so genutzt, dass dann, wenn überhaupt mal E-Mails drauf sind und wenn ich dann, Sie wissen, ich arbeite ja fast 100% iPad only und dann gucken die mich immer an und sagen: „Was? Das geht? Und dann sage ich: „Natürlich geht das. Das ist so ein typisches Beispiel. Oder wenn man sich das anguckt, das kann man jetzt im Podcast nicht hören, aber auf dem Video sehen, ich bin ja der Beklopfe mit den zwei Also ich habe ja immer eine analoge und eine digitale Uhr. Und wenn ich schaue, so die Rechenleistungen, die wir heute in einer Apple Watch haben, entspricht ungefähr dem tausendfachen der Rechenleistungen, die die Amerikaner hatten, als sie 1969 zum Mond geflogen sind.

Thorsten Jekel

Das heißt, Wir könnten mit dem Ding tausendmal zum Mond fliegen, hin und zurück, wahrscheinlich zu Mars. Und was machen wir? Wir lesen die Zeit ab.

Peter Bluhm

Jetzt haben Sie gerade angesprochen, dass Sie iPad-only sind oder Tablet-only, wenn man es mal ganz allgemein ausdrückt. Und ist Ist das ein Konzept, das man in Unternehmen grundsätzlich für alle Bereiche aus Ihrer Sicht anwenden kann oder würden Sie da ein bisschen differenzieren, dass Sie sagen, ein Tablet ist sinnvoll, aber eine Koexistenz mit einem richtigen Rechner, vielleicht auch insbesondere im Controlling, absolut sinnvoll?

Thorsten Jekel

Also ich bin da ein sehr großer Freund der sehr differenzierten Betrachtungen. Also deswegen ist für mich auch der Begriff „Tablet zu allgemein gefasst, weil, ich sage es mal ganz konkret, ich fange beim Vertrieb an, beispielsweise. So, wenn ich im Vertrieb bin und ich bin beim Kunden. Was brauche ich dann? Dann brauche ich meine Unterlagen, dann brauche ich statt eines weißen Blattpapiers etwas, wo ich leicht mit dem Stift schnell was malen kann, da muss ich was zeigen, was präsentieren, kurz mit paar Schiebereglern zu machen. Ich teste solche Dinge regelmäßig in der Praxis und ich erlebe oft, dass dann ITler sagen: „Ja, dann nimmst du ein Windows-Tablet. Und dann frage ich immer: „Liebe IT-Kollege, wie viele Kundenberatungen hast du letzte Woche mit deinem Windows-Tablet durchgeführt? Die Antwort geht meistens gegen null, wenn sie nicht sogar exakt null ist. Und wir haben beispielsweise vor kurzem im Rahmen einer Volks-und Raiffeisenbank in der Firmenkundenberatung eben Windows Convertibles in der Beratung getestet für Firmenkunden und iPads. Haben wir ein paar Monate gemacht. Die Windows Tablets haben die Jungs uns vor die Füße geschmissen, weil sie gesagt haben, mit dem Müll kannst du im Vertrieb nicht arbeiten. So, wenn ich jetzt aber auf der anderen Seite im Controlling bin, jetzt nehme ich mal Backoffice und es geht jetzt darum, wirklich eine rollierende Jahresplanung mit den Tools zu arbeiten, da bin ich genauso, wenn jemand sagt: „Ja, iPad only, dann sage ich: „H Hast du schon mal eine Controlling-Abteilung von innen gesehen?

Thorsten Jekel

Also dort zu arbeiten mit einem iPad ist völliger Humbug. Das heißt, wenn es darum geht, da ist allein schon auf die Größe des Bildschirms das Begrenzende, zum einen. Also dass man sagt, da braucht man größere Monitore. Da ist aus meiner Sicht die Windows-Welt eben sehr viel besser geeignet, dass man das eben hat. Und was ich eben immer empfehle, ist die Kombination idealerweise aus einem Windows-System, idealerweise eines Laptops, dass ich, wenn ich auch im Controlling sage, ich bin unterwegs und muss arbeiten, dass ich mobil bin und dass ich eben, wenn es dann darum geht, schnell auf Daten zuzugreifen wieder. Da finde ich, ist ein iPad meistens sehr viel besser geeignet, weil ich da mit einem dicken Finger Schiebeschalte habe und beispielsweise in Jahresgesprächen, wenn ein Key Accounter beim Kunden ist beispielsweise, dann kann er eben auf dem iPad eben sehr schön die Sachen sehen. Also wir haben beispielsweise bei Transqrome, das ist die ehemalige REBE Food Service, haben wir beispielsweise auch das SAP-Business-Data-Warehouse eben mit einer App aufs iPad wo die Außendienste dann wirklich mit Schiebeschaltern mit dem Finger die wesentlichen Zahlen im Kundengespräch sich angucken können. Das geht mit Tablets deutlich besser. Die Erstellung von solchen Daten, da sehe ich die Windows-Feld die bessere.

Thorsten Jekel

Und wenn ich mir das Thema Smartphone angucke, dann finde ich das Preis-Leistungs-Verhältnis sogar von Android noch mal sehr viel besser. Also das heißt, für mich ist, wo ich sage, Smartphones ist für mich bestes Preis-Leistungs-Verhältnis Android, Tablet für mich im Moment aktuell ganz klar das iPad, weil es einfach viele der sehr guten Businessanwendungen ausschließlich für das iPad und nicht für Android-Systeme gibt. Und im Backoffice ist es dann im Regelfall wirklich die Windows-Welt und idealerweise ist es eben eine Kombination. Und das Gute ist, die Welten arbeiten ja auch immer besser zusammen.

Peter Bluhm

Zum Schluss unseres Podcasts will ich auf einen Satz noch zusprechen kommen, den ich auf Ihrer Webseite gefunden habe und der vielleicht alles, das, was wir hier besprochen haben, in einem Kern zusammenfasst. Das steht geschrieben ganz dick in Wir haben Digital Transformation und da drunter steht „Erklären, in kleineren Schriftgröße „Translating IT into Profit. Ist das im Grunde genommen der Geist, den es geht? Ist das im Grunde genommen die Essenz der ganzen Digitalisierungsdiskussion ist das im Grunde genommen die Essenz des ganzen Gesprächs. Darum geht das eigentlich?

Thorsten Jekel

Absolut, denn IT und Digitalisierung und Technik macht nur dann Sinn, wenn sie nicht mehr Geld verbrennt, als sie bringt. Und wenn man guckt, in den meisten Organisationen ist nach Personal IT der zweitgrößte Kostenfaktor. Ist er der zweitgrößte Wertschöpfungsfaktor? Ich beobachte das zumindest nicht und meine Mission ist eben, Unternehmen dabei zu helfen, zu sagen, auf der einen Seite erst Hirn einschalten und dann Technik und dann die vorhandene Technik auch so zu nutzen, dass sie eben nicht Geld verbrennt, sondern Geld kostet und das ist genau das Thema Turn IT into Profit.

Peter Bluhm

Okay, und ich glaube, dieses Thema, das werden Sie heute Nachmittag auf Ihrem Vortrag hier auf der Controlling Inspiration Berlin auch noch entsprechend behandeln und ich glaube, alle sollten da ganz genau hinhören, genau diese Message am Ende möglicherweise auch aus Ihrem Vortrag mitzunehmen. Herzlichen Dank, Herr Jeckel, für diesen, wie immer, diesem, wie immer inspirierenden Podcast.

Thorsten Jekel

Vielen lieben Dank, lieber Herr Bluhm.

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