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Webseite von Udo Gast: GAST-REDNER – Business Coach • Trainer • Speaker
Interview
Einführung
Schön, dass Sie wieder mit dabei sind bei einer weiteren Episode von Digital for Productivity und heute wieder mal eine Interview-Episode mit dem lieben Udo Gast, der auch ein ganz tolles Buch zum Thema unternehmerische Verantwortung geschrieben hat, das ich sehr empfehlen kann. In diesem Interview unterhalten wir uns vor allen Dingen über sinnvolle Digitalisierung und lass uns mal sofort einsteigen.
Udo Gast
Wir haben immer dieses FOM, Fear of Missing Out. Es könnte ja sein, dass wir irgendetwas verpassen, dass es irgendetwas gibt. Deswegen heben wir alle E-Mails auf, auch wenn die zehn Jahre alt sind. Deswegen heben wir alle Bücher auch, wenn die noch älter sind. Thorsten, was ist das Problem und was können wir dagegen tun?
Thorsten Jekel
Du hast das Ganze schön schon beschrieben, FOMO, Fear of missing out. Und ich bin da auch nicht eben Ich bin entschuldig zu diesem Thema. Auch ich muss mich da disziplinieren. Es gibt sogar Studien dazu, die sagen, wenn diese rote Zahl auf dem Smartphone aufleuchtet, dann werden die gleichen Hirnregionen angesprochen, als würde der Säbelzahntiger von die Kunden aus dem Bus kommen. Das heißt, wir sind im Alarmmodus. Der ganz konkrete Tipp ist, sämtliche Notifications abzustellen. Also bei mir ist es so, dass das Erste, was ich immer mache, wenn ich Outlook irgendwo einrichte auf einem neuen System, beispielsweise sämtliche Notifications auszuschalten. Und sogar wenn ich eine E-Mail schreibe, dann sage ich, steht in der Signatur bei mir sogar drunter: Ich lese meine E-Mails einmal am Ende des Tages nach meinem Kundentermin in dringend in den Fällen bin ich für Sie unter meiner SMS-Rufnummer erreichbar. Und zu Zeiten von WhatsApp schreibt keiner mehr SMS. Ich kriege vielleicht zwei SMS im Jahr und du weißt, ich bin ja der Beklopfte mit den zwei Uhren, also mit der analogen und mit der digitalen Welt. Und auf der digitalen Uhr kriege ich dann auf meinem Zifferblatt eben eine Benachrichtigung, wenn ich eine SMS kriege.
Thorsten Jekel
Das habe ich zweimal im Jahr und wenn überhaupt. Und was ich damit eben immer wieder mitbekomme, ist, wenn ich auch frage, wie viele dieser Nachrichten, die du jetzt sofort morgens als erstes liest, sind wirklich diejenigen Dinge, die du sofort und unmittelbar und dringend lösen musst? Das ist ein einstelliger Prozentbereich, wenn überhaupt. Also deswegen, so wie du ja auch geschrieben hast, hier Erfolg braucht Verantwortung. Du hast ja auch über die Alpenmethode beispielsweise geschrieben in deinem Buch. Es geht ja darum, auch Good-Olt-Zeit-Management dort auch mal im Fokus zu haben. Und viele der Dinge, ich höre immer wieder: Ja, das sind ja, ich sage mal, alte Sachen, die habe ich ja schon seit 30, 40 Jahren gehört, zu sagen: Nur wenn ich dann wieder gucke: Ja, was kennst du schon seit 30, 40 Jahren und was setzt du wirklich so konsequent jeden Tag Und da gibt es eine große Diskrepanz. Und meine Wahrnehmung ist, dass die meisten Menschen in der digitalen Welt sogar noch schlechter organisiert sind, als in der analogen Welt. Und ich mache das mal mit einem ganz einfachen Beispiel fest: Wenn die Hörerinnen und Hörer vielleicht heute Abend nach Hause kommen, dann vermute ich mal, dass sie einen Briefkasten haben, sei es in Metall oder in Holz oder in was weiß ich.
So, wenn Sie den jetzt aufmachen, fliegen Ihnen da 3.528 Briefe dagegen und die Hälfte davon geöffnet, die andere Hälfte nicht. Ich schätze mal nicht. Nehmen Sie da zwei Briefe raus, der eine war schon geöffnet, der andere noch nicht, packen die wieder rein, 3.524, stopfen Sie wieder zurück. Also wenn Sie das zu Hause machen würden, dann würde Ihr Nachbar Sie zurecht fragen, was Sie für ein Gras geraucht haben und wo es den Kram gibt. So, und wenn ich mir ab und zu mal Postfächer in der digitalen Form angucke, dann sind da irgendwie 18.000 und mehr ungelesene E-Mails drin. Und der ehemalige Chef der Telefoniker hat ja mal gesagt, wenn du einen beschissen einen analogen Prozess digitalisiert hast, hast du einen beschissenen digitalen Prozess. Und ich setze noch mal einen drauf und sage, meistens ist der sogar schlechter. Also Technik ist oft nicht die Lösung, sondern oft sogar die Wurzel oder eine weitere Ursache des Übels.
Udo Gast
Ich spreche oft auch mit Unternehmensleitern und mit CEOs und die sagen: Ich habe einfach gar keine Zeit mehr für das Ganze. Ich sage: Okay, wie ist denn das? Was machen Sie denn? Ja, hier. Und während des Gesprächs guckt er zweimal in seinen Outlook rein und sagt: Entschuldigen Sie? Ja, in die E-Mails. Ich sage: Mal eine ganz komische Frage. Sagen Sie mal, Sie haben doch zu Hause einen bestimmten Briefkasten? Ja, natürlich. Ich sage: Wie oft gehen Sie da hin? was ist denn das für eine Frage? ich meine einmal am Nachmittag. okay, Sie gucken einmal am Tag in Ihren Briefkasten. Warum gucken Sie alle fünf Minuten in diesen Briefkasten rein? Absolut. Was passiert da? ach so, ja, haben Sie eigentlich auch wieder recht. Ich glaube, das ist immer so, dass wir denken: Ich muss sofort reagieren. Nein, wir müssen nicht sofort reagieren. Ich habe früher mal im Rettungsdienst gearbeitet. Ich kenne den Unterschied, wenn es heißt, wir müssen sofort reagieren oder wir haben noch etwas Zeit. Und in den meisten Fällen haben wir für alle diese Informationen Zeit und wir müssen sie nur richtig strukturieren. Und wie man das machen kann, das machst du ja mit Unternehmen. Wie gehst du da vor, wenn ein Unternehmen auf dich zukommt und sagt: Mensch, also Herr Jekel, wir müssen hier mal was machen an der Digitalisierung? Wie startet du da?
Thorsten Jekel
Ja, das Erste wäre immer, wo ich frage: Wozu? Weil die Digitalisierung an sich ist kein Selbstzweck. Also Digitalisierung der Digitalisierung willen, ist das, was ich oft wahrnehme und was völlig schwachsinnig ist. Also ich mache das mal ganz konkret fest: Das papierlose Büro ist für mich kein Ziel. Wenn ich jetzt mal dieses Thema Nachhaltigkeit, weniger Verbrauch von Holz als Ressource mal außen vor lasse, dann sage ich: Was willst du denn? Also ich fabriziehe zum Beispiel doch regelmäßig Papier. Also ich moderiere am Montag beispielsweise in Diensthand einer Konferenz: Hey, ich habe hier relativ viel Papier, was ich mir ausdrucke, was ich hier mitnehme, wo ich eine Papiermappe dabei habe, wo ich dann eben deutlich mir was notieren kann, schnell hin-und hergehen kann. Nur, was ich nicht mache, ist, dieses Papier dann hinterher abzulegen. So, das heißt, ich habe ein Papier-Ablage-armes Büro. Bei mir gibt es keine Papier-Ablage, weil ich sage, ich habe überall, egal wo ich bin, immer meine Sachen digital in Zugriff auf allen Geräten und dann wird ein Schuh draus. Das heißt, wenn ich selbst als Person oder andere auf Informationen darauf zugreifen müssen, dann macht Sinn, eben digitale Wege zu finden. Und das ist für mich so der erste Schritt, dass man sagt: Wozu? Möchtest du kundenorientierter sein? Möchtest du schneller werden? Und was sind auch deine Bauchschmerzen?
Und wenn ich gucke, oft ist es ja so, dass es von den Inhabern, von den Geschäftsführern, von den Führungskräften getrieben wird, so ein Thema. Und eines der wichtigsten Dinge ist, die Mitarbeitenden dazu mitzunehmen. Und wie macht man das? Das macht man, indem man fragt: Sagt mal, was geht euch denn heute auf den Senkel in der Zusammenarbeit. Und dann hole ich die, die sammle ich ganz zum Start. Da bekomme ich immer wieder das Thema: Tausende von CC-E-Mails. Wir haben eine Planungsdatei, Excel, da gibt es acht Versionen. Dann ändert wieder einer was und so weiter. Und das sind Dinge, die kommen natürlich auch immer wieder, aber ich halte mich da in der ersten Stufe sehr zurück und frage erst mal: Was geht euch denn auf den Senkel? Und wenn wir das alles gesammelt haben, dann frage ich die Mitarbeitenden: Mensch, was haltet ihr denn davon, wenn wir diese Probleme, die ihr heute habt, irgendwie lösen? Und wenn die sagen: Das wäre irgendwie cool, dann komme ich erst mit Ideen und Vorschlägen, wie man so was machen kann. Was ganz anderes, als wenn man sagt: Wir arbeiten jetzt mit Microsoft 365, wir arbeiten jetzt mit Teams und so weiter.
Und dann ist immer der Widerstand da, wo die Leute sagen: So nach dem und, oh, ist schon wieder ein neues System, ich muss mich ungewöhnen und so weiter. Das heißt, wichtig ist einfach bei den Nervfaktoren anzufangen. Das ist erfahrungsgemäß bei Mitarbeitenden das wichtigste Thema. Bei Verantwortlichen ist das Ding, zu sagen: Wovon willst du weg und wo willst du hin? Und dann muss man gemeinsam gucken, was ist dann eben am sinnvollsten für diese Firma, Weil da gibt es auch nicht one fits all, sondern man muss einfach immer gucken, was macht da Sinn? Also bis hin zu diesem ganzen Thema KI, wo ich immer sage: Also, bevor wir mit künstlichem Intelligenz anfangen, lasst uns mal mit gesundem Menschenverstand starten. Also bin da durchaus immer jemand, der da sagt, erst Hirn einschaltet und dann die Technik und nicht andersherum.
Udo Gast
Ja, ganz genau. Das finde ich absolut richtig, denn oft beobachte ich folgendes: Das ist, als wenn wir ganz viele Werkzeuge sammeln. Und ich nehme mal ein Beispiel von einem Handwerker, von einem Maler beispielsweise. Wenn ich den Maler frage: Was brauchst du, sagt er: Ich habe fünf verschiedene Pinsel. Diese breite, diese breite, diese breite. Da sagt: Wofür brauchst du die? ich will eine Wand streichen. Wir überlegen uns manchmal nicht vorher, wir brauchen das. Und dann bekomme ich von einem: Hey, kennst du schon das neue Tool? Also ich habe das ausprobiert. Es ist ganz cool. Ich sage: Wie oft nutzt du das? ich bin jetzt erst am Anfang. Also das kann ja tausend Sachen machen. Ich sage: Wofür brauchst du das? ich habe das schon mal mir runtergeladen, weil das kann ja dieses und dieses. machst du das auch? noch nicht. Die meisten sammeln Tools. Die meisten sammeln irgendwelche Software, die sie dann nie nutzen und manchmal wissen sie auch gar nicht, wofür die gut ist. Oder wie siehst du das, Thorsten, unter dem?
Thorsten Jekel
Das ist absolut. A fool with the tool is still a fool. Und ich ergänze es zu Zeiten von künstlicher Intelligenz: A fool with artificial intelligence makes the disaster faster. Also es wird jetzt nicht unbedingt immer besser. Und ich finde immer ganz wichtig, du hast ja auch beispielsweise das 7S-Framework von McKinsey in deinem Buch, richtigerweise zitiert. Da bin ich auch ein großer Freund davon, dass man sich mit Strukturen, mit Systemen und solchen Dingen beschäftigt. Und ich mag auch ein Framework, was es schon länger gibt, die Balanced Scorecard, die Strategy Map von Kaplan-Norton, wo man einfach sagt: Okay, meine Ziele zu erreichen, zu sagen: Welche Kundenziele muss ich denn erreichen? Welche Prozesse muss ich dafür anpassen? Und wie muss ich meine Mitarbeiter und meine Systeme dazu weiterentwickeln? Und das ist genau die Frage zu sagen, und ich mache es mal im konkreten Beispiel fest: Coca-Cola hatte seinerzeit einen ziemlich visionären CEO in Deutschland, den Ulrich Nehmer, und der hat sich vor die Mannschaft gestellt und hat gesagt: Leute, wir haben ein Problem. Und dann haben sie erwartungsvoll ihn angeguckt und dann sagt er: Wenn heute jemand einen Kühlschrank haben will als Kioskbesitzer, dann brauchen wir vier Wochen durchschnittlich, bis wir so einen Kühlschrank beim Kunden haben.
Thorsten Jekel
Vier Wochen, wo der Kunde keinen Umsatz macht, wo wir keinen Umsatz machen, wo Red Bull reingrätschen kann oder Pepsi. Also es macht keinen Spaß. Und dann kam die Zauberfrage und jeder hätte wahrscheinlich eine Frage erwartet, aber nicht die kam. Und Ulrich Nehmer hat sich vorne hingestellt und hat nicht gesagt: Wie kriegen wir das ein bisschen schneller hin?, sondern der hat gesagt: Was müssen wir tun, von vier Wochen auf 24 Stunden zu kommen? Das heißt, der hat die richtige Frage gestellt und hat dann gesagt: Wir können darüber diskutieren, was ihr dafür braucht, welche Prozesse wir ändern müssen, was wir investieren müssen. Wir können nicht über das Ziel diskutieren. Wir können maximal darüber diskutieren, ob wir das dieses oder nächstes Geschäftsjahr schaffen. War übrigens in der Mitte des Geschäftsjahres, also er war relativ großzügig und hat gesagt: Okay, wir hauen das durch. Und dann haben sie eben gesagt: Okay, das ist das Ziel. so, jetzt müssen wir … Welche Kundenziele wollen wir erreichen, dass er das eben innerhalb von 24 Stunden haben? Wie müssen wir die Prozesse in der Logistik, in der Administration anpassen und so weiter? Wie müssen wir unsere Systeme, unsere Mitarbeiter dafür eben anpassen?
Thorsten Jekel
Das heißt eben, von der strategischen Seite vom Ziel her zu kommen. Was dir aber andersherum, und deswegen ist beides wichtig, also ich bin zu 98% bei dir. Neue Tools ausprobieren, ist keine gute Idee. Aber ab und zu ist es auch mal ganz gut, mal anzugucken, was kommen denn für neue Tools, für neue Technologien rein und sich die Frage zu stellen, was kann man damit anstellen? Also Coca-Cola hat beispielsweise erkannt, dass Augmented Reality, gerade im Bereich mit den iPads, sehr sinnvoll sein kann, weil was haben die oft gehabt? Die haben oft das Thema gehabt, dass die eben einen Kühlschrank bestellt haben und dann war der zwei Zentimeter zu breit. Also ich sage mal, du kennst das aus dem Wending, hast einen schönen Automaten. Ja, nicht nur das.
Udo Gast
Ich habe im Küchebüro gearbeitet. Ich weiß, was das bedeutet, wenn die Küche geliefert ist und nicht passt, weil sich einer vermessen hat.
Thorsten Jekel
Genau, weil du es aufmaßst. Nicht 100% im Prinzip. Das Geile ist, Coca-Cola hat eben dieses Potenzial von Augmented Reality erkannt und von diesem LiDAR-Scanner, der in diesen iPads drin ist, der die Möglichkeit hat, so was sauber auf einen Zentimeter genau auszumessen. Das heißt, wenn der Kunde sich eben den Kühlschrank anguckt, den man so drüberlegen kann über das Kamerabild, und dann sagt der Kunde: Den Kühlschrank hätte ich gerne, dann sagt das iPad schon: Äh, äh, der ist zwei Zentimeter zu breit. Und das heißt, der geht zur neuen Technik: Wie können wir das nutzen, diesen Prozess, falsch geliefert der Kühlschrank deren großes Zeitthema natürlich war und Kostenthema, rauszunehmen. Also zu, ich sage jetzt mal, 90% sollte man sich immer damit beschäftigen, zu sagen: Was gibt es denn entsprechend an strategischen Zielen? Wie kann mir EDV dabei helfen, umzusetzen? Und zu 10% andersherum, also ein konkretes Beispiel mal von einem anderen Unternehmen, Porsche, durchaus ja nicht ganz unbekann, die haben beispielsweise gerade dieses Thema Apple Vision Pro für sich nicht nur theoretisch entdeckt, sondern praktisch. Das heißt, die haben gesagt: Okay, das ist eine Virtual Augmented Reality Brille, die so gut von der Qualität ist, dass ich, wenn ich jemand habe, der vor dem neuen 911er Porsche steht und sagt: Facelift ist ja gerade rausgekommen.
Thorsten Jekel
Ich überlege mir: In welcher Farbe nehme ich denn dann? Dann muss Porsche die nicht im Showroom in allen Farben hinstellen, sondern der setzt sich eben die Brille auf und dann kann der Verkäufer eben auf seinem iPhone sagen: Ich schalte jetzt mal auf Racing gelb oder Ich mache es jetzt mal auf schwarz und welche Farbe gefällt Ihnen besser? Und die Qualität ist mittlerweile so gut, dass man eben nicht mehr den Unterschied erkennen kann, ob der jetzt wirklich in der Farbe lackiert ist oder andersherum. Also das heißt, da haben Unternehmen wie Porsche eben erkannt, dass man hier solche Technologien eben dazu nutzen kann, das Thema Kundenerlebnis, das Thema Verkauf zu nutzen. Das ist dann Technik, einfach nutzen. Also in beide Richtungen, wie gesagt, zum Großteil bin ich bei dir, zu sagen, nicht mit einem Tool anfangen und eben ab und zu auch durchaus mal ein Monitoring drauf haben: Was gibt es für neue Technologien? Das ist auch ein Stück weit meine Rolle, dass ich bei Führungskräften einfach ein Stück weit dann auch noch mal darauf hinweise: Mensch, guckt mal, da gibt es neue Wie könnte man das denn bei euch irgendwo einsetzen? Und auf der anderen Seite sage ich mir: Mensch, was habt ihr für Ziele?
Thorsten Jekel
Und dann gucke ich mal, welche Technologien es dafür gibt. Also beides ist ja immer wichtig.
Udo Gast
Ich habe verstanden, dass in erster Linie es geht die Zielsetzung. Was will ich erreichen? Und auf dem Weg dahin setzt sich die entsprechende Technologie ein. Also das heißt, kann nicht nur zur Prozessvereinfachung führen, sondern auch einfach zur Verkaufsförderung, indem ich dem Kunden, wie hier bei Porsche, schon sehr früh zeigen kann: Das sind deine Wahlmöglichkeiten. Wir müssen nicht extra noch ein neues Auto dafür bestellen. Schau es dir mal an und damit kann man den Verkauf natürlich enorm steigern. Aber jetzt werde ich oft gefragt: Herr Gast, was braucht man denn eigentlich? Was sind so deiner Meinung nach die wichtigsten Prinzipien beziehungsweise auch die wichtigsten Tools, im Unternehmen Ziele zu erreichen?
Thorsten Jekel
Ja, also das Wichtigste ist, dass man einfach Daten sind ja das neue Gold, was immer so schön heißt, dann auch mit dem Thema KI braucht man nicht anfangen, wenn man eben keine Daten hat. Also das merkt man, selbst Player wie OpenAI, eben der Anbieter von ChatGPT oder Google oder andere Player, die stoßen schon an die Grenzen der verfügbaren Daten, ihre Modelle zu trainieren. Wenn ich jetzt eben im Unternehmen dort eben arbeiten mag, dann erlebe ich einfach immer wieder – du kennst es aus deiner Erfahrung ja auch –, dass die Stammdaten einfach nicht sauber sind. Das hört sich super unsexy an, aber es ist die Basis für alles, dass ich dort einfach saubere Stammdaten habe. Also deswegen hier Thema Datenhygiene, Datenpflege, da einen Fokus drauf zu haben. Und das ist auch etwas, was ich vielen Unternehmen sage: Es heißt, wenn ihr heute noch nicht loslegt mit dem Thema künstliche Intelligenz, achtet darauf, dass ihr schon mal eine saubere Datenbasis habt. Also eine gute Idee, so sehr ich jemand bin, der auch immer sagt: Löschen, was man nicht braucht, also Dinge, aus der man hinterher noch mal Schlüssel raus generieren kann, eine gute Idee, Daten zu haben, Punkt Nummer eins.
Thorsten Jekel
Und da einfach ein Verständnis zu haben. Und da kann man auch schon jetzt loslegen, selbst wenn man morgen oder übermorgen erst in dem Thema KI startet. Zweites Thema ist, ich bin ein riesiger Freund davon, dass man alle Systeme immer so baut, dass sie plattformübergreifend funktionieren. Also ich bin ja ein großer Freund des iPads beispielsweise. Nur weiß ich, ob das iPad in fünf, sechs oder zehn Jahren immer noch die dominierende Tablet-Plattform im Business-Bereich ist. Wenn ich vor fünf Jahren gesagt hätte, Blackberry ist tot, ich sage mal, dann hätte Stork gesagt: Also was ist denn das hier für ein Spacko? Heute haben sie keine Marktrelevanz mehr. Das heißt, ich bin deshalb ein riesig großer Freund bei allen Systemen, mit denen man arbeitet, idealerweise darauf zu achten, dass sie nicht nur für Windows, nicht nur für Microsoft, nicht nur für Apple, nicht nur für Android, also für alle Systeme idealerweise verfügbar sind. Und die Major-Player, wie beispielsweise Microsoft 365, nur eines zu nennen, sind eben für alle Plattformen verfügbar. Ich würde nie auf rein iCloud beispielsweise gehen im Business-Bereich, weil ich sage, da ist man außerhalb des Apple Universums dann veräppelt. Oder ich würde auch nur bedingt eben auf reine Google-Plattformen gehen, sondern zu sagen, okay, eher auf Player wie Microsoft beispielsweise.
Thorsten Jekel
Also zu sagen, plattformunabhängig. Also erstens Daten, zweitens plattformunabhängig. Drittens, alle Lösungen bitte immer so bauen, dass ich, egal welches Device man in der Hand hat, immer auf alle Daten zugreifen kann, die ich brauche und alle Daten eingeben kann. Und Für mich ist es selbstverständlich. Ich habe schon seit ewigen Zeiten mit Exchange meine Outlook-Daten auf allen Systemen. Ich habe schon seit ewigen Zeit mit OneNote meine Notizen auf allen Systemen. Ich habe schon seit ewigen Zeiten ein CRM-System, was ich auf all meinen Systemen pflegen kann. Ich habe ein bisschen zum Thema Lesezeichenverwaltung, die total synchron ist und mich erstaunt es immer wieder. Ich habe erst gestern wieder ein Präsenseminar gegeben, wo ich in große Kinderaugen geguckt habe, als ich gesagt habe, man kann mit OneNote eben Notizen überall synchron haben, sogar in der Zusammenarbeit mit Teams, mittlerweile mit Microsoft 365, haben die Leute mich angeguckt und gesagt: Oh, latest shit. Da sage ich: Ja, mache ich erst seit 25 Jahren. Also das ist wirklich latest shit. Also Das heißt, hier die Idee, Daten zu haben, Punkt Nummer zwei, plattformübergreifendes System zu haben, Punkt Nummer drei: Alle Unternehmen, die Zugriff auf Daten brauchen, das so zur Verfügung zu stellen, dass man sagt, jeder muss immer auf alle Daten zugreifen können, die er oder sie braucht und muss auch Daten immer eingeben können.
Thorsten Jekel
Weil wenn ich das nicht habe, bin ich beim Kunden nicht aussagefähig und dann schließe ich der Kreis wieder zum ersten Thema Daten. Wenn ich keine Daten eingeben kann irgendwo, dann brauche ich auch nicht erwarten, dass die Daten dann irgendwann wieder zur Verfügung stehen, und im nächsten Seb vielleicht mal das Thema KI zu machen.
Udo Gast
Gerade hast du das letzte Wort war, KI und lass uns mal ein bisschen dabei bleiben. Es gibt ja viele Unternehmen, die sagen: Das kommt noch, das ist so, na ja, das ist jetzt schon da. Und wenn ich jetzt nicht aufspringe, dann wird es möglicherweise ein bisschen schwierig. Dann ist meine Wettbewerbsposition etwas anderes. Aber mit diesem Hype richtig umgehen zu können, muss man ein bisschen wissen. Es reicht also nicht aus, ChatGPT zu öffnen und irgendwas da einzugeben. Ich hatte neulichs ein Interview mit Thorsten Hafen da, dem Gedankenleser. Chatgpt ist es nun leider noch nicht möglich, hier oben reinzuschauen, was du denn da denkst, sondern du musst es schon ausformulieren. Du musst diesem GPT schon sagen, was du möchtest, was es sein soll. Und es kann ja nur mit den Informationen arbeiten. Worauf müssen Unternehmen achten, wenn sie mit KI starten wollen, wenn sie das freigeben für ihre Unternehmen? Nehmen, für Ihre Mitarbeiter.
Thorsten Jekel
Wichtig ist ja zu verstehen, was KI ist, was sie kann, was sie nicht kann. Also vom Grundsatz her ist, KI ist, ich sage mal, Statistik und Steroids, also Statistik auf Steroiden. Das heißt, mit Statistik habe ich eben eine Wahrscheinlichkeitsmaschine. Ich mache es mal in einem ganz einfachen Beispiel fest. Wenn ich eben sage, Amsel, Drossel, Fink und … Dann würdest du wahrscheinlich Stoff sagen. Es gibt noch eine zweite Variante: Amsel, Drossel, Fink und Weiße und die ganze Vogel. Genau, die gibt es auch. So, welche Version würde ChatGPT heraushauen? Die Erste, weil die deutlich häufiger im Internet eben vorkommt. Das heißt, die klassischen Systeme, die – du hast gerade das Thema ChatGPT eben genannt –, die wunderbar dazu geeignet sind, Texte auf der einen Seite zusammenzuführen und auf der anderen Seite neu zu generieren und zu bearbeiten. Das sind Wahrscheinlichkeitsmaschinen. Das heißt, wichtig ist eben damit, die Grenzen und die Möglichkeiten zu erkennen. Das Schöne ist, dass wenn wir eben in diesem Bereich bleiben, es einfach so ist: Ein Mensch hat irgendwie in seinem Leben so bummelig durchschnittlich 700 Bücher gelesen, der eine mehr, der andere weniger. Die KI hat ein paar mehr Bücher gelesen und hat ein paar mehr Internetseiten dort gelesen.
Thorsten Jekel
Die Herausforderung ist, und das wird zu Zeiten von KI nicht besser, dass einfach auch viel Müll im Internet steht. Das heißt, und gerade hat man auch diesen Effekt, dass sich die KI ein Stück weit selbst verseucht. Da habe ich so ein bisschen Inzuchteffekt, wenn die KI wieder sagt, ich greife auf Internetdaten zurück. Das heißt, wichtig, auf den Punkt vorhin zu greifen, wichtig ist zu sagen, KI kann dabei helfen, aus den Daten, die man zur Verfügung hat, sinnvolle Empfehlungen dort zu generieren. Wenn wir im Vertrieb beispielsweise bleiben, ist ein typisches Thema Next Best Step. Also eine KI kann relativ gut empfehlen: Was ist denn das, was man als Nächstes einem Kunden anbietet? Und das kennt jeder von Amazon. Bei Amazon steht immer: Kunden, die das gekauft haben, haben das gekauft. Und das ist nur ein Teil der Wahrheit, weil Amazon nutzt schon lange Jahre KI und das ist ein Teil. Der andere ist aber auf der Basis deines und ihres Kaufverhaltens, auf der Basis von Marktdaten, werden hier Wahrscheinlichkeiten errechnet. Das heißt hier, ganz wichtig zu verstehen: Ich habe hier eine Wahrscheinlichkeitsmaschine. Umso wichtiger ist, sich zu beschäftigen: Welche Daten habe ich selbst? Welche Daten auf die kann ich zugreifen?
Thorsten Jekel
Habe ich keine Daten, brauche ich im Thema KI gar nicht anfangen. Das heißt, wichtig ist Datenverständnis. Wichtig ist auch zu sagen: Wo kann KI dabei helfen? Wir haben immer zwei Tendenzen. Wir sind wunderbar dabei, Technik total zu überschätzen. Das heißt, jetzt kommt: Haben wir einen Terminator gesehen und jetzt sagen wir: Ja, die KI ist perfekt und ist wie ein Mensch. Und dann kommst du nach Hause und versuchst, irgendwie Licht anzumachen mit Alexa und die macht alles, aber das Licht nicht an. Also das heißt, wir haben da diese Enttäuschung auf der anderen Seite. Wichtig ist, ein gesundes Maß an Realismus zu haben, Was können die Dinger machen? Was kann KI? Ki kann Informationen zusammenfassen, KI kann Informationen generieren. Aber bitte immer nicht als Autopilot, sondern als Co-Pilot. Also man muss immer noch mal drübergucken. Ich sage mal, eine KI ist eine intelligente Kollegin. Also ich drehe das immer KI ist ik, ist die intelligente Kollegin. Und genauso wie man einen Mitarbeiter briefen muss, führen muss, mit Informationen versorgen muss, muss man das mit einer KI auch. Je besser ich einen Mitarbeiter briefe, führe, unterstütze, desto besser wird er funktionieren. Das ist bei der KI genauso. Und was eben wichtig ist, zu sagen: Wo kann ich das nutzen?
Thorsten Jekel
Ich kann es eben nutzen, Dinge zusammenführen, zu schreiben. Ich kann es für die Kundenkommunikation nutzen. Und ein riesen Hebel beispielsweise ist in der Kundenbetreuung. Also die Firma Klarna beispielsweise hat 700 Customer-Service-Agenten eben anders eingesetzt, nicht entlassen, sondern anders eingesetzt und das durch KI ersetzt. Und Die haben durch das Thema KI nicht nur signifikant Kosten gespart, sondern sie haben sogar eine höhere Kundenzufriedenheit damit erzielt, weil die KI eben nicht pampig wird, weil die keinen schlechten Tag hat, weil sie schneller eine Antwort gibt, die relevant ist. Und das heißt, ist eben ein weiteres Beispiel, wie KI helfen kann. Also aus Daten Schlüssel ziehen, zu kommunizieren inbound, aber auch zu kommunizieren outbound. Also wenn du bei Tesla beispielsweise in USA dir ein Fahrzeug konfigurierst, dann ruft dich eine KI an und sagt: Mensch, Sie konfigurieren ja gerade hier mit Tesla und so weiter. Gibt es noch irgendwelche Fragen?, und so weiter. Zielsetzung ist, dass du am Schluss eine Probefahrt buchst. Und das Coole ist: Über 40% der Leute buchen eine Probefahrt, dann ist wieder ein Mensch mit dabei. Und dieser Anruf passiert eben auch am Sonntag, auch mitten in der Nacht, und die KI kann halt hunderte von Leuten gleichzeitig anrufen.
Thorsten Jekel
Also das heißt, solche Dinge, das, was ich immer sage, ja, nicht unreflektierte Dinge zu machen, auf der anderen Seite aber auch diese Dinge zu nutzen, die es denn schon gibt, weil es gibt eine ganze Menge an diesen Tools, die man heute schon nutzen kann. Da geht mehr, als man denkt. Und die Frage, die ich ja immer wieder höre: Ersetzt KI den Menschen? Ich glaube nicht, dass KI den Menschen ersetzt, aber ich glaube, dass gerade im Business-Kontext Firmen und Menschen, die KI nutzen, Menschen und Firmen eben verdrängen werden die KI-Verweigerer sind. Also ich glaube, das ist in ganz wenigen Bereichen nur noch möglich, sich dem Thema zu verschließen.
Udo Gast
Thorsten, da bin ich völlig mit dir auf einer Wellenlinge und ich sage immer, du hast das anders formuliert: Ich sage immer, niemals KI ohne KI. Ich will sagen, niemals künstliche Intelligenz ohne Kompetenzintelligenz. Ja, sehr gut. Diese Kompetenzintelligenz, die muss ich haben. Ich muss wissen, wann setze ich dieses Tool ein? Wie setze ich das Tool ein? Wie du gesagt hast, ein Mitarbeiter will gebrieft werden. Eine KI will gebrieft werden. Die will ja wissen, was soll sie tun? Wir müssen uns ja vorstellen, es ist eine irre große unverstellbare Menge an Daten und da muss ich doch eine Anweisung geben: Bitte gucke auf diese Daten und nicht auf die anderen Daten. Und Deswegen ist das so wichtig. Und oft denken wir, wir müssen das alles alleine machen, müssen wir nicht. Du hast ein Kapitel in deinem Buch, was ich sehr spannend finde, weil das auch wieder so ein bisschen Motivation gibt. Du sagst, hol dir doch bitte Kollegen an, Horst. Arbeitet doch mit einer Assistenz. Das kann eine künstliche Assistenz sein, das kann aber auch eine körperliche Assistenz sein. Erzähl uns doch mal da ein bisschen was drüber. Was soll das bedeuten? Macht das dann vielleicht die Sekretärin arbeitslos?
Thorsten Jekel
Also ich bin ein Das ist ja gegner der Abschaffung von Assistenzen und Sekretariaten. Also das ist ja ein Trend schon seit Jahren, dass Führungskräfte dann irgendwann ihre Flugtickets selbst buchen, ihre Hotelzimmer. Und ich werde ja öfter mal gefragt, so nach dem Motto: Was halten Sie denn von dem Führungsmodell, Was halten Sie denn von dem Führungsmodell, was hier gerade durch die Sau, die durchs Dorf getrieben wird? Und ich sage: Ich bin jetzt mal ganz ehrlich, ich wäre schon mal ganz dankbar, wenn Führungskräfte auch mal führen würden. Also ich nehme wenige Führungskräfte wahr, die führen. Ich nehme überbezahlte Sachbearbeitung wahr, die eben sachbearbeitenden Tätigkeiten als völlig überbezahlte Führungskräfte wahrnehmen. Und mein Vater war früher Top Manager, mittlerweile ist er in Ruhestand und ich kann mich noch sehr gut erinnern, der sagt mir mal: Thorsten, du brauchst ungefähr 10% deiner Kapazität, brauchst du pro Mitarbeiter, den du führst, wenn du das ernstmeinst. Das heißt, wenn ich jetzt mal gucke, wenn ich dann irgendwie eine Führungsspanne von 50, 60 Leuten habe, was ich ja teilweise auch durch dieses Reduzieren von Führungslayern sehe: Wie viel Zeit kann ich dann wirklich mit einem Menschen in der Führung haben? Und wenn dann noch die Assistenz wegfliegt, habe ich zusätzlich noch mal weniger Kapazität, die ich für das Führen von Mitarbeitern habe.
Thorsten Jekel
Deswegen bin Ich bin da ein großer Gegner davon und ich bin ein großer Freund von drei Arten von Assistenzen. Also ich bin auf der einen Seite ein Freund von regelbasierten Assistenzen. Also beispielsweise in meinem Outlook-Posteingang habe ich eben schon mal Regeln, dass mir Mails, die per CC kommen, beispielsweise automatisch untersortiert werden. Ich habe einen Newsletter-Unterordner, wo mir Dinge schon runtersortiert werden und so weiter. Das sind schon mal automatisierte Regeln. Dann bin ich ein großer Freund einer persönlichen Assistenz. Also ich habe seit 14 Jahren mit dem Dr. Miroslav Sunder einen Assistenten und ohne den wäre ich tot. Der bucht meine ganzen Reisen, der macht für mich vieles. Übrigens, der bearbeitet auch meine E-Mails vor. Früher wäre doch keine Führungskraft in der Idee gekommen, die Post selber aufzureißen. So, heute sind die ganzen Führungskräfte digitale Post-Uschis, wo ich sage: So Leute, macht das irgendwie Sinn, was ihr hier macht? Würde ihr doch auch nicht in der Papierwelt machen? So wie du vorhin auch gesagt hast, wie oft rennen sie zur Briefkasse Hätte jetzt auch keiner, macht heute noch keiner öfter als einen Tag. In der digitalen Form machen wir den Kram. Und mein Assistent hat dann auch gefragt: Sag mal, werde ich jetzt überflüssig durch das Thema von KI?
Thorsten Jekel
Und da habe ich gesagt: Nein, aber ich erwarte, dass sie sechsmals reproduktiv werden. Und das ist möglich. Das heißt, wenn man das vernünftig macht, und da muss ich ihn natürlich genauso unterstützen, also wenn du in einer meiner Online-Weiterbildungen zum Thema KI bist, beispielsweise, wirst du immer meinen Assistenten mit dabei haben? Weil ich den auch gerade einfach mit fit mache auf diesem Thema KI, wo ich sage, okay, da wo er vielleicht bisher eine Antwort als Mensch zurückgeschrieben hat, eben trainiert er gerade Wird auch die KI so weit, dass die eben schneller antworten kann und solche Dinge. Also ich glaube, auch das Thema Assistenz, wenn jetzt hier jemand zuhört, zuschaut, der Assistenz ist. Ich glaube, eine schlechte, unproduktive Assistenz wird ersetzt werden, aber ein die sagt: Chef, ich schaffe eben … Es muss ja nicht die Sechsfache sein, aber ich sage mal mindestens mal das Doppelte. Und das zeigen viele Studien, dass es eben deutlich möglich ist, produktiver zu werden in allen Bereichen. Dann wird da ein Schuh draus. Und das ist immer so: Ich erlebe halt, dass die wenigsten Menschen einfach halt neue Technologien wirklich verstehen und nutzen. Und ich mache es mal in einem einfachen Beispiel fest.
Thorsten Jekel
Also wenn ich heute eine Serie angucke oder einen Film, der auf Amerikanisch ist, habe ich jetzt vorgestern erst eine Serie geguckt, die hat mich total irritiert, Madam Secretary, eine sehr gute Serie auf Amazon Prime. Und dort ist die Schauspielerin, die die amerikanische Außenministerin spielt, hat sich beraten lassen von drei Vorgängern. Und das war Madeleine Albright, es war eben Hillary Clinton und es war entsprechend Colin Powell. Und das war auf Deutsch synchronisiert. Und das hat mich total irritiert, weil ich kannte von allen drei die Stimmen, weil man die alle schon mal im Fernsehen im Original gehört hat. Die Stimmen waren anders und es war überhaupt nicht lippen-synchron synchronisiert. Also es passte überhaupt nicht. Hat mich total gestört. So, mittlerweile gibt es mit Hey, Jenn beispielsweise eben Synchronisationstools, wo ich eben sage, ich kann lippen-synchron in der gleichen Stimme, in der gleichen Tonalität solche Dinge machen. Ich glaube also, wenn jetzt jemand zuhört und sagt, er würde seiner Tochter, seinem Sohn, die Karriere als klassischer Synchronsprecher oder Synchronsprecherin empfehlen. Also das wäre für mich jetzt kein Berufsfeld, was ich in der klassischen Form vorschlagen würde. Aber wenn jetzt jemand sagt: Mensch, das Thema Synchronsprecher ist für mich hochinteressant.
Thorsten Jekel
Ich habe da eine Ahnung, ich habe da ein Gefühl dafür. So jemand wird, wenn er eben Dienste wie Hey, Jan oder andere Tools eben mit Verstand einsetzt, sehr viel bessere Ergebnisse rauskriegen als jemand wie ich, der von diesem Thema keine Ahnung hat. Also das ist genauso wie Werbungentouren, Grafiker beispielsweise. Also es gibt ja viele Grafiker, die lehnen dieses Thema KI total ab, weil sie sagen, das ist der Tod unserer Branche. Es gibt in USA mittlerweile Solopreneure, die machen siebenstellige Umsätze im Monat, weil die haben ein Geschäftsmodell, wo sie sagen: Du zahlst mir im Monat als Firma 10.000 Dollar und für diese 10.000-Flat-Fee kriegst du alle deine grafischen Jobs, sei es Briefpapier, Visitenkarten, Logo, Präsentation, innerhalb von 24 Stunden geliefert in der Top-Qualität. Und as much as you want, du Du kannst mir jeden Tag einen Auftrag rein ballern, du kriegst innerhalb von einem Arbeitstag das Ergebnis. Dadurch, dass sie das mit KI machen, können die das in einem Bruchteil der Zeit sonst machen. Also ein Beispiel dafür, dass Geschäftsmodelle sich komplett ändern und natürlich Natürlich, wenn ich mich da nicht anpasse, dann ist es so wie mit den Droschenkutschern. Also der letzte Kutscher des Kaisers, der hat für sich entschieden, das mit dem Autofahren fange ich nicht mehr an, weil er eben schon wenn er so alt genug war.
Thorsten Jekel
Wenn er jetzt in den 20ern gewesen hätte, dann hätte er wahrscheinlich sinnvollerweise auch noch auf Autofahren umgeschult.
Udo Gast
Liebe Zuhörer, ich muss sagen, ein Talk mit Thorsten Jegel birgt eine unglaubliche Gefahr. Die Gefahr ist, dass man die Zeit völlig aus dem Augen verliert. Ich kann das bestätigen, am letzten Treffen der Regionalgruppe noch nie hat ein Abend so lange gedauert wie mit Thorsten Jegel, weil er hat immer etwas zu erzählen. Lieber Thorsten, wir wollen, bevor wir da zu Wo wir dich überall finden und wofür man dich buchen kann, einen ganz kurzen Ausblick in zwei, drei, vier, fünf Sätzen: Was wird uns in den nächsten Jahren in der Digitalisierung erwarten in Unternehmen? Was dürfen wir nicht verpassen, damit wir nicht hinten runterfallen.
Thorsten Jekel
Ja, ich glaube, das Allerwichtigste ist, dass auch Führungskräfte verstehen, dass ein gewisses Verständnis für IT extrem wichtig ist. Ich erlebe es leider noch viel zu häufig, dass man sagt: Ach, da habe ich doch meine IT-Abteilung dafür, was dazu führt, dass Führungskräfte einfach gar nicht beurteilen können, was eben IT-Verantwortliche dort vorschlägen, was sie machen. Also das Thema wichtig ist einfach und auch dieses Thema angst ist, wenn man Angst vor etwas hat, dann ist es oft aus mangelndem Wissen heraus und man kann eben sich selbst und anderen der Angst nehmen und dort, ich glaube, Führungskräfte werden zum Glück da auch immer fitter. Also das ist Punkt Nummer eins. Punkt Nummer zwei ist, gerade sehen wir im Thema KI, Dinge, die früher nur für Großkonzerne möglich waren mit siebenstelligen Budgets, kann heute jeder zu Hause einfach und sehr günstig machen. Dieses Beispiel Der Synchronisation von Videos beispielsweise ist etwas, ich habe beispielsweise einen Kunden, die haben Wertevideos gemacht für ihre Führungskräfte, für die Mitarbeiter. Microspültechnik kennst du vielleicht noch aus der Branche heraus. Und die sind auch in Japan, die sind in Spanien und so weiter. So, früher hätte man solche Sachen nie übersetzt. Das wäre viel zu aufwendig, viel zu teuer gewesen.
Thorsten Jekel
Mit KI kann man so was wunderbar übersetzen, den ganzen Konzern erreichen. Das heißt, hier ist eine Demokratisierung von Dingen, die früher nur für Großkonzerne möglich waren, kann jetzt jeder machen. Das ist so für mich der Trend Nummer zwei. Trend Nummer drei ist zu sagen, ich glaube, wir müssen in vielen Bereichen wirklich auch ein Stück weit unsere Hausaufgaben machen. Also wenn man auch immer Artikel liest aus den 70er Jahren, wo es heißt: Kollege Computer ersetzt uns und so weiter. Bisher haben wir leider nie die Produktivitätsfortschritte generiert, die wir aus Techniken hätten generieren können. Das machen uns andere Länder vor. Und ich glaube, wenn man sich die gesamtwirtschaftliche Entwicklung auch international anguckt, können wir es uns gar nicht mehr leisten, dort eben auf der Position sitzen zu bleiben. Also deswegen auch mein Appell, also wirklich zu sagen: Leute, macht euch schlau, zu sagen: Nutzt die Dinge, die entsprechend jetzt auch da sind und macht eure Hausaufgaben und legt auch los, weil wenn wir es nicht tun, dann tun es andere. Und das, was früher eben nur ein großer Konzern machen konnte, das können heute kleine Player mit KI sehr viel schneller.
Udo Gast
Wunderbar, das waren jetzt ein bisschen mehr als sieben Sätze, glaube ich. Vielleicht der eine oder andere Satz mehr. Deswegen mache ich es jetzt kurz. Wer meint, Thorsten Jeke, das ist jemand, der kann mir helfen in meinem Unternehmen, der sollte dieses Buch, was du jetzt noch mal hochhältst, unbedingt noch mal gelesen haben, denn dieses Buch ist nicht nur ein Buch.
Thorsten Jekel
Natürlich, ja, das auch.
Udo Gast
Aber da ist ein Fundus an Videos drin, an Anleitungen und Ähnliches. Bitte, der Preis dafür ist absolut lächerlich. Lasst euch das nicht entgehen. Und wenn ihr googelt nach Thorsten Jekel, wenn ihr nach Apple und iPad googelt, wird Thorsten Jekel ohnehin auftauchen. Das ist nämlich bemerkenswert, wie dein Score, dein Ranking bezüglich deiner Expertise da noch umkommt. Einfach googeln, Thorsten Jekel, Digitalisierung. Sie finden alles, was sie brauchen. Das ist der Mann, der wirklich helfen kann. Ich danke dir, lieber Thorsten, für dieses wunderbare Gespräch.
Thorsten Jekel
Vielen Dank für deine Gastfreundschaft im wahrsten Sinn des Wortes, lieber Udo Gast. Das war eine weitere Episode von Digital4Productivity mit einem hoffentlich für Sie wieder spannenden Interview. Ich freue mich, wenn Sie nächste Woche wieder mit dabei sind.
Bis dann, alles Gute, ihr Thorsten Jekel.
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