Wie IT-fit muss die/der CEO sein

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Einführung

Schön, dass wir wieder mit dabei sind bei einer weiteren Episode vom Digital4Productivity – und heute einmal der Frage, wie IT-fit muss denn die CEO oder der CEO sein? Weshalb halte ich das für eine wichtige Frage? Ich höre in der Zusammenarbeit mit CEOs höre immer wieder solche Sätze wie IT macht doch mein CIO oder mein IT-Leiter. Da habe ich keine Ahnung davon und das muss ich auch nicht. Ich halte diese Aussage für gefährlich. Weshalb? Ich glaube, wenn Sie nicht die grundsätzlichen IT-Technologien kennen und auch nicht die Anwendungsmöglichkeiten einschätzen können von neuen Technologien, dann können Sie nicht auf Augenhöhe wirklich mit ihrem IT-verantwortlichen Konzepte beurteilen, Sie können keine Zielvorgaben geben und letztendlich können Sie die Ressource IT aus meiner Erfahrung heraus dort nicht nutzen.

Zum zweiten, ich kenne es ja selbst als Geschäftsführer, da gibt es dann einen Aufsichtsrat, einen Beirat oder Gesellschafter. Und die Frage ist ja, wie fit sind Sie dann zu strategischen Digitalisierungsthemen, und wenn Sie da nicht fit sind, dann schauen Sie einfach ein bisschen schwach aus in Hinblick auf eben Beirat, Gesellschafter oder eben Aufsichtsrat. Und dann, ich kenne das, ich war zwölf Jahre in Konzernen und dann zehn Jahre nochmal angestellter Geschäftsführer im Mittelstand. Im internen Wettbewerb um die besten Positionen haben Sie einfach einen Nachteil gegenüber Kolleg:innen, die sich strategisch mit dem Thema IT auseinandersetzen.

Und so ist es nun mal gerade in Konzernen. Ja, und vor allen Dingen natürlich neben den persönlichen Nachteilen, die das für Sie hat, schöpfen Sie dadurch das Potenzial neuer Technologien für das Unternehmen nicht aus. Und neue Technologien sind ja kein Selbstzweck. Sollte es zumindest nicht sein, sondern wenn Sie mit Digitalisierung wirklich intelligent reingehen, deswegen sage ich ja immer erst Hirn einschalten, dann Technik, dann können Sie durch Digitalisierung signifikante Produktivitätssteigerung generieren, Ihr Geschäftsmodell optimieren und sogar in komplett neue Geschäftsmodelle reingehen. Gerade jetzt durch KI beispielsweise werden einfach Geschäftsmodelle auf der einen Seite obsolet, auf der anderen Seite aber erst möglich, weil Sie mit minimalem Ressourcenaufwand einfach hier neue Geschäfte aufbauen können.

Ja, in manchen Gesprächen mit CEOs in meinenin der One-to-One-Coachings auf C-Level ist es so, dass ich dann öfter auch mal höre, ich kenne die ganzen Themen, ich kann die auch strategisch diskutieren, aber umsetzen im Sinne von anwenden ist nicht mein Job, das macht mein Team.

Ich halte die Aussage auch für gefährlich, weil die Frage ist ja, das eine ist Wissen, das andere ist Tun. Auch ich bezeichne mich manchmal als Wissensriesen und Umsetzungszwerg, bin aber immer bei den Dingen, die ich auch an meine Kunden weitergebe, so dass ich sage, ich gehe hier nicht mit gegoogeltem Halbwissen dran, sondern gebe immer hier wirklich Erfahrungen aus der eigenen operativen Verantwortung weiter. Und die Frage ist eben, wie kann ich wirklich was beurteilen, was ich zwar theoretisch kenne, aber was ich eben noch nie selbst gemacht habe. Anderes die Frage auch wenn ich da irgendwo nur solides Halbwissen habe, kann ich einfach auch schnell ausgehebelt werden. Und die Frage ist eben auch, wie wirksam bin ich denn in meiner Rolle als Führungskraft, wenn ich Ansagen mache und wie wirksam bin ich, wenn ich Dinge vormache und vorlebe. Ja, also aus meiner Erfahrung ist wirklich beides wichtig. Also dass Sie auf der einen Seite IT-Konzepte kennen, bewerten können und dass Sie auch sicherlich nicht jetzt programmieren können müssen, aber einen gewissen Level an IT-Fitness schon haben müssen.

Ich habe dazu letzte Woche einen Artikel auf LinkedIn geschrieben und ein toller Kommentar war von Stefan Heinrich, sehr geschätzter Kollege von mir, der sich das Thema strategischer Vertrieb für Geschäftskunden beschäftigt. Und der hatte geschrieben, ja, das wäre ungefähr so, wie wenn der CEO sagen würde, ja, um das Thema Finanzen kümmert sich der CFO und dann muss ich da ja keine Ahnung davon haben. Ja, und das ist ähnlich, das heißt, natürlich ist der Finanzchef fitter auf dem Thema Finanzen als der CEO. Aber der CEO sollte Ahnung haben. Und genauso ist es auch mit den IT-Themen.

Ja, im nächsten Step die Frage, welche sind denn aus meiner Erfahrung, aus meiner Sicht die IT-Themen, wo ein CEO fit sein sollte?

Ich habe hier mal neun Bereiche, die aus meiner Sicht wichtig sind. Und da würde mich gerne auch im Nachgang Ihre Meinung dazu interessieren, wenn Sie mir dort einfach gerne an meine E-Mail t.jekel@jekelteam.de, oder wenn Sie auf die Shownotes gehen, da können Sie auch kommentieren oder gerne auch auf LinkedIn, da finden Sie mich und gehen Sie da gerne auf den letzten Newsletter von mir. Wenn Sie noch nicht abonniert haben, kommentieren Sie da gerne noch mal, wie Sie das sehen.

Ja, was sind so aus meiner Sicht die neuen Kernthemen? Zum einen das Thema Best Practices bei der Nutzung und Einführung von IT-Systemen. Ich erlebe immer wieder, und ich habe es jetzt erst wieder letzte Woche gehabt, dass ich telefoniert habe mit einem Vorstand einer mittelgroßen Bank und der sagte, ja, wir sind gerade bei diesem Thema Microsoft-365-Einführung dabei alten Wein in neue Schläuche zu kippen. Was heißt das? Wir nutzen gar nicht die Chance der Prozess-Optimierung durch neue Systeme. Und das ist genau das Thema. IT-Projekte sind Change Management und so sollte man sie auch angehen. Also Best Practices bei der Nutzung und der Einführung von IT-Systemen.

Zweites Thema und Sie werden merken, die Themen greifen natürlich ein Stück weit ineinander, aber es sind trotzdem so für mich die Schwerpunktthemen.

Zweites Thema verteiltes Arbeiten, Kollaboration. Also früher haben wir E-Mails hin und her geschickt. Jetzt kann ich mit Kanban-Boards beispielsweise Ihr E-Mail Zero intern, aber auch extern machen. Die Frage, wie arbeite ich eben sicher, aber trotzdem produktiv im Haus und auch mit Externen zusammen?

Ja, der dritte große Teil ist sehr konkret. Aber aus meiner Sicht sehr, sehr wichtig ist, dass man Microsoft 365 produktiv nutzt. Und hier müssen Sie auch auf der obersten Ebene eine Idee davon haben, was denn letztendlich dort möglich ist, welche Module sinnvoll sind, welche nicht. Denn Microsoft 365 hat Hunderte von Modulen, die auch immer gerne wieder mal abgekündigt werden. Und meine Erfahrung ist, da ist weniger mehr und da ist es wichtig, dass Sie auf C-Level einfach auch einschätzen können, was dort Sinn macht und was dort nicht Sinn macht.

Ja, dann, Sie wissen, ich bin ein großer Gegner der Abschaffung von Assistenzen und deshalb ist eben eine große und wichtige Kompetenz die Zusammenarbeit zwischen Assistenz und Führungskraft. Denn das Problem sind nicht die Assistenzen. Das Problem ist, dass die wenigsten Assistenzen wirklich smart genutzt werden. Also ich arbeite seit 1995 mit einer Assistenz und ich möchte es nicht mehr nutzen. Und ich lerne naturgemäß auch immer wieder dazu. Aber hier gibt es mittlerweile auch noch sehr viel mehr technische Möglichkeiten. Ich gebe Ihnen mal ein Beispiel. Wenn mein Assistent ein Bahn-Ticket oder ein Flugticket für mich bucht, erscheint automatisch in meinem Kalender dann komplett die gesamte Reiseinformation. Und das funktioniert so, dass eben die Reise-Bestätigungen, die kommen automatisch weitergeleitet werden an einen Dienst, der heißt TripIt. Und diesen TripIt-Kalender habe ich abonniert als Internet-Kalender und zack, habe ich alle meine Reiseinformationen, die ich früher in einer Wiedervorlage Fächer-Mappe bekommen habe, in der digitalen Form da. Oder auch das Thema Bahn. Natürlich habe ich in der Bahn-DB-Navigator-App solche Dinge. Aber es gibt manchmal eben Sachen, wo es keine App dafür gibt. Und das Schöne ist, ich habe sie eben dadurch auch gleich in meinem Kalender eingetragen mit den jeweiligen Zeiten. Das nur mal so ein Beispiel.

Ja, dann Scaling, Up-Scaling, down, Flexibilisierung der Organisation. Durch IT haben Sie die Möglichkeit und da kann ich sehr das Buch Gründen, „Kopf schlägt Kapital“ von Professor Faltin empfehlen. Für mich ein extrem Life-Chaging-Buch. Und Sie können eben heute wirklich Organisationen sehr flexibel hoch und runter skalieren. Das hat beispielsweise dazu geführt, dass ich in der Pandemie sogar profitabler war als vor der Pandemie, weil ich eben sehr, sehr schnell entsprechend skalieren konnte von den Kosten runter und von den Live-Streaming-Mannschaften, die ich dort genutzt habe, hoch skaliert.

Ja, dann das nächste Thema. Jetzt wird es mal, was der eine oder andere dann endlich erwartet, zu sagen, Mensch, das sind ja alles so dröge Themen, geht es denn nicht auch irgendwie mal ein bisschen bunt? Ja, und zwar Augmented Reality, Virtual Reality, Metaverse, Spatial Computing. Das sind Themen, wo Sie nicht in der Lage sein müssen zu programmieren, aber wo Sie eine Idee davon haben sollten, wie sie diese Tools für Ausbildung, für Weiterbildung, für Kundenkommunikation nutzen können.

Dann das große Thema Künstliche Intelligenz. Für mich ein typisches Beispiel, wo wir auf der einen Seite Technologie total überschätzen und sagen, ja, KI kann alles, auf der anderen Seite aber total unterschätzen. Ich mache es mal an konkreten Beispielen fest. In den 50er Jahren haben wir schon selbstfahrende Autos auf der Basis von künstlicher Intelligenz in Videos von General Motors gesehen. Und ich sage mal, heute ist es so, dass es außer Mercedes im Moment keiner so richtig auf dem entsprechenden voll autonomen Level bisher schafft. Also da sind wir vielleicht noch ein bisschen entfernt. Auf der anderen Seite ist es aber auch so, dass heute gerade das Thema Produzieren von Texten mittlerweile so gut ist, dass wir es als Mensch häufig nicht mehr unterscheiden können und sogar bessere Ergebnisse durch KI rauskommen. Aber hier natürlich auch immer wichtig, dass man versteht neben den Anwendungsmöglichkeiten, was sind denn dann auch die Risiken? Wo muss man Leitplanken setzen? Wo ist eine ethische begleitende Diskussion wichtig? Wo sind Compliance-Themen wichtig? Also ein ganz wichtiges Thema KI.

Ja, dann weitere Zukunftstechnologien, die heute bereits nutzbar sind. Das kann so ein Thema Robotik sein, so ein Thema 3D-Druck. Auch hier höre ich immer wieder, ach Roboter, die kommen irgendwann mal und die manuellen Berufe werden nicht ersetzt. Ja, es gibt durchaus Branchen. Ich hatte vor kurzem bei einer C-Level-Veranstaltung eine Führungskraft aus dem Tiefbau-Konzern und die sagt ja, im Tiefbau wird es mit dem Thema 3D-Druck schwierig und mit Robotik, weil da unten viel Staub ist. Und dadurch kriegt man keine klaren Kamerabilder. Also durchaus nachvollziehbar. Aber das ist aus meiner Sicht eine Frage von in dem Fall wenigen Jahren. Bei KI ist es teilweise wirklich eine Frage von wenigen Wochen. Wenn ich gucke, das bayerische Abitur hat die GPT in der Version 3.5 noch gerissen, also nicht geschafft. In der Version 4.0 hat es mit der Note 2 abgeschlossen. Noch bin ich stolz, dass ich mein bayerisches Abitur mit 1,8 abgeschlossen habe. Aber ich vermute mal, ChatGPT 5.0 wird mit 1.0 abschließen. Also vor dem Hintergrund ist da KI deutlich weiter. Und wichtig ist eben, dass man sich mit dem Thema Zukunftstechnologien einfach beschäftigt und natürlich auch immer guckt, was ist davon heute schon nutzbar, und das ist manchmal schon mehr als man denkt.

Ja, und dann last-but-not-least das neue Thema neue Geschäftsmodelle sich immer wirklich Ideen machen. Wie können neue Technologien neue Geschäftsmodelle ermöglichen? Ich wiederhole noch mal, was sind aus meiner Sicht die neun Blöcke? Best Practices bei der Nutzung und Einführung von IT-Systemen, verteiltes Arbeiten / Kollaboration, Microsoft 365 produktiv nutzen, Zusammenarbeit zwischen Assistenz und Führungskraft, Scaling Up und Down, also Flexibilisierung der Organisation durch Cloud-Services und externe Dienstleister, Augmented Reality, Virtual Reality, Metaverse, Spatial Computing, Künstliche Intelligenz, weitere Zukunftstechnologien, die heute bereits nutzbar sind und neue Geschäftsmodelle.

Fazit

Geben Sie mir gerne mal ein Feedback, auf welchem Kanal auch immer, welche Themen da aus Ihrer Sicht die relevantesten sind, welche Themen gegebenenfalls fehlen, zu welchen Themen Sie auch in diesem Podcast noch mehr Input wünschen, wo Sie sich gegebenenfalls gerade als Führungskraft hier noch mehr Unterstützung wünschen. Denn ich nehme immer wahr, dass es doch leider viel zu wenige Führungskräfte gibt, die IT-fit sind. Neulich sagte der liebe Rainer Pettig, du bist für mich so der Personal Trainer für digitale Fitness für den C-Level. Und das trifft es ganz gut. Also weil ich eben auf der einen Seite 12 Jahre Konzern-Erfahrung, 10 Jahre eigene Erfahrung als allein Geschäftsführer im Mittelstand habe und seit 2010 eben auf C-Level auch meine Erfahrungen in dem Bereich weitergebe und ich zusätzlich durch mein Executive MBA, den ich in UK gemacht habe, einfach so den Management-Blick habe und auf der anderen Seite aber eine extreme Leidenschaft für das Thema Technik und IT habe. Und ich erlebe es immer, dass es sehr hilfreich sein kann, wenn man diese beiden Punkte einfach zusammenbringt. Die einen oder anderen meiner Kunden nennen mich auch Digital Dolmetscher, dass ich dort entsprechend einfach diese beiden Welten zusammenbringe.

Ja, ich hoffe, ich helfe Ihnen auch in diesem Podcast, diese beiden Welten zusammenzubringen. Geben Sie mir gerne Feedback und ich wünsche Ihnen in der Offline- und in der Online-Welt ganz, ganz viel Erfolg.

Ihr Thorsten Jekel.

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